Deutsche Minderheit

Minister in Feldstedt: „Luxusproblem“ steigende Kinderzahl

Minister in Feldstedt: „Luxusproblem“ steigende Kinderzahl

Minister in Feldstedt: „Luxusproblem“ steigende Kinderzahl

Feldstedt/Felsted
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Schulleiterin Viola Matthiesen (3. v. l.) stellte dem schleswig-holsteinischen Justiz- und Europaminister Claus Chrsitian Claussen (2. v. l.) den neuen Klassenraum vor, der im Souterrain der Deutschen Privatschule Feldstedt eingerichtet wird. Die Schule verzeichnet steigende Kinderzahlen, was zusätzliche Unterrichtsräume erfordert. Neben Viola Matthiesen (v. l.) Schulrätin Anke Tästensen, DSSV-Vorsitzender Welm Friedrichsen, BDN-Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen und BDN-Generalsekretär Uwe Jessen. Foto: Karin Riggelsen

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Der schleswig-holsteinische Justiz- und Europaminister Claus Christian Claussen (CDU) ließ sich in der Deutschen Privatschule Feldstedt über die erfolgreiche pädagogische Arbeit einer Dorfschule der deutschen Minderheit in Nordschleswig informieren. Schulleiterin Viola Matthiesen berichtete über aktuellen Zuwachs der Schülerschaft auf fast 40.

In der Deutschen Privatschule Feldstedt (Felsted) hat sich der schleswig-holsteinische Minister für Justiz-, Europa- und Verbraucherschutz, Claus Christian Claussen (CDU) während eines Informationsbesuchs bei der deutschen Minderheit in Nordschleswig ein Bild von der Bildungsarbeit des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV) gemacht.

Einblick in Bildungsarbeit der deutschen Minderheit

Schulleiterin Viola Matthiesen und ihr Kollegium hatten in der Schule eine schöne Kaffeetafel vorbereitet. Dabei informierten neben Viola Matthiesen auch die DSSV-Schulrätin Anke Tästensen, der Vorsitzende des DSSV Welm Friedrichsen, der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen und BDN-Generalsekretär Uwe Jessen den Gast aus Kiel. Dieser wurde begleitet vom FDP-Landtagsabgeordneten Kay Richert, der als Mitglied des schleswig-holsteinischen Gremiums für die deutsche Minderheit seit Jahren Kontakt zu den deutschen Nordschleswigern hält.

In der Klasse 3/4 mit Klassenlehrerin Berit Fahl warfen die Besucher aus Schleswig-Holstein einen Blick in den Unterrichtsbetrieb der gemütlichen Dorfschule in Feldstedt. Foto: Karin Riggelsen

Viola Matthiesen hatte die Gäste zunächst durch die Schule geführt und dabei auf eine deutlich gestiegene Zahl der Schülerinnen und Schüler an der „Dorfschule“ unter dem Dach des DSSV hingewiesen.

Zuzug aus Deutschland spürbar

„Wir profitieren auch von deutschen Familien, die neu nach Nordschleswig gezogen sind und ihre Kinder in unsere Schule schicken“, so die Schulleiterin, die erläuterte, dass die neue Vorschulklasse im Sommer mit zehn Kindern startet. „Wir sind total glücklich darüber, dass wir mit 38 Kindern eine historisch hohe Zahl erreichen“, so Viola Matthiesen.

Allerdings sei das mit dem Luxusproblem verbunden, dass für das neue Schuljahr ein zusätzliches Klassenzimmer fertig werden muss. Der Umbau eines bisherigen Fachraums im Souterrain des Schulgebäudes sei mit Baukosten in Höhe von 100.000 Kronen verbunden.

 

Im Lehrerzimmer der Deutschen Privatschule Feldstedt informierten (v. l.) der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen, Schulleiterin Viola Matthiesen und der DSSV-Vorsitzende Welm Friedrichsen den schleswig-holsteinischen Justiz- und Europaminister Claus Christian Claussen (CDU). Foto: Karin Riggelsen

 

Hinrich Jürgensen griff den Investitionsbedarf in seinen Ausführungen auf, um daran zu erinnern, dass viele der deutschen Bildungseinrichtungen in Nordschleswig in Gebäuden aus den 1960er Jahren untergebracht seien. Das stelle den DSSV nicht nur in Feldstedt vor Probleme, da zwar Zuschüsse des dänischen Staats für Privatschulen sowie Finanzmittel aus Schleswig-Holstein und der Bundesregierung in Berlin den laufenden Betrieb sicherten.

Problem Sanierungsstau

Problematisch sei es allerdings, angesichts sehr begrenzter Mittel aus dem deutschen Bundeshaushalt für Investitionen, den seit Jahren bestehenden Sanierungsstau abzubauen.

Nach einem Besuch im Unterricht der Klasse 3/4 unter Leitung von Lehrerin Berit Fahl und in der Schulbücherei, bei der sich Claussen als Freund gedruckter Bücher zu erkennen gab, wurden im Lehrerzimmer weitere Infos geliefert. Dabei wurden die Patenschaften der Städte Eckernförde und Heide mit der Deutschen Privatschule ebenso angesprochen wie Fragen des Gesamtbetriebs DSSV.

 

Welm Friedrichsen (l.) gab als Vorsitzender des DSSV dem sehr aufmerksamen und fragelustigen Minister Claus Christian Claussen (r.) aus Kiel detaillierte Einblicke in die Bildungsarbeit der deutschen Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger. Foto: Karin Riggelsen

DSSV-Vorsitzender Welm Friedrichsen berichtete über nicht weniger als mehrere Hundert Beschäftigte in Kindergärten, Grundschulen, Freizeitbetreuung, Nachschule und Gymnasium unter dem Dach des DSSV.

Es werde ein Gesamthaushalt von jährlich 250 Millionen Kronen erreicht. Erwähnt wurde, dass der dänische Staat inzwischen 88 Prozent der Kosten trage, während der Anteil deutscher Unterstützung von 17 Prozent vor 12 Jahren auf aktuell 12 Prozent geschrumpft sei.

Friedrichsen ging auf die für die deutsche Minderheit erfreuliche Tendenz steigender Schülerzahlen in den Einrichtungen des DSSV ein. „Der Zuzug aus Deutschland erklärt das Plus nur zu einem gewissen Teil“, so Friedrichsen.

Anerkannter Teil der dänischen Gesellschaft

„Weitere Gründe sind die gute Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Schulen. Die kleineren Klassen und Gruppen auch in den Kindergärten und inhaltlich gute Arbeit. Aber auch die verbesserte Position der deutschen Minderheit in der dänischen Gesellschaft spielt eine Rolle. Wir sind ein anerkannter Teil der dänischen Gesellschaft geworden“, so Welm Friedrichsen weiter.

Hinrich Jürgensen meinte, dass vor Jahren bei Heiraten deutscher Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger mit Mitgliedern der dänischen Mehrheit meist die daraus hervorgehenden Kinder in dänische Einrichtungen gekommen sind.

„Die deutsche Geschichte hatten wir lange gegen uns. Heute ist das nicht mehr so. Viele jüngere Paare sehen die Vorteile der Zweisprachigkeit, die in den deutschen Schulen mitgeliefert werden“, so der BDN-Hauptvorsitzende. 

Eine weitere Station der Gäste aus Schleswig-Holstein war das Haus Nordschleswig, wo weitere Informationen über die deutsche Minderheit und das deutsch-dänische Grenzland auf der Tagesordnung standen.

 

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