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Erdrutsch bei Randers beschäftigt Landespolitik

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Ritzau/hm
Randers
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Regierungschefin Mette Frederiksen und Umweltminister Magnus Heunicke (beide Soz.) besuchen gemeinsam mit Randers‘ Bürgermeister Torben Hansen (Soz.) und dessen Kommunaldirektor Jesper Kaas Schmidt Nordic Waste bei Ølst am Montag, 22. Januar 2024. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Ein Erdrutsch ist an sich ein Problem, wenn dann aber große Mengen belastetes Erdreich in Bewegung kommen, wird es noch einmal heikler. Genau das passiert in der Nähe von Randers.

Der anhaltende Erdrutsch auf einer Deponie in der Nähe von Ølst südlich von Randers beschäftigt zunehmend die Politik. Am Montag statteten Regierungschefin Mette Frederiksen und Umweltminister Magnus Heunicke (beide Soz.) der Deponie von Nordic Waste einen Besuch ab, der Betrieb hat mittlerweile Insolvenz beantragt. In einer ehemaligen Tongrube sind große Mengen dort gelagertes und belastetes Erdreich ins Rutschen gekommen. Verschiedene Medien berichten nun über die Vorgeschichte. Sechs Millionen Tonnen Erde sollen in Bewegung sein.

So weiß der Sender „Radio4“ zu berichten, dass das Unternehmen damit warb, verunreinigtes Erdreich zu reinigen, um dieses danach der Baubranche zur Verfügung zu stellen. Seit der Genehmigung 2018 nahm Nordic Waste dem Sender nach 3,8 Millionen Kubikmeter Erdreich entgegen, aber nur 163.000 Tonnen wurden als Betonschotter und andere Baumaterialien wieder verkauft. Dies hat die Kommune Randers errechnet. So sammelte sich in der alten Tongrube viel Material an.

Erdreich rutscht seit geraumer Zeit

In einem Bericht kommt das Geologische Amt von Dänemark und Grönland (Geus) zum Schluss, dass das Deponieren von Erdreich und die geologischen Gegebenheiten vor Ort zum Erdrutsch geführt haben. Der Ton im Untergrund macht den Untergrund wasserundurchlässig. Ton ist aber auch ein geologisches Schmiermittel. Dem Bericht nach soll das Erdreich bereits 2021 ins Rutschen gekommen sein, also bereits in Jahren, in denen es trocken war. Ab Frühjahr 2023 nahm die Bewegung offenbar zu.

Obwohl also das Erdreich in Bewegung war, kamen im Hafen von Randers im Oktober und November vergangenen Jahres noch einmal „RadioP4“ zufolge 56.500 Tonnen Erdreich für Nordic Waste an.

Gegenüber „TV2 Østjylland“ gab Niels Erik Nielsen an, im Dezember vergangenen Jahres die Kommune auf das Problem bei Nordic Waste hingewiesen zu haben. Er hat dem Sender zufolge 20 Jahre in der Tongrube gearbeitet, als diese noch keine Deponie war, sondern dort Ton gewonnen wurde. Nielsen hatte nach eigenen Worten die Kommune vor einer Umweltkatastrophe gewarnt. Er sagte dem Sender, er sei im August 2023 von dem Unternehmen um Rat gefragt worden. Er habe geantwortet, dass der Erdrutsch nicht zu stoppen sei.

„Wenn man etwas auf feuchten Ton legt, dann bewegt es sich, egal welches Wetter man hat“, so Nielsen in „TV2 Østjylland“.

Geologe: Alarmsignale bereits vor Nutzung als Deponie

Henning Christoffersen, Geologe und Inhaber der Firma Geoscandic, sagte der Zeitung „Politiken“, es habe Alarmsignale schon vor der Nutzung als Deponie gegeben. Man könne an der Oberfläche sehen, dass das Erdreich dort in Bewegung sei.

Nordic Waste sieht die vielen Niederschläge der vergangenen Zeit als Grund an. Die Kommune Randers spielt mit dem Gedanken, die Firma zu verklagen.

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