Wirtschaft

Negativzins: Kreditbank-Vorsitzender kündigt weitere „Anpassungen“ an

Negativzins: Kreditbank-Vorsitzender kündigt weitere „Anpassungen“ an

Kreditbank-Vorsitzender kündigt weitere „Anpassungen“ an

Apenrade/Aabenraa
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Schon 2020 (Foto) musste der Vorstandsvorsitzende der Apenrader Kreditbank, Ulrich Jansen, seinen Jahresbericht vor einem kleinen auserwählten Kreis abhalten. Foto: Kreditbank

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Das Corona-Virus hat zumindest nicht den Kundenzuwachs des Apenrader Geldinstituts beeinflussen können. Allerdings wird die Pandemie noch wirtschaftliche Konsequenzen haben, befürchtet Ulrich Jansen.

In den vergangenen Jahren hat der Vorstandsvorsitzende der Apenrader Kreditbank, Ulrich Jansen, den Mitgliedern auf der Generalversammlung stets von einem „außergewöhnlich guten Jahr“ berichten können. Angesichts der Corona-Pandemie war auch 2020 „außergewöhnlich“ und für die Kreditbank finanziell auch „gut“, wie er bei der virtuellen Generalversammlung am Mittwochnachmittag feststellte.

Corona-Polster von 58 Millionen Kronen

Einen Gewinn in Höhe von 75,5 Millionen Kronen (vor Abzug der Steuern) am Jahresende belegen die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden. Das sehr gute Ergebnis hätte sogar noch viel besser ausfallen können, wenn die Bankleitung nicht entschieden hätte, 58 Millionen Kronen auf die hohe Kante zu legen, um einem – wie es Jansen ausdrückt – „Worst-Case-Szenario“ im Kielwasser der Corona-Pandemie Widerstand bieten zu können.

Mehr Insolvenzen zu erwarten

Unter den Shutdowns im Jahr 2020 hat es bereits konjunkturelle Rückschläge gegeben. Hilfspakete der Regierung haben hier vielleicht einer umfassenden Wirtschaftskrise die Spitze nehmen können; Ökonomen gehen aber davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen noch steigen wird.

Robust und solide

Die Kreditbank hat sich trotz ihrer geringen Größe als robustes und solides Geldinstitut in der dänischen Bankenwelt behaupten können, nicht zuletzt, weil die Bankleitung nach eigenem Bekunden eine konservative Herangehensweise bevorzugt. Die Rücklagen in Höhe von 58 Millionen Kronen bezeichnet Ulrich Jansen in seinem Jahresbericht deshalb auch als Zeichen von „außerordentlicher Vorsicht in außerordentlichen Zeiten“.

Entsprechend vorsichtig hat die Bankleitung auch ihre Erwartungen für das Jahr 2021 angelegt. Der Kopenhagener Börse ist ein erwartetes Jahresergebnis von 50 bis 100 Millionen Kronen gemeldet worden.

Die Spannweite sei bewusst so breit gewählt worden, betont der Vorsitzende. Die untere Marge von 50 Millionen Kronen wurde so niedrig angesetzt, weil die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht abzuschätzen sind. Der hohe Wert spiegelt dahingehend die Hoffnung wider, dass sich die bangen Ahnungen nicht einstellen und dass sich das ökonomische Polster von 58 Millionen Kronen als viel zu hoch erweisen sollte.

Negativzins und kein Ende in Sicht

Die Bankkunden scheinen der Kreditbank auch nicht wirklich übelzunehmen, dass auch sie im vergangenen Jahr die Negativzinsen auf Guthaben eingeführt hat. „Wir haben schon ein paar Mal die Richtlinien angepasst. Und das wahrscheinlich auch nicht zum letzten Mal“, kündigt Ulrich Jansen an.

Die Banken selbst müssen auch sogenannten Einlagezins zahlen. Da die Kreditbank rund gerechnet doppelt so hohe Einlagen verzeichnet, wie sie Kredite vergibt, stellt dieses „Verwahrungsentgelt“, wie der Einlagezins auch genannt werden kann, eine Summe in einer Größenordnung dar, die die Bank beachten muss. Wie es der Vorstandsvorsitzende ausdrückt, sei es auf die Dauer rein kaufmännisch nicht tragbar, „wenn der Einkaufspreis über dem Verkaufspreis liegt“.

Mehr als 2.000 Neukunden

Die Tatsache, dass die Kreditbank dennoch im Jahr 2020 über 2.000 neue Kunden dazugewinnen konnte, hat den Vorstandsvorsitzenden positiv überrascht. In einem Jahr, wo die Geldinstitute über viele Monate hindurch gar keine Kunden physisch in Empfang nehmen durften, sei das umso höher zu bewerten, so Jansen. Er dankte den Mitarbeitern, denen es unter zum Teil schwierigen praktischen Arbeitsbedingungen gelänge, professionelle und gute Arbeit zu leisten.

Wohl auch als kleines Dankeschön für die Treue in einem schwierigen Jahr dürfen sich die Aktionäre auch wieder über eine Dividende von immerhin 50 Kronen pro Aktie freuen.

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