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Mit Bungee-Fitness die Lücke gefunden
Mit Bungee-Fitness die Lücke gefunden
Mit Bungee-Fitness die Lücke gefunden
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In der Enstedt-Halle wird eine Sportart angeboten, die es bis vor wenigen Monaten in Dänemark noch gar nicht gab. Inzwischen werden dort zwei Kurse angeboten, und es gibt schon Pläne für weitere. Hinter dem Projekt steckt eine begeisterte Seele aus dem Ort.
„Mission Impossible“, ruft Trainerin Louise Brage Bjerregaard in die Halle. Zehn Frauen stehen dort, etwas außer Atem mit durch Anstrengung geröteten Wangen und nicken. Sie wissen, was zu tun ist.
Ungewöhnlicher Anblick
So weit keine unnormale Szene in einer Sporthalle. Alles andere als gewöhnlich ist jedoch, dass die Frauen in einem Geschirr hängen, das um die Hüfte herum geschnallt und mit einem Seil an einem Stahlträger an der Hallendecke in einigen Metern Höhe befestigt ist.
Und auch das Seil ist kein gewöhnliches Seil. Es ist ein Bungee-Seil, das sich wie ein Gummiband auseinanderziehen lässt, sich dann aber wieder zurückzieht.
Atemberaubende Stunts
Was die Sportlerinnen dann machen, raubt einem fast den Atem: Sie nehmen ein wenig Anlauf, springen in die Luft und lassen sich dann mit ausgestreckten Armen und Beinen in Richtung Boden fallen. Das Bungee-Seil sorgt allerdings dafür, dass es nicht zum Aufprall kommt. Mit Händen und Füßen stoßen sich die Frauen nun wieder ab, um in die Ursprungsstellung zurückzufedern.
Viele Vorteile gegenüber herkömmlicher Fitness
„Die Gelenke und Muskeln werden dabei nicht so stark beansprucht wie bei einem traditionellen Fitnesstraining“, erklärt Mette Bendix Nielsen. „Dieser Sport eignet sich vor allem für diejenigen, die ein Cardio-Training machen wollen, jedoch beispielsweise wegen Gelenkproblemen nicht joggen können“, ergänzt sie.
Mette ist die treibende Kraft hinter der Bungee-Fitness, die seit Kurzem in der Enstedthalle (Enstedhalle) in Stübbek angeboten wird.
Fun-Faktor und soziales Miteinander
Die elf Sportlerinnen vollführen inzwischen die nächste waghalsige Übung, die allerdings mit viel Lachen ausgeführt wird: Titanic. Mit Anlauf werfen sie sich nach vorn und lassen sich dann mit ausgebreiteten Armen und Beinen durch die Luft schweben. „Das ist einfach ein wahnsinnig tolles Gefühl, sich so vom Seil tragen zu lassen“, berichtet Bendix Nielsen.
Die Namen der Übungen kommen von weltweit bekannten Filmszenen. So erinnert die letzte Übung an den gleichnamigen Film Titanic, in dem Leonardo di Caprio und Kate Winslet mit ausgebreiteten Armen am Bug des Ozeanriesen im Wind stehen. Die Übung Mission Impossible ist nach dem Spionagethriller mit Tom Cruise benannt, in dem er an einem Seil hängend in einen Raum eindringt.
Aus der Halle ertönten immer wieder Klatschen und anfeuernde Zurufe. Die Frauen unterstützen sich bei den anstrengenden Übungen.
Nischen-Sport verspricht Erfolg
Die neue Sportart, die in der Enstedter Halle angeboten wird, ist ein Erfolg. Die beiden Kurse, die es bisher jeweils am Mittwoch und Sonntag gibt, sind schon lange ausgebucht. Ein drittes Angebot startet in der kommenden Woche. Auch das ist schon ausgebucht.
„Wir sind immer auf der Suche nach einer Sportart-Nische“, erklärt Mette, die vor wenigen Jahren durch Zufall auf Bungee-Fitness gestoßen war. „Ich wollte etwas Außergewöhnliches finden. Etwas, das es bei uns in der Kommune noch nicht gab“, erinnert sie sich. In einem Video im Internet wurde sie schließlich fündig. „Als ich die Übungen sah, wusste ich, dass es das sein sollte. Es vereint gelenkschonendes Muskel- und Herztraining mit dem Spaßfaktor.“
Und so üben nun Frauen aus allen Altersgruppen in der Enstedter Sporthalle.
Schwerer Start
Doch der Start war schwerer als gedacht, denn zu dem Zeitpunkt gab es diese Fitnessart in Dänemark noch nicht. „Bungee-Fitness kommt nämlich aus den USA und ist eine relativ neue Sportart“, erklärt die Stübbekerin. Doch dann gab es in Kopenhagen einen ersten Kursanbieter. Mette meldete sich an und war begeistert von dem Sport. „Ich habe dann die Ausbildung zur Bungee-Fitness-Trainerin gemacht.“
Doch wozu die Ausbildung, wenn es vor Ort nicht angeboten werden kann. Mette überzeugte den lokalen Sportverein davon, in die neue Sparte zu investieren, denn schließlich gehört eine Grundausstattung dazu. Größte Herausforderung war die Befestigung der Bungee-Seile in der Halle. „Dafür musste ein maßgeschneiderter Stahlträger her, der an die Decke montiert wird“, erklärt sie. Doch die Idee kam an, und so wurde die neu konzipierte Sporthalle gleich mit dem passenden Träger ausgestattet.
Die Seile stellten eine weitere Herausforderung für Mette Bendix Nielsen dar. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, das Material in den USA zu bestellen, fand sie schließlich einen Anbieter in Dänemark.
Corona verzögerte den Start
Dann sollte es im vergangenen Jahr endlich losgehen: Die Halle war bereit, Mette hatte in Louise Brage Bjerregaard eine weitere Trainerin gefunden, die sie unterstützt, und die Kurse waren gebucht. Dann kam Corona. „Über ein Jahr haben wir darauf gewartet, unsere Bungee-Seile endlich einzuweihen“, berichtet die Trainerin. Im Sommer, um nicht ganz aus der Übung zu kommen und um ihre Fertigkeit als Bungee-Trainer nicht ganz zu verlernen, haben Louise und Mette dann, jede für sich, angefangen zu trainieren.Seit diesem Monat laufen nun die beiden Kurse. Ein weiterer startet am Donnerstag der kommenden Woche. „Und wir überlegen, noch weitere Trainerinnen ausbilden zu lassen“, berichtet Mette, die sich sehr freut, mit ihrem Angebot ins
Schwarze getroffen zu haben.
Weitere Bungee-Seil-Nutzer
Ihr schweben schon Kurse für Männer im Kopf herum, denn es gab schon Anfragen von Sportlern, die auch gerne am Bungee-Seil trainieren wollen.
Das Seil ist jedoch nicht nur für gesunde Menschen ein gutes Trainingsgerät. „Unsere Physiotherapeutin, die in der Sporthalle arbeitet, möchte die Seile auch gerne für die Reha von Patienten nutzen“, erklärt Mette Bendix Nielsen.