Spionageaffäre

Leitender Mitarbeiter des militärischen dänischen Geheimdienstes beurlaubt

Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes beurlaubt

Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes beurlaubt

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Der militärische dänische Geheimdienst, Forsvarets Efterretningstjeneste (FE), hat sein Hauptquartier im „Kastellet“ in Kopenhagen. Foto: Christian Lindgren/Ritzau Scanpix

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Ein leitender Angestellter des militärischen dänischen Geheimdienstes, Forsvarets Efterretningstjeneste (FE), ist in der Spionageaffäre um den amerikanischen Nachrichtendienst NSA beurlaubt worden.

Der militärische dänische Geheimdienst, Forsvarets Efterretningstjeneste (FE), hat in aller Stille einen weiteren leitenden Angestellten beurlaubt, wie „Politiken“ berichtet.

Die Beurlaubung erfolgt im Fahrwasser der umstrittenen Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Nachrichtendienst, NSA (National Security Agency). Dieser hat „Danmarks Radio“ zufolge über dänische Internetkabel verschiedene Staatsoberhäupter abgehört, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Verdacht der Dokumentenfälschung

„Politiken“ zufolge ist der Mitarbeiter Kommandokapitän („kommandørkaptajn“) und Chef für die interne Sicherheit des militärischen dänischen Geheimdienstes. Er steht im Verdacht der Dokumentenfälschung, um seine eigene Rolle in der Angelegenheit zu vertuschen.

Versteckte Tonaufnahmen

Ein jüngerer IT-Angestellter hatte entgegen geltender Regeln versteckte Tonaufnahmen von Chefs und Angestellten angefertigt. Der inzwischen als Whistleblower in der Sache bekannte Mann hat den militärischen dänischen Geheimdienst im Jahr 2018 verlassen.

Vermutlich im Jahr 2017 berichtete er dem Kommandokapitän, dass er Gespräche aufzeichnete. Darauf reagierte der jetzt beurlaubte Chef jedoch nicht, obwohl die Aufnahmen gegen die Regeln verstoßen, wie „Politiken“ schreibt.

Die Aufnahmen wurden im November 2019 der obersten Leitung des militärischen dänischen Geheimdienstes übertragen, was Minister, hohe Verwaltungsangestellte und die oberste Leitung beim militärischen dänischen Geheimdienst aufhorchen ließ.

E-Mail angeblich zurückdatiert

Mehrere Quellen berichten gegenüber „Politiken“, dass der jetzt beurlaubte leitende Mitarbeiter offenbar eine E-Mail erstellt hat, die den Eindruck erwecken sollte, dass er seine Vorgesetzten vor den Aufnahmen gewarnt habe, bevor dies ans Licht kam. Angeblich soll er eine E-Mail zurückdatiert haben, um somit die Verantwortung auf seine Chefs zu schieben.

Militärische Anklagebehörde eingeschaltet

Der Fall liegt jetzt bei der militärischen Anklagebehörde, Forsvarsministeriets Auditørkorps.

Der Ankläger Claus Risbjerg will sich nicht zu näheren Details in der Sache äußern, bestätigt jedoch, dass es einen Fall gibt.

„Wir haben eine Anzeige gegen einen Angestellen beim militärischen dänischen Geheimdienst wegen Dokumentenfälschung erhalten“, sagt er gegenüber „Politiken“.

„Politiken“ hat erfolglos versucht, einen Kommentar des beurlaubten Mitarbeiters zu bekommen.

Insgesamt sind in der Angelegenheit fünf staatliche Angestellte vom Dienst suspendiert.

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