Corona-Massnahmen

Behörden setzen auf dritten Piks

Behörden setzen auf dritten Piks

Behörden setzen auf dritten Piks

Kopenhagen
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Setzen auf die dritte Impfung: SSI-Direktor Henrik Ullum, Gesundheitsminister Magnus Heunicke und Søren Brostrøm von der Gesundheitsbehörde. Foto: Nils Meilvang/Ritzau Scanpix

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Die Booster-Impfung ist aus Sicht der Gesundheitsbehörde und des Serum Instituts das wichtigste Instrument, um die vierte Welle der Epidemie in den Griff zu bekommen.

Die Corona-Impfungen seien wirksam und beugten sowohl Neuinfektionen als auch ernsten Erkrankungen vor. Das betonten sowohl Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.), der Direktor der Gesundheitsbehörde, Søren Brostrøm, als auch der Direktor des Staatlichen Serum Instituts (SSI), Henrik Ullum, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Jedoch nimmt der Schutz vor einer Ansteckung im Lauf der Zeit ab; bei Senioren schneller, da ihr Immunsystem schwächer ist als bei jüngeren Menschen. Wird die Impfung durch einen dritten Piks aufgefrischt, ist der Schutz wieder auf dem ursprünglichen Niveau.

„Die Impfungen sind immer noch supereffektiv, wir brauchen nur den dritten Piks“, so Ullum.

„Superwaffe“

Brostrøm sieht die Impfungen als das derzeit mit Abstand wichtigste Instrument im Kampf gegen die Epidemie.

„Wir haben jetzt zwei Jahre lang so viel über Werkzeugkasten mit Instrumenten gesprochen, dass ich fast das Gefühl habe, ihn bei diesen Pressekonferenzen immer dabeizuhaben. Jedes Mal, wenn ich in diesen Werkzeugkasten schaue, dann liegt da eine riesengroße Spritze. Das ist die Superwaffe, die ich raushole und mir als Erstes anschaue. Viele der anderen Maßnahmen, die wir vorher eingesetzt haben, liegen tief unten im Werkzeugkasten“, sagte er.

Impfung verhindert zwei von drei Ansteckungen

Der größte Anteil der gefährdeten Personen hat bereits die Boosterimpfung erhalten. Insgesamt haben fast 700.000 Menschen das Angebot angenommen. Brostrøm rechnet damit, dass insgesamt 1,5 Millionen Personen bis zum 1. Dezember eine Einladung zur Impfung oder die Vakzination erhalten haben. Ziel ist es, wöchentlich 300.000 Personen zu impfen. Daher sehen die Behörden auch der weiteren Entwicklung mit vorsichtigem Optimismus entgegen.

„Wenn man den dritten Piks bekommt, hat man wieder den hohen Schutz, der zwei von drei Ansteckungen und neun von zehn Einweisungen verhindert“, betont SSI-Direktor Ullum.

Intervall verkürzt

Um möglichst zügig diesen Impfschutz zu erreichen, hat die Gesundheitsbehörde in der vergangenen Woche beschlossen, den Zeitraum zwischen der zweiten und dritten Impfung auf sechs Monate zu verkürzen. Dies ist der minimale Zeitraum, den die Hersteller und internationalen Behörden empfehlen.

Bei den ersten zwei Impfungen erwartet die Gesundheitsbehörde, dass insgesamt 90 Prozent bis zum 1. Dezember das Angebot angenommen haben werden.

Einladung an alle Erwachsenen

Am Donnerstag teilte die Behörde mit, dass nun alle Personen ab 18 Jahren zu einer dritten Impfung eingeladen werden.

Kinder im Alter zwischen sichs und elf Jahren sind derzeit die Gruppe, wo der Anteil von Infizierten, der deutlich höchste ist. Bislang sind die Impfstoffe erst ab zwölf Jahren anerkannt. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat am Donnerstag empfohlen, den Impfstoff von Biontech/Pfizer ab fünf Jahren anzuerkennen. Dieser Vorschlag muss noch von der EU-Kommission abgesegnet werden.

Es liegt dann an den einzelnen Staaten zu entscheiden, ob sie auch Kinder unter zwölf Jahren impfen wollen. Es wird erwartet, dass die dänische Gesundheitsbehörde zeitnah darüber entscheidet.

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