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Winterhilfe endet: Der Strom ist jetzt wieder teurer

Winterhilfe endet: Der Strom ist jetzt wieder teurer

Winterhilfe endet: Der Strom ist jetzt wieder teurer

cvt/Ritzau
Apenrade/Aabenraa
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Fernsehen
Eine typische Familie verbraucht 7 Prozent des Stroms fürs Fernsehen und 19 Prozent für andere Unterhaltung – vor allem am Bildschirm (Symbolfoto). Foto: Glenn Carstens-Peters/Unsplash

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Die Stromrechnung kommt ab jetzt wieder ohne den staatlichen Bonus. Wie können Haushalte sich vor einer bösen Überraschung schützen? Wer sich über seinen Verbrauch im Klaren ist, hat den ersten Schritt gemacht.

Nach einem halben Jahr vergünstigter Energie aus der Steckdose müssen sich die Menschen in Dänemark nun darauf einstellen, dass die Stromrechnung wieder deutlich höher ausfällt. Denn am 1. Juli ist die sogenannte Winterhilfe verschwunden, die die Abgaben fast ganz gelöscht hatte.

Das bedeutet, dass auf jede Kilowattstunde statt 1 Öre wieder ungefähr 87 Öre Steuern gezahlt werden müssen.

Das klinge nicht nach viel, sagt Matilde Grøn Bjørneboe, Stromspar-Expertin der Energiebehörde. Doch „eine typische Familie benötigt 4.000 Kilowattsunden (KWh) im Jahr, für sie sind das also zusätzliche Ausgaben von 3.500 Kronen. Das spürt man schon“.

Wächekorb
Wer bewusst wäscht, kann Strom – und damit Geld – sparen. Foto: Annie Spratt/Unsplash

Tipps zum Stromsparen

Die gute Nachricht? „Weil Strom nach Öre pro Kilowattstunde abgerechnet wird, kannst du durch Stromsparen selbst beeinflussen, wie groß die Stromrechnung wird“, sagt Grøn Bjørneboe.

Im Hochsommer gehe das relativ einfach. „Ein Klassiker ist der Wäscheständer statt des Wäschetrockners. Der Wäscheständer ist gratis, und die Wäsche trocknet schnell, wenn es reichlich Sonne und Wind gibt“, so die Expertin. Außerdem könne viel Kleidung oft wieder getragen werden, wenn man sie auslüftet, anstatt sie ständig zu waschen.



„Wenn man es schafft, jede dritte Wäsche zu überspringen und die Maschine immer ganz voll macht, wenn man denn wäscht, kann eine gewöhnliche Familie einige Hundert Kronen im Jahr sparen – und eine Menge Arbeit“, sagt Matilde Grøn Bjørneboe.

Ein dritter Rat: Die Temperaturen im Kühl- und im Gefrierschrank überprüfen. Ersterer kann problemlos bei 5 Grad stehen, im Gefrierschrank sollten –18 Grad herrschen.

„Im Schnitt benötigen Familien 20 Prozent des Stroms zum Kühlen und Frieren. Deshalb ist das ein guter Ansatzpunkt“, sagt die Expertin.

Und zu guter Letzt rät sie dazu, die Bildschirme zu Hause unter die Lupe zu nehmen. Wenn die den ganzen Tag laufen, frisst das Strom. Auch aus diesem Grund kann es eine Überlegung wert sein, die Monitore und andere Geräte mal abzuschalten und sich miteinander zu beschäftigen. Brettspiele oder Bücher sind nur zwei Tipps, die für sich genommen keinen Strom verbrauchen – und dafür viele positive Aspekte mitbringen können.

Tschüss Winterhilfe

  • Im September 2022 beschloss das Folketing wegen der hohen Energiepreise ein Winterhilfspaket.
  • Unter anderem wurde die Stromabgabe auf den EU-Mindestsatz abgesenkt, für sechs Monate ab dem 1. Januar 2023.
  • Am 1. Juli wurde die Abgabe wieder angehoben – von 0,8 Öre auf 69,7 Öre ohne Mehrwertsteuer (moms). Inklusive moms bedeutet dies einen Anstieg von 1 Öre auf 87 Öre.  

Menschen in Dänemark haben sich Stromsparen bereits angewöhnt

Wer sich erst einmal Sparmaßnahmen angewöhnt hat, der sollte sie beibehalten, meint der Berater Henrik Bisp von Bolius, einem Wissenszentrum des gemeinnützigen Immobilieneigentümervereins Realdania.

„Nichts deutet darauf hin, dass wir als Verbraucherinnen und Verbraucher sicher sein können, dass der Strompreis da bleibt, wo er jetzt ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die hohen Strompreise aus dem vergangenen Jahr im Herbst zurückkehren“, sagt er.

„Die guten Gewohnheiten sind gekommen, um zu bleiben. Sowohl in der nahen als auch in der fernen Zukunft werden wir ganz bestimmt erleben, dass wir den Strom viel dynamischer verbrauchen müssen und nicht nur Vollgas geben, wie wir es früher gewohnt waren“, so Bisp.

Anfang Mai veröffentlichte die dänische Energieagentur eine Umfrage, aus der hervorging, dass der Stromverbrauch im ersten Quartal des Jahres um 19 Prozent niedriger war als erwartet.

Die dänische Energieagentur stellte außerdem fest, dass die Menschen gut darin geworden sind, Strom zu nutzen, wenn er am billigsten ist, und gleichzeitig weniger Strom zu verbrauchen.

Der Durchschnittspreis für Strom hat laut Versorgungsaufsichtsbehörde im vergangenen Oktober seinen Höchststand erreicht. Damals kostete eine Kilowattstunde inklusive Mehrwertsteuer (moms) und Abgaben um die 5 Kronen.


 

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