Am Meer

Angst vor Quallen – was dagegen hilft und woher sie kommt

Angst vor Quallen – was dagegen hilft und woher sie kommt

Angst vor Quallen – was dagegen hilft und woher sie kommt

Inga Gercke, shz.de
Flensburg/Flensborg
Zuletzt aktualisiert um:
Angst vor Quallen – und was man dagegen tun kann. Foto: Thomas Müller, shz.de

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Jeder kennt irgendwie jemanden, der Angst vor Quallen hat. Diese Angst kommt nicht von ungefähr, sie ist aber relativ einfach zu therapieren.

Menschen, die Angst vor Quallen haben, erkennt man relativ einfach: Sie stehen bis zur Hüfte im Wasser, die Oberarme sind fest an den Körper gepresst, die Unterarme angewinkelt. Gestresst versuchen sie die Umgebung mit ihren Blicken zu scannen. Entdecken sie tatsächlich eine Qualle – spätestens bei der zweiten ist Schluss – gehen sie kopfschüttelnd aus dem Wasser.

Woher kommt die Angst vor Quallen?

Doch woher kommt diese Angst vor den wabbeligen Tierchen. Bis auf die Feuerqualle, die bei Berührung zwar etwas auf der Haut brennt, ansonsten aber ungefährlich ist, gibt es in Schleswig-Holstein keine gefährlichen Spezies.

Die Angst vor dem Unbekannten

„Das ist auch gar nicht so selten und auch nicht so ungewöhnlich”, sagt Julian Keil, Professor für Psychologie an der Uni Kiel. „Spannend bei Ängsten ist ja immer, woher sie kommen.” Für die Angst vor Quallen hat er zwei mögliche Erklärungen:

Zum einen sei das Meer den meisten Menschen unheimlich. „Das ist erst einmal nicht besonders außergewöhnlich. Der Fachausdruck heißt ‘Thalassophobie’“, sagt er.

Dann wäre da noch das merkwürdige Aussehen. „Eine Qualle zum Beispiel hat ja eine sehr amorphe Form. Sie hat keine Beine, kein Fell. Kurzum sind sie uns fremd.”

Antrainierte Angst

Hinzu kommt, dass manche Ängste beispielsweise von Eltern antrainiert werden. „Hat ein Elternteil wirklich Angst vor Quallen, dann wird diese Angst auch an das Kind übertragen”, sagt er.

Aber ist es nun tatsächlich eine Angst? „Beim Thema Quallen reicht es sicher von ‘Ich mag einfach keine Quallen’ bis zu ‘Ich habe wirklich Angst vor denen’“, sagt Keil.

Was kann ich gegen die Angst vor Quallen tun?

Der Psychologe rät dazu, sich in der Situation, also im Wasser, ganz bewusst die Frage zu stellen, wie gefährlich eine Begegnung mit einer Qualle tatsächlich wäre. „Das Problem hier ist, dass da natürlich dann auch schon die Emotionen da sind.” Das sollte man wissen und sich dabei bewusst machen, dass hier gerade keine reale Gefahr von einer Qualle ausgeht”, sagt er. Und auch der Psychologe gibt zu: „Ich habe auch Angst, dass ich mich im Wasser in irgendwas verheddere oder dass ich auf irgendwas drauftrete.“

Spezifische Ängste sind gut therapierbar

Das Gute ist: Fast jeder Mensch mit dieser Angst ist therapierbar. „Gerade bei spezifischen Ängsten, wie eben der Angst vor Quallen, gibt es einen großen Lerneffekt.” 

In diesem speziellen Quallen-Fall rät der Psychologe dazu, die Selbsttherapie einfach mal auszuprobieren. Wenn das nicht hilft: „Gerade Angststörungen sind hervorragend behandelbar.”

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