Gesundheit

Weil viele rauchen: Dänemark stellt traurigen Krebsrekord auf

Weil viele rauchen: Dänemark stellt traurigen Krebsrekord auf

Dänemark stellt traurigen Krebsrekord auf

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
In Dänemark erkranken im internationalen Vergleich besonders viele Frauen an Lungenkrebs (Symbolfoto). Foto: lilartsy/Unsplash.com

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Hierzulande gibt es doppelt so viele Fälle von Lungenkrebs bei Männern und Frauen wie in Schweden. Auch in Deutschland sind die Zahlen niedriger. Der Grund ist klar.

Die Menschen in Dänemark halten den nordischen Rekord bei der Zahl der Lungenkrebsfälle. Dies geht aus den Zahlen der nordischen Krebsstatistikdatenbank Nordcan hervor. Und wer auf die Statistiken der britischen Krebsvorsorge-Stiftung WCRF blickt, muss feststellen, dass sich Dänemark bei der Neuerkrankung mit Lungenkrebs weltweit in den Top Ten bewegt, bei den Frauen sogar auf Rang zwei hinter Ungarn.

In Dänemark erkranken doppelt so viele Frauen wie in Finnland 

„Leider gibt es bei uns in Dänemark mehr Fälle von Lungenkrebs als bei unseren skandinavischen Nachbarn. Das ist sehr traurig“, sagt Mette Lolk Hanak, Leiterin der Präventionsabteilung der Krebshilfe Kræftens Bekæmpelse, in einer Pressemitteilung.

Mette Lolk Hanak
Mette Lolk Hanak Foto: Kræftens Bekæmpelse

Die neuesten Zahlen aus der Datenbank zeigen, dass im Jahr 2019 bei 67 von 100.000 Frauen in Dänemark Lungenkrebs diagnostiziert wurde. In Finnland waren es dagegen weniger als die Hälfte, nämlich 28.

Bei Männern sieht es noch schlimmer aus. Im selben Jahr gab es 73 Fälle von Lungenkrebs pro 100.000 Männer in Dänemark. In Schweden waren es dagegen 32.

Diese Zahlen wurden auf die Alterspyramide in den nordischen Ländern bezogen berechnet. In internationalen Vergleichen wird dazu die weltweite oder die europäische Altersstandardisierte Rate (ASR) genutzt. In der folgenden Grafik weichen die Zahlen deshalb etwas ab – sie sind zum besseren Vergleich mit Deutschland auf die europäische ASR bezogen.

In Schweden ist das Rauchen zur Ausnahmeerscheinung geworden

Bei etwa 5.000 Menschen in Dänemark wird jedes Jahr Lungenkrebs diagnostiziert. „Lungenkrebs ist eine schwere Krankheit mit einer hohen Sterblichkeitsrate. Menschen, die mit Lungenkrebs leben, haben oft eine stark eingeschränkte Lebensqualität“, sagt Mette Lolk Hanak.

Nach Angaben von Kræftens Bekæmpelse sind neun von zehn Lungenkrebsfällen auf das Rauchen zurückzuführen.

Wenn wir weiterhin den höchsten Anteil an Raucherinnen und Rauchern in Skandinavien haben, werden wir auch die höchste Inzidenz von Lungenkrebs haben.

Mette Lolk Hanak

Etwa 14 Prozent der dänischen Bevölkerung raucht täglich. Zum Vergleich: In Norwegen sind es 8 Prozent und in Schweden 6 Prozent. In Deutschland waren es 2017 laut Statistischem Bundesamt 18,8 Prozent

„Wenn wir weiterhin den höchsten Anteil an Raucherinnen und Rauchern in Skandinavien haben, werden wir auch die höchste Inzidenz von Lungenkrebs haben. Es wird ehrgeiziger und weitreichender Tabakinitiativen bedürfen, um unsere Spitzenposition zu verändern. Ich freue mich daher, dass das Folketing jetzt erneut darüber diskutiert, was wir tun können, um das Rauchen zu verhindern“, sagt Mette Lolk Hanak.

Die Regierung hat kürzlich ein Verbot des Verkaufs von Tabak- und Nikotinerzeugnissen an Personen vorgeschlagen, die 2010 oder später geboren wurden. In den vergangenen Jahren wurden auch höhere Steuern auf Tabakwaren sowie rauchfreie Schulstunden in Grund- und Sekundarschulen eingeführt.

 

Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.

Amelie Petry, Wencke Andresen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“

Diese Woche In Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Hurra, der Kindersegen ist ausgeblieben!“