Gesundheitswesen
Krankenhaus Apenrade: Mehr Sicherheit für Personal und Patientinnen und Patienten
Krankenhaus Apenrade: Mehr Sicherheit für alle
Mehr Sicherheit für alle im Apenrader Krankenhaus
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In der Akutaufnahme gab es bis vor zwei Jahren eine hohe Personalfluktuation. Das hat sich besonders durch eine Maßnahme geändert. Was diese umfasst, warum das auch den Patientinnen und Patienten zugutekommt und was FAM ist, erklären eine Oberschwester und eine Nachwuchsschwester.
FAM steht in großen Lettern an einer halbhohen Wand im Eingangsbereich des Apenrader Krankenhauses. Ein großer Pfeil weist in Richtung eines breiten Ganges. Wer dem Pfeil folgt, wird zu einem Fahrstuhl geführt. Mit dem geht es in den zweiten Stock, zur „Fælles Akut Modtagelse“, zur zentralen Notaufnahme.
Hierher kommen erst einmal alle Patientinnen und Patienten. Sie werden erstversorgt und untersucht – auch die Schwerstverletzten. Für das Personal eine große Herausforderung, denn in der Notaufnahme landen Menschen mit den unterschiedlichsten Erkrankungen. „Wir haben Knochenbrüche, Infarkte oder Blutungen unterschiedlichster Art, die wir versorgen“, erklärt Chefschwester Helle Overgaard. (Bis vor Kurzem hießen die Chefschwestern noch leitende Oberschwestern; Anm. d. Red.)
Im Gegensatz zu anderen Notaufnahmen werden in der FAM auch Patientinnen und Patienten aufgenommen, die für weitere Untersuchungen oder eine Operation eingewiesen wurden, die also keine Notfälle im herkömmlichen Sinne sind.
Die Masse unterschiedlichster Herausforderungen hatte noch bis vor wenigen Jahren dazu geführt, dass auf der Station ein Kommen und Gehen des Personals vorherrschte. Die Unzufriedenheit der Krankenschwestern und -pfleger war groß.
Daran erinnert sich Stationschefin Helle Overgaard noch gut. „Viele waren überfordert und überarbeitet. Erfahrene Kolleginnen und Kollegen mussten ständig den neuen Schwestern helfen, die mit den vielen verschiedenen Situationen und den vielen Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichsten Erkrankungen nicht fertig wurden“, berichtet sie.
Doch seit vier Jahren ist die Unzufriedenheit deutlich zurückgegangen und die Personalfluktuation konnte wesentlich gesenkt werden. Von acht im Jahr 2021 eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten aktuell noch sechs auf der Station. Stationschefin Helle Overgaard ist übrigens seit 2012 dabei.
Der Sache auf den Grund gegangen
„Wie wir das geschafft haben? Wir haben überlegt, wo die Ursache liegt und herausgefunden, dass die neuen Kolleginnen und Kollegen mit der Situation überfordert waren. Besonders die neu ausgebildeten Schwestern und Pfleger hatten große Probleme mit dem Tempo und den umfangreichen Aufgaben hier. Es überforderte sie“, erklärt Helle Overgaard. „Die Neuerung war dringend nötig“, fügt sie hinzu.
Deshalb ist ein Intro-Programm erarbeitet worden. Die Region Süddänemark hatte das Projekt unterstützt. Die neuen Mitarbeitenden bekommen in den ersten acht Wochen auf der Station umfangreiche Unterstützung.
Patricia Diedrichsen ist eine der neu eingestellten Krankenschwestern. Sie ist sehr froh über den „sanften“ Einstieg, wie sie es nennt, denn „am Anfang war alles neu. Die Station und auch das Krankenhaus. Das war eine große Herausforderung“, erzählt sie.
Patricia Diedrichsen ist im August zur FAM gestoßen. Zuvor hatte sie die Schwesternausbildung im Krankenhaus in Esbjerg absolviert.
Sicherheit für das neue Personal
„In der Ausbildung hatten wir zwar mehrere Praktika und haben theoretisch viel gelernt, doch haben wir nicht allein gearbeitet. Es stand immer jemand daneben. Hier haben wir in den ersten acht Wochen immer jemanden an der Seite. Uns wird im Laufe des Intro-Programms immer mehr Verantwortung übergeben. Das gibt große Sicherheit, denn die Angst, etwas falsch zu machen, ist am Anfang sehr groß“, berichtet die junge Frau.
In den ersten Tagen wird den neuen Kolleginnen und Kollegen die Station gezeigt, und es werden die Abläufe erklärt. Dafür gibt es eine Mitarbeiterin, die dafür zuständig ist. In den folgenden Wochen sind die Krankenschwestern und -pfleger jeweils einer Kollegin oder einem Kollegen zugeteilt, die oder der mit Rat und Tat zur Seite steht.
„Es kommen ja viele Fachgebiete hier bei uns zusammen. Man muss sich ja in allen medizinischen Bereichen auskennen“, sagt die junge Frau. Und dafür sei das Intro-Konzept sehr sinnvoll.
Doch nicht nur das Personal auf der FAM spürt die positive Entwicklung. Für Patientinnen und Patienten hat das Intro-Programm ebenfalls positive Auswirkungen, denn es herrscht eine bessere Stimmung auf der Station und beim Personal. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist bei der Arbeit zu spüren. Das ist bei Patientenbefragungen festgestellt worden. Diese fühlen sich besser aufgehoben und sicherer.
Das Personal der FAM trifft sich regelmäßig mehrmals am Tag und plant die Abläufe. Dort gibt es auch Hilfe, wenn die jemand benötigt.
Projekt wird landesweit umgesetzt
Das Projekt hat Schule gemacht, denn ab dem kommenden Jahr werden neue Mitarbeitende auf allen Stationen auf diese Art eingearbeitet, wie es jetzt in einer Mitteilung der Region Süddänemark heißt. Zudem wird es in anderen Zweigen umgesetzt, so zum Beispiel bei neu ausgebildeten Sozial- und Gesundheitsassistentinnen und -assistenten, Hebammen oder Bioanalytikerinnen und -analytikern.