Leserinbrief

„Stellungnahme des Büchereiverbands zu Umzug der Bücherei Hadersleben“

Stellungnahme des Büchereiverbands zu Umzug der Bücherei Hadersleben

Stellungnahme des Büchereiverbands zu Umzug der Bücherei Had

Claudia Knauer
Claudia Knauer
Apenrade/Aabenraa
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Der Vorstand des Verbands Deutscher Büchereien Nordschleswig bezieht in einer Presseerklärung Stellung zu in Leserbriefen geäußerten Behauptungen bezüglich des Umzugs der Deutschen Bücherei Hadersleben sowie dem Verkauf des Gebäudes am Aastrupvej.

In mehreren Leserbriefen haben sich Thomas Meyer und andere in dieser und der vergangenen Woche zum Thema Umzug der Deutschen Bücherei Hadersleben ins Bispen und Verkauf der Gewerbeimmobilie Aastrupvej 9 zu Wort gemeldet.

Wir freuen uns über das Interesse an unserer Bücherei. Viele der in den Leserbriefen aufgeworfenen Fragen haben wir uns in den vergangenen Monaten und Jahren selbst gestellt und allerlei Zusammenhänge untersucht. Es gibt keine Mauscheleien und Heimlichkeiten, wie an anderer Stelle schon nachgewiesen wurde. Alle Beteiligten/Verantwortlichen sind grundsätzlich gesprächsbereit und offen für Kritik, Anmerkungen und Fragen. In offenen Briefen Behauptungen in die Welt zu setzen, dient in unseren Augen nicht einem konstruktiven Diskurs. Einige dieser Behauptungen im Zusammenhang mit der Bibliotheksarbeit sind sachlich falsch, und das können wir als Verband Deutscher Büchereien Nordschleswig so nicht stehenlassen.

Wir klären deshalb gerne auf:

  1. Es ist nicht richtig, dass auf der Generalversammlung der Büchereien nichts zu dem Thema Büchereiumzug in Hadersleben gesagt wurde. Im Gegenteil wurde von dieser Möglichkeit sogar schon 2022 auf der Generalversammlung in Apenrade berichtet und auch, wie auf unserer Website und auf dem Portal des „Nordschleswigers“ nachzulesen, ebenso auf der Generalversammlung 2023 in Hadersleben. Zum Zeitpunkt der Generalversammlung befand sich der Verband aber noch in einem Abwägungsprozess. Daher konnte auch keine konkrete Projektplanung als eigener Punkt vorgestellt werden.
  2. Die Anzahl der Bücherbusse in Dänemark ist niedrig, steigt aber wieder und in Schweden und Finnland setzt man entschieden auf diese Möglichkeit, die Kunden/innen zu bedienen. Bücherbusse sind nicht einfach „ein Haufen Blech“, sondern die Chance, Menschen (auch sozial) zu erreichen, die sonst für die Minderheit verloren wären, und auch ländliche Gebiete kulturell anzubinden. Aussage einer Leserin: „Der Bücherbus ist der Kitt, der die Minderheit zusammenhält.“
  3. „Jeder“ wisse, dass die Ausleihzahlen nicht korrekt seien, heißt es als Zitat im Leserbrief. Nicht korrekt ist dieser Satz, denn unsere Zahlen werden aus unserem Bibliothekssoftwareprogramm Koha gezogen, das nicht von uns gehostet wird. Unsere Zahlen sind nachprüfbar korrekt. Wir sind vielen Instanzen, darunter dem Bundesministerium des Inneren und Slots- og Kulturstyrelsen, gegenüber rechenschaftspflichtig.
  4. Luxus eines Fahrers? Wir haben für jeden der Bücherbusse eine(n) Fahrer/in, die gleichzeitig am Halteort die bibliothekarische Arbeit leisten. Die dänische Minderheit in Südschleswig arbeitet mit Fahrer/in und Bibliothekar/in. Wir nicht.
  5. Investition in digitale Ausleihe? Natürlich, deshalb gibt es ja seit langem die Onleihe zwischen den Meeren mit z.B. 17.000 e-learning-Kursen, 5.600 Kinderbüchern, 21.000 Sachmedien und 25.000 Medien im Bereich Belletristik, das Munzinger Archiv mitsamt allen Dudenwerken, Reiseführern, drei Tageszeitungen, dem Kritischen Lexikon der fremdsprachigen und der Gegenwartsliteratur usw... Wir haben einen YouTube-Kanal, Blogs, sind auf Instagram und Facebook, um zu informieren. Im Digitalen Schnack schulen wir unsere Nutzer/innen regelmäßig im Umgang mit den digitalen Medien.
  6. Die Zukunft liegt nicht nur im digitalen Bereich. Im Gegenteil, immer mehr Studien (und Erfahrungen der Lehrenden) zeigen, dass Kinder schwerer lesen lernen, wenn das mit digitalen Medien geschieht. Studierende bevorzugen physische Medien und viele Inhalte sind digital gar nicht verfügbar.

 

Der Vorstand des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig

Im ehrenamtlichen Büchereivorstand sind Menschen mit unterschiedlichem Sach-, Orts- und Menschenverstand vertreten:

Sabina Wittkop-Hansen lebt in Hadersleben, ist dort sehr aktiv in BDN und SP und Mitglied im „Kultursamvirket“ der Kommune Hadersleben.

Christa Kath lebt in Pattburg und ist seit vielen Jahren im kulturellen Bereich des BDN engagiert.

Jens Knoke lebt in der Kommune Sonderburg, ist mit seiner Familie Nutzer der Fahrbücherei und erlebt live mit, wie positiv sich die deutsche Bücherei Sonderburg seit dem Umzug entwickelt hat.

Marieke Heimburger lebt in Tondern und hat als gewerkschaftlich organisierte Literaturübersetzerin aus ganz anderer Perspektive Einblicke in Themen wie Onleihe und Kulturförderung.

Peter Asmussen lebt in Apenrade und hat jahrzehntelange Erfahrung mit den Strukturen im und rund um den BDN.

Diese durch demokratische Wahlen entstandene personelle Besetzung – ergänzt durch nicht stimmberechtigte Mitarbeitervertreterin und die Geschäftsführung – hat den Vorteil (auch wenn es manchmal mühselig ist), dass einige Debatten sehr ausführlich und durchaus kontrovers geführt werden, dass aber schließlich ausgewogene und alles andere als Einzelinteressen verfolgende Beschlüsse gefasst werden, denn eins haben die Vorstandsmitglieder gemeinsam:

Sie alle brennen für kulturelle Bildung, für Literatur und für die deutschen Büchereien in Nordschleswig, deren Zukunft sie zum Wohle der gesamten deutschen Minderheit sichern wollen.

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