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Junge Störche bekommen ihre Ringe

Junge Störche bekommen ihre Ringe

Junge Störche bekommen ihre Ringe

Klaus-Dieter Rauhut/shz.de
Eggebek
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Bei der Beringung der Jungstörche: Jörg Heyna und Christian Sönnichsen (mit Hut), Bürgermeister Bent Petersen und Storchenvater August Petersen. Foto: Klaus-Dieter Rauhut

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Der Nachwuchs aus Eggebek ist gesund und kräftig.

Reges Treiben auf dem Treeneplatz am Stapelholmer Weg in Eggebek sind die Störche in ihrem Nest in 18 Meter Höhe gewohnt. Doch als Raimund Harm von der Firma Vollbrecht den Kran des Teleporters mit dem Arbeitskorb gemeinsam mit Jörg Heyna, Gebietsbetreuer des Nabu für den Weißstorch, langsam entlang des Lärchenstamms nach oben fährt, wird der Vogel doch unruhig. Kurz bevor der Korb das Nest erreicht, breitet er die Flügel aus und schwingt sich in den blauen Himmel. 

Die drei Jungstörche liegen jetzt bewegungslos im Nest und werden von Jörg Heyna behutsam in seine schwarze Leinentasche gehoben und nach unten gebracht. Hier legt er sie nebeneinander ins Gras unter einen Schatten spendenden Ahorn. Jörg Heyna untersucht nun ihr Gefieder und säubert die Schnäbel und Nasenlöcher der sechs Wochen alten Jungstörche. „Das Gefieder ist dicht und das Deckgefieder schon gut ausgebildet. Dadurch kann Regen schon abperlen und es schützt die Tiere vor Kälte und Nässe“, erklärt der Storchenfachmann. 

 

Ring am linken Bein 

Anschließend werden die drei Jungstörche jeweils am linken Bein oberhalb des Gelenks beringt, ein Hinweis, dass die Tiere in einem ungeraden Jahr geboren wurden. Die Ringe tragen Nummern sowie die Mailadresse der Storchenwarte Wilhelmshaven. Dort werden die Daten festgehalten und gemeldete Beobachtungen registriert, um Flugbewegungen, Aufenthalte und Paarungsverhalten der Störche festzustellen. So konnte nachvollzogen werden, dass ein in Eggebek 2018 geborener Storch jetzt in Bargen und einer aus der 2019er Brut in Owschlag Nester bezogen haben. 

Unter fachkundiger Anleitung von Jörg Heyna befestigen Bürgermeister Bent Petersen, Christian Sönnichsen, über 90-jährig und Eggebeker Storchenvater der ersten Stunde, sowie August Petersen, der die Störche heute betreut, vorsichtig die Ringe. Auf kritische Nachfrage erklärte der Storchenfachmann, dass das Anfassen der Störche ohne Handschuhe unkritisch ist, da Vögel keinen Geruchssinn haben. 

Gesund und kräftig 

Abschließend wurden die Störche noch gewogen. Sie bringen 2820, 3120 und 3700 Gramm auf die Waage. „Du hast sie mit deinen Fischen ganz gut versorgt“, kommentierte Jörg Heyna das Ergebnis. August Petersen ist jedenfalls froh, seine Jungstörche so gesund und kräftig zu sehen. Sie gehören mit zu den ersten Bruten in diesem Jahr, von denen eine ganze Reihe wegen des nasskalten Wetters im Frühjahr nicht überlebt haben. Während der gesamten Prozedur liegen die drei Jungstörche reglos wie tot am Boden. „Das ist ein Überlebensreflex gegenüber Raubvögeln, damit sie nicht als lebende Beute erkannt werden“, erklärt der Fachmann das Verhalten. 

Aber dann haben sie die Beringung überstanden, die doch auch Stress für die Tiere bedeutet, und werden von Jörg Heyna wieder behutsam in die Tasche gelegt und mit dem Kran nach oben in ihr Nest transportiert. Anschließend hat der Korb noch nicht ganz den Boden erreicht, da setzt sich ein Altstorch wieder beschützend zu seinem Nachwuchs. 

Bald erste Flugversuche 

In zwei bis drei Wochen werden die Jungstörche dann auch schon ihre ersten Flugversuche starten, um sich zu stärken und fit zu werden für den Flug ins Winterquartier, den sie Ende August antreten. 

Aber nicht nur im Nest auf dem Treeneplatz am Stapelholmer Weg hat sich Nachwuchs eingestellt. Auch im erstmals besetzten Storchennest an der Beek in der Westerreihe konnte Susanne Darge von ihrem Fenster aus zwei Jungstörche beobachten. „Die sind am 24. Mai geschlüpft und werden jetzt von den beiden Altstörchen kräftig gefüttert, die hier in der feuchten Niederung der Beek ein gutes Nahrungsangebot finden“, schildert Susanne Darge.

 

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