Coronavirus

„Keine wissenschaftliche Grundlage für Grenzschließung“

„Keine wissenschaftliche Grundlage für Grenzschließung“

„Keine wissenschaftliche Grundlage für Grenzschließung“

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Søren Brostrøm
Søren Brostrøm am Sonnabend in Kopenhagen Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Der Chef der dänischen Gesundheitsbehörde nennt die Aktion eine „politische Entscheidung“. Die WHO empfehle nicht, Grenzen abzuriegeln.

Das Schließen der dänischen Grenzen sei aus politischen und nicht aus gesundheitsfachlichen Beweggründen heraus geschehen. Es gebe keine schwerwiegende wissenschaftliche Dokumentation dafür, dass sie wirken oder wie groß die Wirkung sei.

Das sagte der Direktor der dänischen Gesundheitsbehörde, Søren Brostrøm, auf einer Pressekonferenz am Sonnabend.

„Es ist in vielerlei Hinsicht eine politische Entscheidung. Es gibt keine bedeutende wissenschaftliche Dokumentation dafür, wie groß die Wirkung sein wird. Es gibt historische Erfahrungen, was Influenza und Pandemien angeht“, so Brostrøm.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfehle diesen Schritt nicht. Auch die Europäische Kommission hat erst kürzlich die Mitgliedsstaaten davor gewarnt, „Alleingänge“ zu unternehmen und die Grenzen zu schließen.

„Man empfiehlt im Allgemeinen keine Grenzschließungen, außer infolge außergewöhnlicher Umstände“, so der Behördenchef.

Direktor: Nur auf Inseln nachweislich größere Wirkung

Am Sonnabendnachmittag waren 827 Menschen in Dänemark als mit dem Coronavirus infiziert bestätigt. Zudem gibt es eine unbekannte Anzahl Infizierter, die nicht getestet wurden.

Die Grenzen nach Dänemark sind auf Anweisung der Regierung für Ausländer seit Sonnabend, 12 Uhr gesperrt, wenn diese keinen triftigen Grund vorweisen können, ins Land einzureisen. Die Regelung gilt bis zum 13. April.

Einen Nachweis für die Wirksamkeit gebe es jedoch nicht. „Die Dokumentation, die es gibt, zeigt, dass sie bescheiden ist, außer wenn von einer Grenzschließung auf einer Insel die Rede ist“, so Brostrøm.

 

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