Gesundheit

Mangelhafte Brustkrebsuntersuchungen auch in Süddänemark

Mangelhafte Brustkrebsuntersuchungen auch in Süddänemark

Mangelhafte Brustkrebsuntersuchungen auch in Süddänemark

Ritzau/hm
Odense/Aarhus/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Bei der Mammographie wird die weibliche Brust geröntgt. Der dänischen Richtlinie zufolge sollte eine Brustkrebsuntersuchung aber nicht nur aus Röntgen bestehen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Zeitung „Jyllands-Posten“ hatte in der Vergangenheit von Brustkrebsuntersuchungen auf Seeland berichtet, die nicht den Richtlinien entsprachen. Nun scheinen nicht nur Frauen auf Seeland betroffen zu sein.

Bis zu 2.000 Frauen haben in den Regionen Mittjütland und Süddänemark jahrelang nicht die Brustkrebsuntersuchungen erhalten, auf die sie Anspruch gehabt hätten. Dies berichtet die Zeitung „Jyllands-Posten“. Damit weitet sich der Fall von mangelhaften Brustkrebsuntersuchungen aus. In der Vergangenheit hatte „Jyllands-Posten“ von solchen Zuständen in der Region Seeland und im Krankenhaus von Ringsted berichtet. Die Zeitung berichtet nun, dass weder das Universitätshospital Aarhus noch das Universitätshospital Odense die Richtlinien für solche Untersuchungen befolgt hätten.

Diese Richtlinie schreibt der Zeitung zufolge vor, dass sowohl Frauen unter 50 Jahren, die wegen Krebs operiert wurden, als auch diejenigen, die erblich vorbelastet sind, regelmäßig geröntgt und mit Ultraschall und von einem Arzt untersucht werden müssen. In Aarhus wurden mehrere Hundert Frauen in den Jahren 2016 und 2017 – aber eventuell seit 2011 – nur geröntgt. In Odense wurden der Zeitung zufolge 299 Frauen unter 50 Jahre mit einer erblichen Vorbelastung nur geröntgt.

Odense will vollständige Untersuchungen anbieten

In beiden Krankenhäusern geschah dies aus „Ressourcengründen“, wie es in dem Protokoll eines Treffens des dänischen Vereins für radiologische Brustdiagnostik (Dansk Forening for Radiologisk Mammadiagnostik) „Jyllands-Posten“ zufolge heißt. Die Behörde für Patientensicherheit stellt zudem fest, dass 1.049 Frauen mit schmerzenden Brüsten nicht nach den Richtlinien untersucht wurden.

Das Universitätskrankenhaus in Odense will nun einer Aufforderung der Behörde für Patientensicherheit nachkommen und betroffenen Frauen eine vollständige Untersuchung anbieten.  Das Krankenhaus weist darauf hin, dass Frauen, bei denen ein starker Verdacht auf Brustkrebs bestand, eine „größere Untersuchung“ erhielten. Laut „Jyllands-Posten“ war man vor der Aufforderung der Behörde der Auffassung, dass das alleinige Röntgen den Richtlinien entsprach, die aber auch diskutiert werden könnten, so Kurt Espersen, Konzerndirektor der Region Süddänemark in „Jyllands-Posten“.

Gesundheitsministerin: Regionen haben versagt

Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby (Venstre) spricht in „Jyllands-Posten“ von einem Versagen der Regionen. „Es ist nicht akzeptabel, dass Frauen nicht die medizinische Behandlung erhalten haben, auf die sie Anspruch hatten.“

Die Interessenorganisation „Kræftens Bekæmpelse“ fordert eine staatliche Untersuchung. Das Vertrauen in das Gesundheitswesen auf diesem Gebiet müsse wieder hergestellt werden, so Jesper Fisker, geschäftsführender Direktor von Kræftens Bekæmpelse.

Mehr lesen

Ehrenamt

Flucht vor häuslicher Gewalt – die Freiwilligen im Frauenhaus Apenrade haben immer ein offenes Ohr

Apenrade/Aabenraa Damit ein Frauenhaus funktioniert und zu einem sicheren Ort wird, müssen viele verschiedene Leute zusammenarbeiten. Für die Einrichtung in Apenrade sind das nicht nur festangestellte Fachkräfte, sondern auch engagierte Freiwillige. Warum sie für das Apenrader Frauenhaus so wichtig sind und die Arbeit vor Ort nachhaltig unterstützen, erklären Hanne Frederiksen und Henriette Tvede Andersen.