Geschichte

Gedenkstätte Ladelund: Bedrückend und beeindruckend

Gedenkstätte Ladelund: Bedrückend und beeindruckend

Gedenkstätte Ladelund: Bedrückend und beeindruckend

Helmut Thomsen/kjt
Bau/Bov  
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Mitglieder des Seniorenkreises Bau beim Besuch der Ladelunder Gedenkstätte Foto: Privat

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Der Seniorenkreis Bau besuchte die KZ-Gedächtnisstätte Ladelund. Pastor emer. Günther Barten, Kenner der Lagergeschichte, berichtete den Nordschleswigern.

Das Konzentrationslager in Ladelund bestand vom 1. November bis 16. Dezember 1944. In diesen nur sechs Wochen starben 300 der 2.000 Häftlinge, die Panzergräben ausheben mussten, um den befürchteten Einmarsch alliierter Truppen von Norden aufzuhalten.

Pastor emer. Günther Barten erklärte den 16 Teilnehmern des Seniorenkreises Bau bei einem Besuch der Gedenkstätte in Ladelund die Geschichte des Lagers, das kein Museum sein soll, sondern ein Ort der Versöhnung.

Enge Bindung zu den Niederlanden

Ganz wichtig für diese Entwicklung war und ist die Verbindung Ladelunds zum Ort Putten in den Niederlanden.

Im Oktober 1944 waren 600 Männer in einem Vergeltungsakt aus Putten verschleppt worden. Ein Teil dieser Männer wurde nach Ladelund transportiert.

110 Männer starben im Lager Ladelund. Nur 48 kehrten lebend nach Putten zurück.

Die Versöhnung zwischen den Menschen aus Putten und Ladelund ermöglichte Johannes Meyer, der damalige Pastor.

Er, der ein glühender Nationalsozialist war, hat die Toten würdevoll und christlich in Namensgräbern bestattet. Und er sorgte dafür, dass die Hinterbliebenen nach dem Ende des Krieges erfuhren, was mit ihren Männern geschehen war.

Identität bewahrt

Schon 1950 kamen 130 Hinterbliebene nach Ladelund. Dass ihre Angehörigen hier keine Nummern mehr waren, sondern ordentlich und christlich begraben sind mit Namen und Identität, war vielen ein Trost.

Die verstorbenen Gefangenen liegen nicht in anonymen Massengräbern. Von jedem sind Namen, Geburts- und Todesdatum bekannt, und auch, in welchem Grab er liegt.

Pastor emer. Günther Barten berichtete der Besuchergruppe des Seniorenkreises Bau über die Geschichte des ehemaligen KZ-Lagers in Ladelund. Foto: Privat

Diese Gräber sind heute der Kern der Gedächtnisstätte. Die Versöhnung über den Gräbern wurde möglich im gemeinsamen Glauben, so Pastor Barten.

Regelmäßige Besuche mit familiärer Unterbringung haben zu Freundschaften geführt. Inzwischen finden auch Begegnungen zwischen Jugendlichen statt. Junge Menschen aus Putten und Ladelund haben gemeinsam eine Blumenwiese gepflanzt: einen Garten der Begegnung.

Sie tragen dazu bei, dass nicht vergessen wird, sondern Vergebung und Versöhnung das Ziel sind.

 

 

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