Infrastrukturplan

25 Millionen gute Argumente für die Autobahnbrücke

25 Millionen gute Argumente für die Autobahnbrücke

25 Millionen gute Argumente für die Autobahnbrücke

Pattburg/Padborg
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In einem Visionsplan für das Pattburger Gewerbegebiet war die Überführung (gelbes Kreuz) schon vor Jahren eingezeichnet worden. Es ist also kein neuer Wunsch. Er hat aber an Dringlichkeit gewonnen, weil die ersten Gewerbeflächen westlich der Autobahn jetzt erschlossen werden. Foto: DN/Aabenraa Kommune (Archiv)

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Der Apenrader Stadtrat will 50 Prozent der Kosten für die Verlängerung der Kejsergade in Bau beisteuern, wenn der Verkehrsausschuss des Folketings die andere Hälfte für das Projekt bezahlt. Nur ein Abgeordneter wollte für das „schöne Geld“ lieber Radwege anlegen.

Man soll das Eisen bekanntlich schmieden, so lange es heiß ist, und deshalb hat der Stadtrat auf seiner Mai-Sitzung stattliche 25 Millionen Kronen lockergemacht, um gute Argumente in der Hand zu haben. Der Transportausschuss des Folketings wird demnächst zusammentreten, um die 160 Milliarden Kronen zu verteilen, die die Regierung für den Infrastrukturplan „Danmark Fremad“ zur Verfügung gestellt hat.

Ganz oben auf der Wunschliste der Kommune Apenrade ist nämlich eine Autobahnüberführung in Verlängerung der Kejsergade in Bau, um so die beiden Gewerbegebiete westlich und östlich der Autobahn miteinander verbinden zu können. Die Kosten für ein solches Infrastrukturprojekt werden von der Kommune auf 47,3 bis 51,3 Millionen Kronen veranschlagt.

Vorprojekt geht sofort in Arbeit

„Wenn wir als Kommune 50 Prozent der Kosten beisteuern wollen, ist das ein starkes Argument, das der Ausschuss nicht so einfach ablehnen kann. Das ist zudem ein starkes Signal an das Transportcenter Pattburg“, findet Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre), der sich freut, dass – fast – alle Abgeordneten am Mittwoch der Entscheidung zustimmten, 25 Millionen Kronen für das Projekt abzusetzen. Davon wird eine Million Kronen gleich in ein Vorprojekt investiert, um bereits alles klarzuhaben, wenn der Verkehrsausschuss des Folketings tatsächlich dem Antrag aus der Kommune Apenrade stattgibt.

Lieber Radwege

„Ich hätte für das Geld lieber Fahrradwege angelegt“, begründete der Volkssozialist Michael Christensen (SF) sein Nein.

Alle anderen sahen es wie Bürgermeister Andresen: Diese Chance dürfe man sich nicht entgehen lassen, zumal das Wegedirektorat zuletzt im Januar dieses Jahres der Kommune schriftlich gegeben hat, dass eine Überführung ihre unabdingbare Forderung ist, wenn das Gewerbegebiet westlich der Autobahn weiter ausgebaut werden soll.

Wichtige Brücke

„Es ist für die Infrastruktur daher eine wichtige Brücke, auch wenn es keine große Brücke ist. Es ist also eine wichtige Investition“, sagte Jan Riber Jakobsen von den Konservativen, der augenzwinkernd hinzufügte, dass seine Partei sich für die bevorstehenden Kommunalwahlen jetzt auf die Suche nach einem anderen Wahlkampfthema begeben müsse, weil der Autobahnbrücke in Bau bei den Konservativen eine zentrale Rolle zugedacht gewesen war.

„Mit dieser Entscheidung lassen wir – meiner Meinung nach – schlicht erforderliche Sorgfalt walten und sichern die Wirtschaftsentwicklung für die Zukunft“, fand der Fraktionsvorsitzende Arne Leyh Petersen von der Dänischen Volkspartei (DF).

Ein starkes Zeichen

Der Abgeordnete Erwin Andresen von der Schleswigschen Partei (SP) hielt es für ein starkes Zeichen, dass so viele – wenn auch nicht alle – die Entscheidung mittragen. An seinen SF-Kollegen Christensen gewandt meinte Andresen: „Die Frage lautet gar nicht: Brücke oder Fahrradwege!“

Für Radwege habe die Kommune Apenrade schließlich auch bereits Geld abgesetzt. Die Brücke würde zudem dazu beitragen, den Schwerlastverkehr insbesondere an der Autobahnanschlussstelle Bau zu entzerren. Um vom Gewerbegebiet östlich der Autobahn in das westliche zu gelangen, müssen die Lkw und Baumaschinen stets bei der Anschlussstelle 75 über die Autobahn rüber.

Zehn Minuten

„Eine Brücke würde eine Zeitersparnis von bis zu zehn Minuten bringen. Was wir dort jetzt investieren, kriegen wir in Kürze mannigfach zurück“, zeigte sich Venstre-Politikerin Ditte Vennits Nielsen überzeugt – durch zusätzliche Verkäufe von Gewerbeflächen und Steuereinnahmen der sich hier ansiedelnden Unternehmen.

„Wir sind bereits in der Superliga angekommen. Wir liegen an dritter Stelle der Kommunen mit den meisten verkauften Gewerbequadratmetern. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir unsere Bronzemedaille in diesem Jahr mit Silber oder gar Gold austauschen könnten“, so Ejler Schütt von der Liberalen Allianz (LA). Die Autobahnbrücke sei hierfür allerdings erforderlich.

Auch die Sozialdemokraten schlossen sich einstimmig dem Vorhaben an. „Es ist erfreulich, dass es uns gelingt, 25 Millionen Kronen für ein solches Projekt aufzubringen, indem wir an ein paar wenigen Schrauben drehen. Sollte unser Anteil allerdings letztlich markant höher ausfallen, behalte ich mir das Recht bevor, zu dem Zeitpunkt die Notbremse zu ziehen“, verpasste Povl Kylling Petersen der allgemeinen Begeisterung zumindest einen kleinen Dämpfer.

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