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Parteien fordern differenzierte Reise-Anleitung

Parteien fordern differenzierte Reise-Anleitung

Parteien fordern differenzierte Reise-Anleitung

ritzau/gn
Kopenhagen/København
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Mehrere Politiker fordern nun differenzierte Reise-Anleitungen des Außenministeriums. Foto: Vibeke Toft, Ritzau Scanpix

Statt ganz Spanien auf die „rote Liste“ zu setzen, wünschen Politiker sich, dass das Außenministerium Reiseziele in Regionen aufteilt.

Spanien wurde Donnerstag vom dänischen Außenministerium als „rotes“ Reiseziel eingestuft – heißt, dass alle unnötigen Reisen ins Land unterlassen werden sollten, und wer doch auf die Iberische Halbinsel gereist ist oder reisen wird, muss aufgrund der Coronavirus-Maßnahmen 14 Tage in Quarantäne.

Auch Belgien wechselt in der kommenden Zeit möglicherweise ins Rote, doch mehrere Parteien sprechen sich nun gegen die pauschale Reisewarnung für einige Länder aus.

„Es ist ein falscher Beschluss, dass man im Außenministerium keine regionale Reise-Anleitung macht“, sagt Venstres außenpolitischer Sprecher, Michael Aastrup Jensen.

Pauschale Anleitung ist ein politischer Beschluss

Laut Außenministerium ist es ein politischer Beschluss, dass die Reise-Anleitungen für ein ganzes Land gelten sollen, und nicht für Regionen, so wie es sich zum Beispiel die Reisebranche wünscht.

„Wir sollten der Reisebranche zuhören“, meint Aastrup Jensen, der unter anderem darauf verweist, dass die Kanarischen Inseln keine nennenswerten Corona-Probleme haben, aber dennoch von derselben Reise-Anleitung umfasst sind wie das spanische Festland.

Die Dänische Volkspartei spricht sich ebenfalls für regionale Reise-Anleitungen aus, wahrend Martin Lidegaard, außenpolitischer Sprecher der Radikalen Venstre, regionalen Anleitungen zustimmen würde, wenn diese auf „valide Datensätze“ bauen.

Differenzierte Anleitungen

Dänemark hat untere anderem differenzierte Reise-Anleitungen für Schweden und Deutschland gehabt. Zum Beispiel konnten in der ersten Öffnungsphase der Corona-Krise nur bestimmte Regionen Schwedens besucht werden, während davon abgeraten wurde, in Deutschland Städte mit über 750.000 Einwohner zu besuchen. Diese Restriktionen sind inzwischen aufgehoben.

Eine solche Aufteilung müsste auch für andere Reiseziele möglich sein, meint Michael Aastrup Jensen, der ansonsten eine Verschlimmerung der Krise für die Reisebranche voraussieht.

Regierungspartei: „Vorsichtigkeitsprinzip“

Anette Lind von der Regierungspartei der Sozialdemokraten versteht die Sorgen um die Reisebranche, „aber wir tun alles für die Sicherheit, die Geborgenheit und die Gesundheit der Dänen“. Die Zahlen seien in Spanien hochgeschnellt, und daher habe man das Vorsichtkeitsprinzip angewandt, so Lind.

Die Anleitungen des Außenministeriums sind, wie das Wort besagt, Anleitungen, und man ist nicht verpflichtet, ihnen Folge zu leisten, muss sich aber gegebenenfalls nach einer Spanien-Reise in Quarantäne begeben.

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