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Ärzte machen Patienten in Facebook-Gruppe erkennbar

Ärzte machen Patienten in Facebook-Gruppe erkennbar

Ärzte machen Patienten in Facebook-Gruppe erkennbar

Kopenhagen
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Symbolbild Foto: DPA

Dänische Ärzte haben in einer geschlossenen Facebook-Gruppe mit mehr als 11.000 Ärzten Informationen über Patienten ausgetauscht, die eine Identifizierung ermöglichen.

Dem Sender Radio24syv zufolge waren die ausgetauschten Informationen teilweise sehr detailliert. So berichtete ein Arzt beispielsweise aus der Krankenakte eines Patienten, nennt alle Diagnosen, das Krankenhaus inklusive Datum der einzelnen Behandlungen, das Geschlecht und das Alter des Patienten. In anderen Fällen wurden Bilder von Berichten aus der Krankenakte in der Gruppe veröffentlicht.

Grund für das Teilen der Patientendaten war dem Sender nach zum einen, die eigene Unzufriedenheit über eine Arbeitsaufgabe auszudrücken, zum anderen aber auch, um eine medizinische Meinung einzuholen. In diesem Zusammenhang wurde eine Identifikation des Patienten möglich.

Kent Kristensen, Experte für Gesundheitsrecht an der Syddansk Universitet ist der Meinung, dass die Informationen, die in der Facebook-Gruppe veröffentlicht wurden, zu detailliert sind. Er betrachtet sie als unrechtmäßig. Zudem kann man seiner Ansicht nach eine Facebook-Gruppe mit 11.000 Mitgliedern nicht mehr als geschlossen betrachten.

Morten Freil, Direktor der Interessenorganisation Danske Patienter, nennt die Enthüllungen eine „ernste Sache“ und spricht von Vertrauensbruch.

Auch der dänische Ärzteverein kritisiert die Vorkommnisse. Patienten dürften nicht als Person erkannt werden, so der Vorsitzende des Vereins, Anders Rudkjøbing.

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