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Ärzte klagen über zu viele Patientenanfragen per E-Mail

Ärzte klagen über zu viele Patientenanfragen per E-Mail

Ärzte klagen über zu viele Patientenanfragen per E-Mail

Kopenhagen
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Christian Freitag vertritt die niedergelassenen Ärzte in Dänemark. Foto: Lægeforeningen Stine Christiansen

Die Zahl der digitalen Kontakte zwischen Patienten und Hausärzten hat sich in nur zehn Jahren mehr als versechsfacht. Per E-Mail können viele Probleme aber nicht gelöst werden.

Immer mehr Bürger in Dänemark konsultieren ihren Hausarzt per E-Mail. Innerhalb von zehn Jahren haben sich die digitalen Kontakte der Patienten von 1,3 auf 7,1 Millionen im Jahre 2018 erhöht.

Boom belastet Ärzteschaft

Der Vorsitzende der praktischen Ärzte in Dänemark, Christian Freitag, sieht darin Vor- und Nachteile. Die Bürger könnten ihren Arzt einfach und bequem erreichen. Doch erfordere die Bearbeitung der Patienten-E-Mails immer mehr Zeit auf Seiten der Mediziner.

Per Mail nicht alles lösbar

Viele Dinge könnten auch nicht per Mail-Kontakt geklärt werden. Außerdem würden die Ärzte mit Dingen behelligt, für die sie gar nicht zuständig sind. Der Ärzteverband will mit den Regionen darüber diskutieren, wie der Patienten-Arzt-Kontakt künftig sinnvoll per E-Mail ablaufen sollte.

Direkter Kontakt nicht ersetzbar

Freitag erklärt, dass der direkte Kontakt des Arztes zu den Patienten und das persönliche Gespräch nicht unter der E-Mail-Flut leiden sollten. Die Zahl der praktischen Ärzte ist in Dänemark trotz steigender Zahl ausgebildeter Ärzte während der vergangenen Jahre zurückgegangen.

Besonders auf dem Lande gibt es Probleme, frei werdende Praxen von Hausärzten neu zu besetzen. Digitale Kontakte zwischen Arzt und Patienten galten lange als ein Ausweg, um mit weniger Ärzten die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Diese Hoffnung scheint sich zu zerschlagen.

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