Notruf

Bessere Erste Hilfe durch Videochat

Bessere Erste Hilfe durch Videochat

Bessere Erste Hilfe durch Videochat

dodo/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Auch viele andere Kommunen könnten von der Technologie profitieren, meint Gitte Linderoth. Foto: Kasper Palsnov/Ritzau Scanpix

Eine Versuchsphase in der Hauptstadtregion, bei der Ersthelfer mit dem Smartphone per Videochat von der Notrufzentrale angewiesen worden sind, verlief positiv. Nun könnte die Initiative auch auf weitere Kommunen ausgeweitet werden.

In plötzlichen Notsituationen entscheiden bei der Ersten Hilfe oft Sekunden und das richtige Vorgehen über Leben und Tod. In der Hauptstadtregion wurde deshalb in diesem Jahr eine Versuchsphase durchgeführt, bei der Ersthelfer am Unfallort per Videochat durch die Notrufzentrale angeleitet wurden.

Vor allem bei Herzstillständen und Bewusstlosigkeit kam die neue Technologie zum Einsatz. Nach dem Wählen des Notrufs entscheidet die Notrufzentrale, ob eine Videoverbindung Sinn ergibt. Ist dies der Fall, sendet sie an denjenigen, der den Notruf abgesetzt hat, einen Link per SMS. Drückt der Empfänger auf den Link, öffnet sich automatisch eine verschlüsselte Videoverbindung über die Kamera des Smartphones zur Notfallzentrale, über die der Ersthelfer dann über die genauen Schritte angeleitet wird.

„Das Smarte daran ist, dass ein Notfallsanitäter sich den Patienten schon einmal anschauen kann, während die Rettungskräfte unterwegs ist. Sie können so direkt beurteilen, welche Hilfe nötig ist und wie schnell sie angewandt werden muss“, sagt Gitte Linderoth, Ärztin der Notrufzentrale in der Hauptstadtregion, zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Danske Regioner begeistert

Ulla Astman (Sozialdemokraten), die stellvertretende Vorsitzende des dänischen Verbandes der Regionen, Danske Regioner, freut sich über den positiven Test.

„Wenn Videoanrufe zur Verbesserung der Patientenversorgung beitragen können, sollten wir dieses Thema auf die Agenda nehmen. Wir sind immer daran interessiert, von guten Erfahrungen zu lernen“, so Astman zu Ritzau.

Vor allem ländliche Regionen können profitieren

Gitte Linderoth meint, dass viele andere Kommunen, vor allem die im ländlichen Raum, ebenfalls von dieser Technik profitieren könnten.

„An anderen Orten, an denen die Krankenwagen längere Zeit benötigen, um an den Unfallort zu kommen, könnte diese Technologie von großer Hilfe sein. Sie kann auch bei der Entscheidung helfen, ob ein Helikopter losgeschickt werden muss“, sagt Linderoth.

Rettungseinsatz kann angepasst werden

Im Laufe der Versuchsphase in der Hauptstadtregion wurde der Videochat rund 700 Mal genutzt.

In circa elf Prozent der Videoanrufe war der Zustand des Patienten letztendlich kritischer, als die Notrufzentrale vor dem Videochat beurteilt hatte. Dies führte dazu, dass in rund acht Prozent der Fälle zusätzlich zum Krankenwagen noch ein Rettungsarzt mitgeschickt wurde.

In rund 35 Prozent der Fälle waren die Patienten weniger schwer verletzt als zunächst angenommen, so wurde in 19 Prozent der Fälle durch den Videoanruf die Zahl der ausrückenden Einsatzkräfte vermindert.

Mehr lesen

Ehrenamt

Flucht vor häuslicher Gewalt – die Freiwilligen im Frauenhaus Apenrade haben immer ein offenes Ohr

Apenrade/Aabenraa Damit ein Frauenhaus funktioniert und zu einem sicheren Ort wird, müssen viele verschiedene Leute zusammenarbeiten. Für die Einrichtung in Apenrade sind das nicht nur festangestellte Fachkräfte, sondern auch engagierte Freiwillige. Warum sie für das Apenrader Frauenhaus so wichtig sind und die Arbeit vor Ort nachhaltig unterstützen, erklären Hanne Frederiksen und Henriette Tvede Andersen.

Kulturkommentar

Paulina von Ahn
Paulina von Ahn
„Die Hälfte der Menschheit menstruiert – gewöhnt euch dran!“