Für Jugendliche unter 18 Jahren ist es in Dänemark nicht schwer, sich in Supermärkten und an Kiosken Zigaretten zu besorgen – obwohl diese erst ab 18 Jahren freigegeben sind. Die Tageszeitung Politiken hat ein halbes Jahr lang Stichproben vorgenommen, wo Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren landesweit insgesamt 221 Geschäfte aufgesucht haben. In 132 Läden konnten sie Tabak kaufen.
Somit ist das Gesetz in 60 Prozent der Fälle gebrochen worden.

Dennoch sind bis Mitte September nur zwei Strafen wegen des Verstoßes gegen den Verkauf an Jugendliche ausgestellt worden, schreibt Politiken, deren Journalisten Akteineinsicht in die Zahlen der Staatsanwaltschaft gewährt wurde. Eine Strafe wurde auf Bornholm ausgesprochen, die andere in Ostjütland.

In Dänemark ist die Polizei für die Handhabung des Verkaufsverbotes zuständig. Die Beamten reagieren jedoch nur auf konkrete Anzeigen, sagt Polizei-Pressesprecher Anders Frandsen.

Wie die Politiken berichtet, wollen die sozialliberale Radikale Venstre, die linken Parteien Einheitsliste und SF sowie die Sozialdemokraten jetzt eine breite politische Debatte dazu anstoßen, was unternommen werden kann. Lösungsvorschläge gibt es bisher jedoch nur wenige.

In anderen Ländern sind es die Kommunen, die die Einhaltung des Verbotes überwachen, zu Beispiel in Norwegen, Schweden und Großbritannien. In Deutschland sind die Bundesländer zuständig, in den Niederlanden überwacht eine Agentur die Einhaltung, in Irland sind es die Gesundheitsbehörden.

Die Strafen für den Verkauf von Zigaretten und anderen Tabakwaren an Minderjährige ist in anderen Ländern zudem deutlich schärfer als in Dänemark. In den Niederlanden hat es im vergangenen Jahr 4.000 Kontrollen gegeben, es wurden 176 Strafen ausgesprochen. Elf Läden verloren ihre Lizenz.