DSSV-Geschäftsführer

Süddeutscher im Schuldienst angekommen

Süddeutscher im Schuldienst angekommen

Süddeutscher im Schuldienst angekommen

Nordschleswig/Sønderjylland
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Der 38-jährige Benjamin Holder ist neuer Geschäftsführer des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig. Foto: Karin Riggelsen

Benjamin Holder ist 2006 von Süddeutschland nach Dänemark gekommen. Zunächst nur für kurze Zeit, um zu studieren. Er kam aber der Liebe wegen zurück, und heute ist Dänemark für den Geschäftsführer des Deutschen Schul- und Sprachvereins die neue Heimat.

Benjamin Holder ist neuer Geschäftsführer des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig. Der 38-jährige Süddeutsche mit Wohnsitz in Hadersleben/Haderslev hatte am 1. Mai seinen ersten Arbeitstag im Haus Nordschleswig.

Der Diplom-Ökonom ist eher durch Zufall in Dänemark gelandet und – wie so oft in solchen Fällen – der Liebe wegen im Lande geblieben. Seine Universität in Hohenheim ist Partner-Uni mit Aarhus Universitet, und dort verbrachte er 2006 ein Auslandssemester – und traf dabei seine zukünftige Frau Maria.

„Der Norden und das nordische Klima haben mich angesprochen. Eher als Portugal, was auch eine Möglichkeit gewesen wäre“, erzählt Benjamin Holder über seinen Entschluss, in Dänemark zu studieren.
 

Rückkehr nach Dänemark

Die vier Monate bei gutem Wetter in Aarhus habe er genossen, vor allem aber auch die lockere dänische Lebensart und den persönlichen Umgang miteinander. „Es war einfach eine tolle Erfahrung“, erinnert er sich und machte einige Jahre später 2008 sein Praktikum an der deutsch-dänischen Handelskammer in Kopenhagen.

Ähnlich unkompliziert verlief dann auch das Bewerbungsgespräch bei einer dänischen Firma. „Es hat gleich geklappt. Die Kommunikation ist hier schneller und effektiver als in Deutschland", erzählt er.

So landete er zunächst bei Dansk Computer Center im Vertrieb mit der Verantwortung für die deutschsprachigen Kunden, was den Einstieg rein sprachlich leichter machte.

Als er 2017 zu Lidl ins dänische Hauptquartier in Kolding wechselte, zog die Familie Holder von Aarhus nach Hadersleben um.

Benjamin Holder ist ausgebildeter Diplom-Ökonom. Er hat unter anderem in Aarhus studiert. Foto: Karin Riggelsen

Deutsche Einrichtungen waren ausschlaggebend

„Meine Frau hatte von den deutschen Einrichtungen in Hadersleben gehört, und das war letztendlich ausschlaggebend dafür, dass wir in Hadersleben gelandet sind und nicht etwa in Kolding oder Vejle“, sagt Benjamin Holder. Seine Frau Maria, die bei der Steuerverwaltung in Hadersleben arbeitet und deren Eltern in Hejlsminde wohnen, könne ebenfalls gut Deutsch.

Hadersleben gefällt ihnen, und mit den Nachbarn hatten sie Glück, wie er sagt. Daher seien sie in der Domstadt gut angekommen. Nicht zuletzt, weil sich dort ihre Kinder Viola (7) und Samuel (4) in der deutschen Schule und im deutschen Kindergarten wohlfühlen würden.

„Das ist eine super Sache, dass die Kinder zweisprachig aufwachsen und mit meiner Familie in Deutschland auf Muttersprachniveau kommunizieren können“, sagt Holder, der sich sowohl im Vorstand des Kindergartens als auch im Ruderverein engagiert hat.

Für ihn gehört das dazu. Bereits in Süddeutschland sei er in Vereinen aktiv gewesen. „Ich bin eben ein sehr sozialer Mensch“, sagt er.
 

Schwabe in Sønderjylland

Inzwischen sei Dänemark für ihn die neue Heimat. Den schwäbischen Akzent hat er allerdings nicht ganz ablegen können.

„Auf meinen Akzent bin ich einige Male angesprochen worden“, lacht er.

Die Ankunft in Hadersleben und das Kennenlernen der Minderheit ebnete schließlich auch den Weg zur Stelle als Geschäftsführer der Finanzen beim Deutschen Schul- und Sprachverein in Nordschleswig, die im Frühjahr 2020 nach dem Ausscheiden von Fedder Christensen frei wurde.

Noch hat Benjamin Holder nicht alle Kollegen im Haus Nordschleswig kennengelernt – wegen Corona arbeiten viele von zu Hause aus. Foto: Karin Riggelsen

Guter erster Eindruck

„Durch den persönlichen Bezug zu den Einrichtungen über meine Kinder und meinen Hintergrund als Ökonom, hat diese Aufgabe im DSSV einen hohen Stellenwert für mich“, sagt Benjamin Holder.

„Ich habe einen guten ersten Eindruck bekommen und fühle mich toll empfangen, obwohl es schon eine besondere Situation ist in diesen Corona-Zeiten. Einige Kollegen habe ich aber schon getroffen, und ich freue mich, dass es jetzt losgeht.“

In seiner Freizeit läuft der 38-Jährige gern eine Runde und freut sich schon auf die Segelsaison mit Marias Familie. „Es ist herrlich hier an der Küste“, sagt Benjamin Holder.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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