Arbeitsmarkt

Die Wirtschaftsweisen wollen finanzielle Anreize für ausländische Fachkräfte

Die Wirtschaftsweisen wollen finanzielle Anreize für ausländische Fachkräfte

Die Wirtschaftsweisen wollen finanzielle Anreize für ausländische Fachkräfte

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Foto: Paul Bence/Unsplash

In Dänemark hält die Zahl der Arbeitskräfte nicht mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum mit. In der Wirtschaft wächst die Furcht vor Produktionsengpässen – weshalb der Ruf nach Arbeitskraft aus dem Ausland lauter wird.

Der Arbeitgeberverband Dansk Erhverv rechnet damit, dass die Zahl der Beschäftigten in Dänemark im Laufe des Jahres einen neuen Rekordwert erreichen wird. Anschließend werde es schwer, die Nachfrage nach Arbeitskräften zu stillen, sagt der Chefökonom des Verbandes, Steen Bocian, mit Blick auf die Berechnungen der Statistikbehörde Danmarks Statistik zur Bevölkerungsentwicklung.

„Selbst, wenn wir in Dänemark mehr Einwohner werden, werden es weniger von jenen, die eine gute Anbindung an den Arbeitsmarkt haben“, sagt er. „Hingegen werden es mehr Einwanderer aus nichtwestlichen Ländern und Personen über 65 Jahre“, so Bocian.

Das Erwerbspersonenpotential, also die Zahl der Erwerbstätigen und der arbeitsfähigen Unbeschäftigten, im kommenden Jahr um einige Tausend zunehmen soll, wird es in den kommenden Jahren laut Prognose leicht zurückgehen. Für viele Unternehmen könnte das bedeuten, dass sie Aufträge ablehnen müssen, weil sie nicht über ausreichend Arbeitskraft verfügen.

„Es wurden einige langfristige Reformen gemacht, die hoffentlich Abhilfe schaffen werden, und hoffentlich sind weitere auf dem Weg“, sagt Bocian, doch Reformen würden normalerweise „relativ langsam wirken, und deshalb kommen wir nicht darum herum, ausländische Arbeitskraft hierher zu holen“.

Steuervorteile für ausländische Spitzenkräfte

Das Problem dabei: In vielen der Länder, aus denen bisher ausländische Arbeitskräfte nach Dänemark geholt wurden, wächst die Nachfrage nach Arbeitskräften ebenfalls. Der Vorstand des Wirtschaftsrates Det Økonomiske Råd – auch die Wirtschaftsweisen genannt – schlägt deshalb vor, hochqualifizierten Ausländern, die nach Dänemark kommen, um zu arbeiten, über fünf Jahre Steuervorteile zu gewähren.

„Das Argument für diese Steuervorteile ist, dass die, die herkommen, um zu arbeiten, die öffentlichen Kassen nicht in dem Maße belastet haben, wie die Dänen“, sagt einer der Wirtschaftsweisen, Forschungschef Torben Tranæs, zu Børsen.

Die Wirtschaftsweisen schätzen, dass bis 2025 rund 70.000 Ausländer benötigt werden. Sollten sie nicht kommen, rechnen sie mit Verlusten für Dänemark von 60 Milliarden Kronen aufgrund wirtschaftlichen Rückgangs.

 

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