Covid-19

Höchste Anzahl Corona-Patienten seit Anfang Juni – Arzt mahnt zu Achtsamkeit

Höchste Anzahl Corona-Patienten seit Anfang Juni – Arzt mahnt zu Achtsamkeit

Corona-Zahlen: Arzt mahnt zu Achtsamkeit

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Noch sind längst nicht alle Betten auf den Intensivstationen belegt. Doch die aktuelle Entwicklung in Sachen Corona bereitet dem Intensivmediziner Joachim Hoffmann-Petersen Sorgen. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Die Intensivstationen sind noch längst nicht voll ausgelastet – doch die hohen Infektionszahlen und das nahende Herbstwetter lassen nichts Gutes erahnen, sagt der Intensivmedizin-Experte Joachim Hoffmann-Petersen.

In Dänemark sind seit Mittwochnachmittag 559 weitere Personen mit einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus registriert worden. Das teilt die dänische Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Statens Serum Institut (SSI), am Donnerstag mit. Die Zahl der mit Covid-19 eingewiesenen Patienten hat sich um 17 auf 95 erhöht. Das ist die höchste Anzahl seit dem 4. Juni 2020.

Arzt: Druck auf Intensivstationen nimmt zu

Der Donnerstag ist der dritte Tag, an dem in Dänemark mehr als 500 Personen mit einer Corona-Infektion gemeldet wurden. Die Zahlen haben sich auf hohem Niveau stabilisiert, meint Joachim Hoffmann-Petersen, Vorsitzender der Dänischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

„Es wäre schön, wenn die Infektionszahlen bald fallen würden“, so Hoffmann-Petersen.

Es wurden zwei weitere Todesfälle in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion registriert. Insgesamt hat es somit 645 Todesfälle mit einer Corona-Infektion in Dänemark gegeben. 14 Personen liegen mit Covid-19 auf einer Intensivstation, das ist eine weniger als am Mittwoch. Fünf Personen werden künstlich beatmet.

Jeder muss jetzt für sich darauf achten, mit wie vielen er im Alltag verkehrt.

Joachim Hoffmann-Petersen

„Auf den Intensivstationen ist noch Platz, aber es gibt ja auch eine Verzögerung vom Infektionszeitpunkt bis zur möglichen Einweisung und bis man auf einer Intensivstation landet“, sagt Hoffmann-Petersen.

„Ich rechne also mit einem zunehmenden Druck auf die Intensivabteilungen in der näheren Zukunft“, so der Arzt. „Wir haben die Maximalkapazität noch lange nicht erreicht. Aber es braucht nicht viele Superspreader-Ereignisse, damit sich ein anderes Bild zeichnet“, sagt er.

Anstehendes Herbstwetter bereitet Experten Sorgen

Er hätte sich gewünscht, dass die Zahlen später im Herbst angestiegen wären. „Es ist etwas ärgerlich, dass dies schon jetzt geschieht. Bisher war das Wetter ja ganz gut, und die Leute konnten sich draußen aufhalten, wo das Infektionspotenzial etwas niedriger ist“, sagt Hoffmann-Petersen. „Aber schon bald wird es kalt und feucht, und alle halten sich drinnen auf. Die Wahrscheinlichkeit für Infektionen ist dann deutlich höher.“

Die deutlich angestiegene Zahl der registrierten Infektionen ist   möglicherweise auch eine Folge der deutlich erhöhten Zahl der Corona-Tests seit dem Frühjahr. Es werden also mehr Corona-Fälle konstatiert, weil auch mehr Menschen auf das Virus getestet werden. Allein in den 24 Stunden bis Donnerstagnachmittag waren dies 53.885 Personen – von denen viele schon zuvor getestet worden sind.

Der Anstieg der Infektionszahlen in Dänemark kommt zu einer Zeit, in der die Restriktionen im Lande verschärft worden sind. So muss das Gastgewerbe um 22 Uhr schließen und stehende Besucher müssen Mundschutz tragen. In Supermärkten und anderen Einrichtungen ist Mundschutz weiter nicht vorgesehen. Viele arbeiten auf Anraten der Regierung wieder, wie im Frühjahr, im Homeoffice.

Laut Hoffmann-Petersen sei es nun an der Zeit für die Menschen in Dänemark, wieder achtsamer zu sein. „Jeder muss jetzt für sich darauf achten, mit wie vielen wir im Alltag verkehren. Das ist eines der effizientesten Mittel“, sagt er.

 

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