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Zverev verpasst Finale in Paris - Zerrung im Oberschenkel

Zverev verpasst Finale in Paris - Zerrung im Oberschenkel

Zverev verpasst Finale in Paris - Zerrung im Oberschenkel

dpa
Paris
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Alexander Zverev verlor sein Halbfinale gegen Casper Ruud glatt in drei Sätzen. Foto: Thibault Camus/AP/dpa

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Alexander Zverev hat das Finale bei den French Open deutlich verpasst. Gegen den Norweger Casper Ruud kassiert der Olympiasieger am Ende sogar eine Lehrstunde.

Enttäuscht sprach Alexander Zverev über die verspielte große Chance auf sein erstes Endspiel bei den French Open - und offenbarte nach mehrmaligem Nachfragen eine kleine Zerrung im Oberschenkel.

«Ich hätte es geliebt, das Finale zu spielen und ich habe es als große Chance gesehen. Aber er war viel, viel besser», sagte der Tennis-Olympiasieger nach dem unerwartet deutlichen 3:6, 4:6, 0:6 gegen den Norweger Casper Ruud. «Ich konnte mich nicht so richtig gut bewegen.» Am Ende des letzten Trainings vor dem großen Spiel habe er sich die Blessur zugezogen.

Damit muss Zverev weiter auf seinen ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier warten. Der 26-Jährige kassierte gegen den zwei Jahre jüngeren Ruud am Ende sogar eine heftige Klatsche. Unter aufmunterndem Applaus verabschiedete er sich mit einem Gruß ans Publikum vom Court Philippe-Chatrier, wo er vor gut einem Jahr noch auf Krücken davon gehumpelt war. Ruud habe ihm «in den Hintern getreten», sagte Zverev. «Ich bin sehr enttäuscht mit heute. Man kann verlieren, aber mein Spiel war heute nicht da.»

Dritte Halbfinal-Niederlage in Serie in Paris

Nach der schweren Knöchelverletzung 2022 verlor Zverev damit auch sein drittes Halbfinale in Serie beim Sandplatzklassiker in Paris. Der 26-Jährige konnte im Duell mit dem Weltranglistenvierten in 2:09 Stunden nicht an seine vorherigen Leistungen anknüpfen und ließ zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt. Zverev wäre der erste deutsche Finalist bei den French Open seit Michael Stich 1996 gewesen.

«Von Anfang an hatte man bei Ruud immer das Gefühl, er ist etwas fitter, etwas schneller, etwas klarer. Aber auch Kompliment an Sascha Zverev. Vor einem Jahr hat er unter Tränen auf Krücken den Platz verlassen, heute erhobenen Hauptes», sagte Eurosport-Experte Boris Becker. «Heute war es ein Spiel zu viel, aber er ist wieder ein Weltklassespieler.»

Ruud betonte, dass er versucht habe, ohne Druck und ohne Emotionen zu spielen, um das zweite Endspiel im Stade Roland Garros nacheinander zu erreichen: «Ich habe immer daran gedacht, meinen Platz im Finale zu verteidigen». Im Vorjahr hatte er deutlich gegen Rafael Nadal verloren.

Ruud im Finale gegen Djokovic

Der 24 Jahre alte Ruud trifft im Endspiel am Sonntag nun auf den Serben Novak Djokovic, der Carlos Alcaraz aus Spanien nach großem Drama mit 6:3, 5:7, 6:1, 6:1 bezwang und nur noch einen Sieg vom alleinigen Grand-Slam-Rekord entfernt ist. Alcaraz wurde im dritten Satz von Krämpfen im ganzen Körper geplagt und konnte sich danach kaum noch richtig bewegen. «Es tut mir sehr leid für ihn», sagte Djokovic mitfühlend. «Er wird dieses Turnier noch viele, viele Male gewinnen.»

Der 36-Jährige würde mit seinem 23. Grand-Slam-Titel seinen spanischen Dauerrivalen Nadal, der dieses Jahr in Paris fehlt, hinter sich lassen. Zverev jagt hingegen vorerst weiter vergeblich seinem Premierentriumph bei einem der großen vier Turniere hinterher. Schlüssel zur Niederlage: Gegen Ruud konnte der Hamburger nur eine seiner insgesamt neun Breakchancen verwerten.

Zverevs Bilanz gegen Topspieler bleibt schwach

In Paris deutete der frühere Weltranglistenzweite nach seiner schweren Knöchelverletzung und einem bislang schwierigem Comebackjahr phasenweise an, dass er wieder auf früherem Spitzenniveau spielen kann. Doch etwas fehlt noch - Zverevs Bilanz gegen die stärksten Gegner auf großer Bühne ist weiterhin schwach.

In nun 13 Duellen mit Spielern aus den ersten Zehn der Weltrangliste bleibt es bei nur einem einzigen Sieg: Im Viertelfinale der French Open 2022 gegen Alcaraz. Gegen den spanischen Youngster hatte Ruud bei den US Open im Finale verloren - für den Norweger geht es nun um seinen ersten großen Titel.

Schlechter Start in die Partie

Der Start von Zverev misslang komplett: Er gab direkt seine ersten beiden eigenen Aufschlagspiele ab, suchte vergeblich den Rhythmus. Zwar gelang auch ihm zwischenzeitlich ein Break, doch durch zu viele leichte Fehler brachte er sich zunächst um seine Chancen. «Es war ein langsamer Start von Sascha», sagte Bruder Mischa als Eurosport-Experte.

Schnell stand es 2:5. Langsam gewann Zverev zwar etwas Sicherheit, erarbeitete sich auch noch eine Breakchance zum Verkürzen. Durch eine verschlagene Vorhand war der erste Durchgang jedoch nach 47 Minuten weg.

Zverev ohne Rhythmus, Ruud stabil

Bereits in der dritten Runde gegen den Amerikaner Frances Tiafoe musste Zverev einem Satzrückstand hinterherlaufen. Doch diesmal gelang keine Wende. Beim 2:1 im zweiten Durchgang verspielte Zverev gleich drei Breakchancen in Serie, stattdessen gab er den eigenen Aufschlag zum 3:4 ab. Auf Russisch schimpfte Zverev in Richtung seines Anhangs auf der Tribüne. Stabil spulte Ruud sein Spiel hingegen weiter ohne große Emotionen ab, mit einer Vorhand die Linie entlang holte der 24-Jährige auch den zweiten Durchgang. Missmutig trottete Zverev zur Toilettenpause in die Katakomben.

Im Gegensatz zur elektrisierenden Atmosphäre in den ersten beiden Sätzen des Generationen-Duells von Djokovic mit Alcaraz waren die Ränge des größten Platzes im Stade Roland Garros nur zu rund zwei Dritteln gefüllt. Und große Comeback-Stimmung wollte nicht mehr aufkommen. Erneut verlor Zverev die ersten beiden Aufschlagspiele - nur wenig später war das Match vorbei.

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