Bildung

DSSV arbeitet an neuen Lehrplänen

DSSV arbeitet an neuen Lehrplänen

DSSV arbeitet an neuen Lehrplänen

Meike Riewerts
Apenrade/Aabenraa
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Foto: Archiv Karin Riggelsen

Am Donnerstag ist der Internationale Tag der Muttersprache, ein Gedenktag zur Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit. Eine solche Vielfalt wird an den deutschen Schulen in Nordschleswig gelebt, die gerade dabei sind, die veralteten Lehrpläne zu überarbeiten.

Die Überarbeitung der traditionellen Lehrpläne durch den Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) ist derzeit in vollem Gange. Dabei gibt es aber einige Hürden, wie Käthe Nissen berichtet. Doch die Arbeit lohnt sich: Die Lehrkräfte werden mit mehr Freiheiten belohnt.

Die jetzigen Lehrpläne der deutschen Schulen in Nordschleswig sind veraltet. Höchste Zeit, diese zu überarbeiten, findet Nissen, pädagogisch-administrative Konsulentin des DSSV: „Die Überarbeitung der Lehrpläne steht schon lange an, und wir sind sehr froh, dass es jetzt endlich gemacht wird, und darüber, dass es so super läuft.“

Für die Lehrkräfte soll eine gemeinsame Plattform geschaffen werden für gegenseitige Inspiration und Feedback. „Bisher waren die Lehrpläne auf der Homepage des DSSV abrufbar, aber es gibt nicht die Möglichkeit des Austausches“, beschreibt Nissen die aktuelle Lage.

Foto: Archiv Karin Riggelsen

„Die Plattform soll wie EMU in Mini-Form funktionieren“, erläutert sie. EMU ist ein dänisches Lernportal mit Lehr- und Lernressourcen für die Grundschule und weiterführende Schulen, auf das sowohl Lehrer als auch Schüler Zugriff haben. Das soll mithilfe von Office 365 durchgesetzt werden, das bereits in Gebrauch ist: „Das Portal ist also schon da, es muss jetzt nur noch dafür genutzt werden“, erklärt Nissen. „Im Grunde bleiben die Ziele gleich, sind aber offener formuliert“, beschreibt Käthe Nissen eine Veränderung der Lehrpläne, die ab sofort Fachanforderungen heißen. „Dadurch sind die Kollegen aber autonomer, was die Methoden angeht.“ Bisher ist die Überarbeitung für die Fächer Geschichte, Mathe, Musik, Vorschule sowie Handwerk und Design abgeschlossen, „jetzt warten wir, dass die anderen Fächer eintrudeln“. Danach werden alle Entwürfe gemeinsam durchgegangen und besprochen.

Die noch aktuellen Lehrpläne sind ein Mix aus schleswig-holsteinischen und dänischen Vorlagen. Nun wolle man sich aber mehr nach den neuen „forenklede fælles mål“, den definierten dänischen Zielen, richten, die 2014 mit der Schulreform eingeführt wurden. Durch die neue Orientierung gibt es allerdings einige Hürden für das Kollegium rund um Käthe Nissen: So sei beispielsweise das Fach Heimat-, Welt- und Sachunterricht (HWS) im dänischen System aufgeteilt in Geschichte und Natur & Technik.

Foto: Archiv Karin Riggelsen

Auch das Fach Englisch sei kompliziert, da die Sprache in den dänischen Schulen bereits ab der 1., an den deutschen Schulen allerdings erst ab der 3. oder 4. Klasse unterrichtet wird. „Da muss dann gemeinsam mit den Kollegen besprochen werden, wie man die Fachanforderungen formuliert“, sagt Nissen.

Die Überarbeitung geschieht auf freiwilliger Basis seitens der Lehrkräfte. Diese bekommen zwei Tage dafür frei, um daran zu arbeiten. „Dazu kommt natürlich die Zeit, die sie außerhalb der Schule in das Projekt investieren“, weiß Nissen den Einsatz zu schätzen. „Ich bin den Lehrkräften, die sich dafür gemeldet haben, sehr dankbar. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.“ Bis zu den Sommerferien, so hoffe Nissen, sind die neuen Fachanforderungen abgeschlossen.

Dass die Schüler wegen der Umstellung  große Umwälzungen des Unterrichtes erleben werden,  davon ist nicht auszugehen, so Nissen.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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