Wikingerzeit

Dänemarks ältestes Klo ausgegraben

Dänemarks ältestes Klo ausgegraben

Dänemarks ältestes Klo ausgegraben

Videnskab.dk/cvt
Kopenhagen
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Nicht einfach irgendein Loch: Dänemarks ältestes Klo wurde auf Stevns ausgegraben. Foto: Scanpix

Ein Abort aus der Wikingerzeit auf der Halbinsel Stevns auf Seeland versetzt dänische Archäologen in Verzücken: Das Klo stellt bisherige Annahmen zu den Gewohnheiten der Wikinger auf den Kopf.

Ein Abort aus der Wikingerzeit auf der Halbinsel Stevns auf Seeland versetzt dänische Archäologen in Verzücken: Das Klo stellt bisherige Annahmen zu den Gewohnheiten der Wikinger auf den Kopf.

Das zwei Meter tiefe Loch, dass mit menschlichen Exkrementen befüllt zu sein scheint, ist in einem ehemaligen Wikingerdorf auf Stevns ausgegraben worden. Es lag wahrscheinlich unter einem kleinen Haus, berichtet Videnskab.dk.

Durch einen Kohlenstoff-14-Test haben Wissenschaftler festgestellt, dass das Klo tatsächlich aus der Wikingerzeit stammt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Loch in Stevns somit das älteste bekannte Klo Dänemarks.

Die Archäologin und Doktorandin Anna S. Beck vom Museum Südostdänemark berichtet, dass der Fund bisherige Annahmen über die Toilettenbräuche der Wikinger widerlegt. „Das ist ziemlich einzigartig, weil man aus historischen Quellen weiß, dass die Leute auf dem Lande in der Regel in den Stall gingen, um ihr Geschäft zu machen, weil man die Abführung so auf den Feldern nutzen konnte. Man ist davon ausgegangen, dass man das früher auch schon so machte“, sagt sie Videnskab.dk.

Zwei Löcher deuten darauf hin, dass um das Klo herum vermutlich ein kleines Haus gebaut war. Im Klo selbst wurden Spuren verbrannten Baumaterials gefunden. Weshalb es gebrannt hat, bleibt geheim.

Als sicher ist jedoch anzunehmen, dass es ein Klo für Menschen war. Denn Analysen haben ergeben, dass es sich um menschliche Abführungen handelt, die das Loch befüllen. Der hohe Anteil an Pollenrückständen zeigt dieses den Forschern, da diese vor allem in Honig zu finden sind.

Wie es nun aber dazu kam, dass jemand zur Wikingerzeit ein richtiges Toilettenhaus gebaut hat, obwohl das zu seiner Zeit nach bisherigem Forschungsstand kaum verbreitet war, das sei schwer zu sagen, so Beck. „Wir wissen, dass die Leute in der Wikingerzeit viel umhergereist sind und deshalb natürlich Gold mitbrachten, aber vielleicht brachten sie ja auch ein Paar gute Ideen mit“, mutmaßt die Archäologin. „Man weiß, dass Toiletten zu jener Zeit im städtischen Raum in York und Dublin benutzt wurden.“

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