Landwirtschaft

Experte: Bis zu 450 Bauern werden in den Abgrund geschubst

Experte: Bis zu 450 Bauern werden in den Abgrund geschubst

Experte: Bis zu 450 Bauern werden in den Abgrund geschubst

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Die „schlechteste Ernte seit 42 Jahren“ wird aber erst Anfang 2019 ihre volle Wirkung zeigen. Gefährdet sind insbesondere hoch verschuldete Betriebe, die nicht effektiv genug wirtschaften.

Auch wenn LHN und Apenrader Kreditbank – wie berichtet – zuversichtlich sind, dass keiner ihrer Kunden wegen der aktuellen Ernte akut Gefahr läuft,  im ökonomischen Abgrund zu landen, sieht eine aktuelle Landesprognose der  großen Agrar-Beraterfirma Sagro laut Jyllands-Posten (JP) vorher, dass „mehrere Hundert Bauern über die Kante geschubst werden“.

Sagrochef Palle Høj stellt fest, dass das Eigenkapital vieler Bauern schon vor der Ernte weg gewesen sei. Er schätzt, dass 3 bis 5 Prozent   aufgeben werden müssen, weil Riesen-Defizite drohen. Die Banken werden da nicht  mitmachen, so der Experte, der damit bis zu 450 Vollzeit-Landwirte in der akuten Gefahrenzone sieht. Gefährdet sind insbesondere hoch verschuldete Betriebe, die nicht effektiv genug wirtschaften. Das wird u. a. Schweinebauern treffen, denn laut einer Analyse von Seges, der Denkfabrik der Landwirtschaft,  hat das schwächste Drittel dieser selbst in guten Jahren rote Zahlen geschrieben.

Die aktuellen Schweinepreise seien ungewöhnlich niedrig, und nach der „schlechtesten Getreideernte in 42 Jahren“ werden Korn- und Futterpreise stetig steigen. Milchbetrieben droht auch ein enormer Engpass, weil Gras- und Maisernte fehlschlagen. Es sei sehr unterschiedlich, wie die Banken in den vergangenen Jahren das „Aufräumen“ gehandhabt hätten, so Palle Høj von Sagro. Es gebe daher weiterhin eine ganze Reihe sehr schwacher Betriebe. Einige  werden aufgeben müssen, weil die Geldinstitute die Dürre zum Anlass nehmen, um den Geldhahn zuzudrehen.

Abteilungsleiter Michael Haahr Andersen von Jyske Bank rät laut JP u. a., dass Bauern und fachliche und ökonomische Berater sich schnellstens zusammensetzen, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Das sei ganz entscheidend, um eventuell den Kreditbedarf auszumachen. Damit würde der Bauer auch bessere Karten in der Hand haben im Dialog mit seiner Bank. Kollege Brian Skov Nielsen von der Sydbank  meint gegenüber JP, dass die Banken erst in zwei, drei Monaten einen Überblick haben werden über die Lage. Das Futter werde auch erst knapp im neuen Jahr.
Aber die Sydbank sei bereit zu helfen, wenn es kneife mit der Liquidität. Aber allen werde man nicht helfen können…

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Cornelius von Tiedemann
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