Gesellschaftswandel

Freunde im Kindergarten bestimmen die Abschlusszensuren

Freunde im Kindergarten bestimmen die Abschlusszensuren

Freunde im Kindergarten bestimmen die Abschlusszensuren

Apenrade/Aabenraa
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Wer mit wem im Kindergarten spielt, spielt eine große Rolle für die Zukunft der Kinder. Foto: dpa

Je größer die sozialen Ressourcen der Spielkameraden im Kindergarten, desto besser sind die Schulabgangsnoten nach der neunten Klasse. Außerdem verdienen solche Kinder im späteren Leben mehr Geld. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.

Besucht ein Kind einen Kindergarten, der zum Fünftel mit den ressourcenstärksten Kindern gehört, bekommt es beim Abschluss der Volksschule einen Notendurchschnitt, der um fast eine halbe Note höher liegt, als wenn das Kind eine Institution besucht hat, die zu dem Fünftel mit den sozioökonomisch Schwächsten gehört. Das zeigt eine aktuelle Studie der Denkfabrik Kraka in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Deloitte.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Kinder mit ressourcenstarken Kindergartenfreunden als Erwachsene durchschnittlich bis zu 10.000 Kronen im Jahr mehr verdienen. 

Folge einer Gesellschaftsentwicklung

Das sei die Folge einer längeren Entwicklung, heißt es von Kraka. Seit Ende der 1990er Jahre gibt es nämlich die Tendenz, dass Familien mit hohen Einkommen sich dort niederlassen, wo auch anderen ressourcenstarke Familien leben. Das habe großen Einfluss auf den „Spielkameradeneffekt“ im Kindergarten, heißt es in einer Mitteilung von Kraka.

Kraka-Direktor Peter Mogensen meint, dass sich dadurch eine Gleichstellungsdiskussion entwickle. „Auch in Zukunft wird dieser Effekt sich immer mehr verstärken. Reiche Familien leben zusammen mit anderen reichen Familien“, sagt er in der Tageszeitung Politiken. 

Lösungsvorschläge und bisherige Ansätze

Als kurzfristige Lösung schlägt er vor, Kinder ressourcenschwacher Familien in Kindergärten mit Kindern aus ressourcenstarken Elternhäusern unterzubringen. „Auf lange Sicht muss die Politik mit veränderten Wohnangeboten reagieren“, erklärt er. Ein weiterer Lösungsansatz sei es, den Kindergärten mit sozioökonomisch schwachen Kindern mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen. 

Die Regierung hat schon auf die Tendenz reagiert. Es wurde mehrfach Geld zur Verfügung gestellt, damit Kindergärten mit vielen ressourcenschwachen Kindern neue Pädagogen einstellen können. Des Weiteren soll auch das sogenannte Ghettopaket dafür sorgen, dass der Anteil von Kindern aus einem Problembezirk in einer Institution nur 30 Prozent betragen darf. 

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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