Gesundheit

Studie: Name von Medikamenten entscheidend für deren Erfolg

Studie: Name von Medikamenten entscheidend für deren Erfolg

Studie: Name von Medikamenten entscheidend für deren Erfolg

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Da die Liste der Medikamente alphabetisch sortiert ist, fällt die Wahl der Ärztinnen und Ärzte oft auf ein Präparat, das mit A beginnt. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Eine Studie der Universität Kopenhagen zeigt, dass der Name eines Medikaments Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen kann.

Wenn Ärztinnen und Ärzte den Menschen heute ein bestimmtes Produkt verschreiben, geschieht dies aus einer alphabetisch sortierten Liste. Dies kann bedeuten, dass, wenn es um verschreibungspflichtige Medikamente geht, die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass der Anfangsbuchstabe des Medikaments einer der ersten Buchstaben im Alphabet ist.

Welche Bedeutung das hat, hat eine Studie der Universität Kopenhagen untersucht.

„Die Untersuchung zeigt, dass das Produkt, das der Arzt verschreibt, einen Einfluss darauf hat, was der Bürger kauft. Wenn Produkte aufgrund ihrer alphabetischen Position häufiger angeboten werden, kann dies den Preis in die Höhe treiben“, sagt Anders Munk-Nielsen, Dozent am Institut für Wirtschaft der Universität Kopenhagen.

Alphabetische Reihenfolge

Oft haben Medizinerinnen und Mediziner keinen Grund, ein Produkt einem anderen vorzuziehen. Da die Liste alphabetisch nach Medikamenten sortiert ist, fällt die Wahl deshalb oft auf ein Präparat, das mit A beginnt, erklärt der Dozent.

Laut Gesetz müssen Apotheken angeben, ob es ein ähnliches Produkt gibt, das billiger ist. Dennoch lehnen 30 Prozent der Däninnen und Dänen den Vorschlag des Apothekers ab.

Lösungsvorschlag

„Die Lösung könnte darin bestehen, dass der Arzt auf das Rezept schreibt, was der Wirkstoff im Produkt sein sollte, anstatt den Namen des Medikaments vorzugeben“, sagt Anders Munk-Nielsen.

Dies wird als generische Verschreibung bezeichnet. Auch in der Branche wurde darüber bereits diskutiert.

Die Ärztekammer unterstützt die Idee. Sie hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehrfach für die Verschreibung von Generika ausgesprochen. Das hat nach Ansicht des Verbandes mehrere Vorteile.

„Teils erhöht es die Patientensicherheit, teils spart es Ärztinnen und Ärzten Zeit – und Zeit ist für sie ein knappes Gut. Zudem sei es die Kernkompetenz der Apotheken, das richtige Präparat zum günstigsten Preis zu finden“, sagt Anna Mette Nathan, Vorsitzende des Pharmaausschusses der Dänischen Ärztekammer.

Ob die Idee in Dänemark umgesetzt wird, muss die Politik entscheiden.

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