Leitartikel

„Ein Neubeginn für Nordschleswig“

Ein Neubeginn für Nordschleswig

Ein Neubeginn für Nordschleswig

Nordschleswig
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Die vier Bürgermeister in Nordschleswig wollen mehr zusammenarbeiten. Ein positives Signal, meint Chefredakteur Gwyn Nissen. Dazu gehört aber auch mehr Mut, als bisher gezeigt wurde.

Mit dem neuen Jahr fing in Dänemark auch eine neue kommunalpolitische Periode an, und in Nordschleswig nahmen Montag drei Neue im Bürgermeisterstuhl Platz. Ein Neubeginn nicht nur in drei der vier nordschleswigschen Kommunen, sondern auch für den Landesteil selbst.

Journalist Poul-Erik Thomsen hat die vier nordschleswigschen Bürgermeister für „JydskeVestkysten“ mit Fokus auf die Zusammenarbeit interviewt. Dabei macht Routinier Erik Lauritzen aus Sonderburg keinen Hehl daraus, dass die Kooperation mit den Nachbarkommunen auch ein Dilemma für die lokalen Bürgermeister sein kann: „Ich habe zwei Waagschalen und möchte in beide etwas hineinlegen können, aber meine Wähler erwarten, dass ich am meisten für sie tue“, erklärt der Sozialdemokrat. Allerdings sieht auch er in der neuen Konstellation eine Chance für einen Neubeginn.

Vor der Wahl im November saß Lauritzen im Koordinationsausschuss der vier nordschleswigschen Kommunen mit drei Venstre-Bürgermeistern am Tisch. Nun ist Vielfalt angesagt, denn dem Bürgermeister-Kleeblatt gehören neben Venstre-Mann Mads Skau aus Hadersleben auch Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei aus Tondern und der Konservative Jan Riber Jakobsen aus Apenrade an. Vier Bürgermeister – vier Parteien.

Die vier müssen sich zwar erst finden, doch im Interview vorab sind die Weichen auf Zusammenarbeit gestellt. Sie wollen mehr als bisher erreichen, und das ist zunächst einmal ein positives Signal.

Zugführer Jakobsen will dafür sorgen, dass die Verbindung zur Westküste nicht abgebrochen wird und dass die Stärken der einzelnen Kommunen zur Geltung kommen. Das kommt bei Jørgen Popp Petersen gut an, denn Tondern fällt im Landesteil zu leicht hinten runter, meint er.

Popp will selbst mehr für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit tun und wünscht sich wieder offene Grenzen. Dabei trifft er bei den Kollegen auf Verständnis. Regionspolitiker Skau möchte auch ein besseres Zusammenspiel mit der Region Süddänemark.

Es steckt also noch viel Potenzial in der nordschleswigschen Zusammenarbeit, vor allem wenn die vier Kommunen es verstehen, neue Wege zu gehen und neue, gemeinsame Strukturen aufzubauen.

Statt als jeweils eine von 98 Kommunen im Land aufzutreten, könnten die vier nordschleswigschen in vielen Bereichen mit einer Stimme sprechen und so den größten und einflussreichsten Kommunen wie Kopenhagen, Aarhus oder Odense Paroli bieten.

Dazu gehört aber mehr Mut, als bisher gezeigt wurde – nicht nur vonseiten der Bürgermeister, sondern auch von den Politikerinnen und Politikern in den vier Kommunalräten. Schließlich müssen alle davon überzeugt sein, dass ein kooperierendes Nordschleswig von Vorteil ist, statt nur auf die eigene Waagschale zu fokussieren.

 

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