Alternative zum Verbrenner

Wasserstoff-Autos rollen in Norddeutschland

Wasserstoff-Autos rollen in Norddeutschland

Wasserstoff-Autos rollen in Norddeutschland

Katharina Wimmer/shz.de
Reußenköge
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Die Breezer Nexo Flotte auf dem Bredstedter Flugplatz. Foto: Dagmar Behrend

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Sauberes Fahren für eine grüne Zukunft ist das Motto von Dirk Ketelsen. Breezer Aircraft bietet Wasserstoff-Autos an.

Breezer Aircraft hat geordert: Die ersten sechs Wasserstoff-Autos des Typs Hyundai Nexo rollen nun auf norddeutschen Straßen. Insgesamt 35 hat die Firma bestellt, die bis April ausgeliefert werden sollen.

Ingeborg Otto (57) von Nordstrand ist eine der ersten stolzen Besitzer. „Ich freue mich über meinen neuen Wagen und darüber, dass ich nun sauberer fahren kann.“ Auch Dirk Ketelsen, Inhaber und Geschäftsführer des Dirkshofs, hat zwei Fahrzeuge für seinen Fuhrpark, der bisher aus Elektrofahrzeugen besteht, gekauft.

Wasserstoff als grüne Zukunft?

Die Idee des emissionsfreien Fahrens ist für den Unternehmer für erneuerbare Energien und Geschäftsführer des Bürgerwindparks Reußenköge eine Herzensangelegenheit. Aus diesem Grund engagiert er sich schon seit Jahren für eine grüne Zukunft.

Im Werk von Breezer Aircraft in Bredstedt, das zur Dirkshof-Group gehört, tüfteln Ingenieure intensiv auch an der Entwicklung alternativer Antriebssysteme für die dort produzierten Flugzeuge. Vorzugsweise soll hier eine Lösung mit Antrieben aus Wasserstoff gefunden werden.

Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in einer Gesamthöhe von 893.117 Euro gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt.

H2 tanken, ein Problem?

Ketelsen ist von den „grünen Wagen“ absolut überzeugt. Mit einer Reichweite von maximal 750 Kilometer könne man mit einem Wasserstoff-Auto schon einiges an Strecke machen. Gut sechs Kilogramm H2 werden gasförmig in 700-bar-Drucktanks im Heck des Fahrzeugs gespeichert. Die Energie wird in einer Brennstoffzelle umgewandelt, die eine Pufferbatterie speist.

Bisher konnten Wasserstoff-Autos nur in Handewitt bei Flensburg tanken. Dies hat sich nun durch die Inbetriebnahme der H2-Tankstelle des eFarming Projekts in Niebüll geändert. Eine weitere soll im April in Husum eröffnen.

Doch im Gegensatz zum Ruhrgebiet bleibt die Wasserstoff-Infrastruktur im ländlichen Raum Norddeutschlands unzureichend. Entsprechend der virtuellen Karte von H2.Live sind derzeit 124 Stationen in Deutschland und Europa aktiv. 45 weitere sind in Planung.

Auch der Bürgerwindpark Reußenköge will eine Wasserstoff-Tankstelle bauen. Ebenso gibt es Planungen für einen Elektrolyseur. Die Förderzusage liegt bereits vor. „Soweit es genehmigungsseitig planmäßig läuft, soll bis Ende 2021 auch in den Kögen grüner Wasserstoff aus Windenergie angeboten werden“, sagt Ketelsen.

Interessenten gesucht

Noch nicht alle Autos hätten einen Käufer gefunden. Ein Wasserstoff-Wagen ist für insgesamt 53.064,74 Euro inklusive Mehrwertsteuer zu haben. Darin sei die Förderung von mehr als 25.000 Euro enthalten. Die ersten zwei Jahre gilt ein vertragliches Nutzungsrecht, anschließend erfolgt die Eigentumsübertragung.

Eine deutschlandweite Auslieferung sei derzeit zwar noch nicht in Planung, aber auch hier könne man bei Bedarf Lösungen finden, sagt Ketelsen. Derzeit ist der Hyundai Nexo noch in Husum abzuholen.

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