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Niederländischer Verleihdienst Swapfiets hat schon 9.000 Nutzer in Hamburg

Niederländischer Verleihdienst Swapfiets hat schon 9.000 Nutzer in Hamburg

Swapfiets hat schon 9.000 Nutzer in Hamburg

shz.de
Hamburg
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Für die Räder ist eine monatliche Leihgebühr fällig. Foto: Stephan Pflug/shz.de

Das Fahrrad für 16 Euro: Das Unternehmen wächst rasant. Mit der monatlichen Leihgebühr verfolgt es ein anderes Konzept als „Stadtrad“.

Ein Fahrrad ab 16 Euro pro Monat, Service inbegriffen. Damit will der niederländische Anbieter Swapfiets den Hamburger Velomarkt aufmischen. Seit seinem Start im Juli vergangenen Jahres hat Swapfiets nach eigenen Angaben bereits rund 9000 Kunden in der Hansestadt gewonnen und wirtschaftet trotz der auffallend niedrigen Preise profitabel.

Monatsbeitrag und Aufnahmegebühr

Anders als Stadtrad und andere Verleihanbieter setzt sich Swapfiets klar vom Sharingmodell ab. Die Kunden mieten ihre Fahrräder nicht für Minuten oder Stunden, sondern für ganze Monate und können sie mit nach Hause nehmen. Für 16 Euro Monatsbeitrag plus 15 Euro Aufnahmegebühr gibt es ein Hollandrad ohne Gangschaltung.

19 Euro kostet das 7-Gang-Rad. „Geht etwas kaputt, kommt ein Servicemitarbeiter innerhalb von 48 Stunden zur gewünschten Adresse und repariert das Swapfiets innerhalb von 10 Minuten oder tauscht es direkt gegen ein funktionierendes Modell aus“, versichert Swapfiets-Sprecher Sebastian Hesse. Auch der übliche Reifenwechsel gehöre dazu.

Mit diesem Angebot machen die Holländer dem Bikesharing wie auch dem Handel Konkurrenz. Hamburgs größter Verleih, die zur Deutschen Bahn und Stadt Hamburg gehörende „Stadtrad“, verlangt bereits für die Tagesausleihe eines Fahrrades 15 Euro – auf einen vollen Monat hochgerechnet 450 Euro. Eine Jahresmiete bei Swapfiets gibt es ab 207 Euro.

Das ist zwar etwa die Hälfte von dem, was ein günstiges Bike im Handel kostet. Doch wer viel fährt, muss nicht selten einmal jährlich die Bereifung wechseln. Damit werden mindestens 50 Euro zusätzlich fällig. Kettenwechsel, neue Bremsbeläge und die Diebstahlversicherung kommen hinzu. Ob dann noch der Neukauf langfristig günstiger ist als eine Dauermiete, wäre im Einzelfall zu berechnen.

Gegründet 2014 in den Niederlanden

Im Stadtbild fallen die Räder von Swapfiets durch ihre blauen Vorderreifen auf. Das Unternehmen wurde 2014 in den Niederlanden gegründet. Vier Jahre später expandierte es nach Deutschland, wo es bundesweit laut Hesse 55.000 Nutzer und 500 Mitarbeiter zählt. Europaweit seien bereits rund 200.000 Kunden unter Vertrag.

Noch in diesem Jahr sollen Paris, Mailand und London erschlossen werden. „Städte, die massiv in neue Infrastrukturen investieren, um das Fahrradfahren zu unterstützen und den Autoverkehr in der Stadt möglichst zu reduzieren“, fügt Hesse hinzu. Zum Angebot in Hamburg gehört auch ein E-Scooter für 44 Euro.

Unternehmen expandiert rasant

Den Zahlen nach expandiert das junge Unternehmen rasant. Hesse begründet den Ehrgeiz mit ökologischen Ambitionen: „Swapfiets möchte in ganz Europa seinen Beitrag im Bereich Mikromobilität leisten, um die Entwicklung lebenswerter Städte zu unterstützen. Und diese sind grün und gesund.“

Doch im Hintergrund wirkt auch der niederländische Venture Capital Fonds Ponooc mit, der laut Hesse in das Unternehmen investiert hat. Fonds dieser Art drängen oft auf schnelles Wachstum und Wertsteigerung. Pressesprecher Hesse aber versichert auf Nachfrage, dass weder ein Börsengang noch ein Verkauf angestrebt werde.

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