Bootsunfall

„Es war eine Verkettung unglücklicher Entscheidungen und Umstände“

„Es war eine Verkettung unglücklicher Entscheidungen und Umstände“

„Es war eine Verkettung unglücklicher Entscheidungen“

Apenrade/Aabenraa
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Die Einsatzkräfte bekommen ein großes Lob vom ARV-Vorsitzenden Asmus Peter Asmussen. Foto: Paul Sehstedt

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Ein Ruderboot des Apenrader Rudervereins mit Gästen aus Hamburg ist am Sonntag voll gelaufen und löste eine große Rettungsaktion aus. Das Unglück hätte vermieden werden können, sagt der Vorsitzende und kündigt nun noch bessere Vorbereitungen für Besuchende an.

„Die Rettungskräfte haben eine hervorragende Arbeit geleistet“, lobt Asmus Peter Asmussen, der Vorsitzende des Apenrader Rudervereins (ARV), nachdem am Sonntag ein Boot des Vereins mit drei Gast-Ruderern aus Hamburg vollgelaufen und an Land gebracht werden musste.
 

Wie konnte es zu dem Unglück kommen?

„Es war eine Verkettung von unglücklichen Entscheidungen“, berichtet Asmussen am Montag, nachdem er sich auch bei dem Ruderobmann in Hamburg einen genauen Bericht über den Vorfall hat geben lassen.

Die erste Fehleinschätzung der Hamburger Gäste war, dass sie trotz Nordwest Windes in Richtung Süden gen Enstedt-Werk gestartet sind. „ Bei dieser Windlage ist die Förde vor dem Ruderverein fast blank und sehr ruhig. Doch kommt man weiter hinaus, wird es unruhiger und es können sich Wellen aufbauen“, erklärt der ARV-Vorsitzende die Wettersituation am Sonntag.

Andere Strecke gewählt

Am Sonnabend waren die Gäste mit dem ARV-Ruderer Gerd Larsen nach Scherif gerudert. „Wären sie die gleiche Strecke gefahren, wäre das Unglück nicht geschehen, denn die Nordseite der Förde lag zu dem Zeitpunkt im Windschatten“, so Asmussen.

So wählten die Gastruderer jedoch die Route gen Süden, weil sie in eine andere Richtung wollten und das Wasser gute Ruderbedingungen versprach.

Anderes Boot gewählt

Darüber hinaus haben die Hamburger einen sogenannten Doppeldreier gewählt. Ein Boot, das zwar als relativ stabil gilt, aber eher für Flüsse und Seen gebaut ist. „Wenn es windiger ist und mit Wellen zu rechnen ist, dann wäre ein anderes Boot sicherer gewesen“, sagt der erfahrene Ruderer.

Auf der Förde waren die Wellen jedoch hoch. So hoch, dass Wasser ins Boot kam. „Dann kam eine Fehlentscheidung“, sagt Peter Asmussen. Die Ruderer entschieden sich wegen der hohen Wellen und des schon im Boot stehenden Wassers zur Umkehr.

Falsche Entscheidung getroffen

„Als das Boot dann seitlich zur Welle lag, kamen einige größere Brecher und setzten es ganz unter Wasser. Das Wasser stand bis zu den Sitzen, und dann ist es nicht mehr möglich zu rudern.“

„Wir, die wir die Gegend kennen, wären statt umzukehren, einfach in Richtung Ufer bei Störtum weitergerudert und wären dort an Land gegangen“, erklärt der Apenrader Ruderer.

Doch so lagen die drei Hamburger auf der Förde, etwa 150 Meter vom rettenden Land entfernt und konnten nicht mehr manövrieren. Mit einem Mobiltelefon riefen sie schließlich die Polizei an, die eine Rettungsaktion in Gang setzte, an der auch ein Helikopter teilnahm.

Keine Lebensgefahr

Die beiden Männer und die Frau im Ruderboot waren jedoch zu keiner Zeit in Lebensgefahr, beteuert Peter Asmussen. „Es waren erfahrene Ruderer, die dort im Boot saßen, und sie wussten, was zu tun war, damit das Boot nicht kippt.“

Die Erfahrung sammelten die Hamburger jedoch vorwiegend auf den Flüssen und Seen Hamburgs, „und die sind nicht vergleichbar mit den Bedingungen hier in Apenrade“, wie Asmussen erklärt.

Als erste Lehre aus dem Unglück sollen Gastruderer noch besser eingewiesen werden, sagt Asmussen.

Der Vorfall wird im Vorstand ebenfalls besprochen werden.

Rettungswesten sind nicht Pflicht

Schwimm- oder Rettunsgwesten müssen Ruderer laut den geltenden Regeln nur dann  tragen, wenn sie das Rudergebiet verlassen. „Unser Gebiet reicht bis nach Varnæshoved auf der südlichen Fördeseite und einige hundert Meter hinter Scherif auf der nördlichen“, sagt der ARV-Vorsitzende.

Asmussen erklärt abschließend, dass es drei Personen waren, die aus der misslichen Lage gerettet wurden. Die Polizei berichtete beim täglichen Pressetermin dagegen von vier Personen, die gerettet wurden. „Das stimmt nicht“, hält Asmussen fest. Eine der tatsächlich angereisten vier Gäste sei an Land geblieben.

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