Historische Gebäude

Wohl nicht mehr zu retten: Wie viel soll von der Wassermühle übrig bleiben?

Wie viel soll von der Wassermühle übrig bleiben?

Wie viel soll von der Wassermühle übrig bleiben?

Krusau/Kruså
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Die Wassermühle am Møllegården Foto: kjt

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Der Abriss der Wassermühle in Krusau scheint politisch nur noch eine Formsache zu sein. In den Mittelpunkt rückt die Frage, welche Fragmente der historischen Trakte bewahrt werden sollen, um zumindest die Mühlengeschichte erzählen zu können.

Gleich in zwei Ausschüssen ist der geplante Abriss der historischen Wassermühle in Krusau auf der Tagesordnung.

Während der Ökonomieausschuss bei seiner Sitzung am Dienstag bereits über die Modalitäten für die Ausschreibung des Abrissauftrages entschied, geht es im Ausschuss für Planung, Technik und Landdistrikte zum einen darum, die bereits im Haushalt verankerte Summe von insgesamt 3 Millionen Kronen freizugeben.

Zum anderen befassen sich die Ausschussmitglieder mit Szenarien, wie das Gelände nach dem Abriss aussehen und in welcher Form die Geschichte der Wassermühle erzählt werden soll. Auch hierbei geht’s ums Geld.

Dass der Ökonomieausschuss noch vor dem Fachausschuss die Ausschreibung behandelte, sei allein aus terminlichen Gründen geschehen. Es sei keine Vorgabe und könne je nach Beschluss des Fachausschusses hinfällig werden.

„Das ist nicht unüblich. Die Entscheidung des Ausschusses soll damit auf keinen Fall vorweggenommen werden", betont Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Konservative), kraft Amtes Vorsitzender des Ökonomieausschusses.

Fragmente zur Erinnerung

Die Kolleginnen und Kollegen des Fachausschusses werden sich mit zwei Varianten befassen. 

Bei Modell 1 würden nur Fragmente des Fundaments und der Trakte in Erinnerung an die Mühle übrig bleiben. Laut Entwurf soll das Grundstück in ein parkähnliches Naherholungsgebiet verwandelt werden mit Infotafeln und Sitzmöglichkeiten. Zusätzliche rund 75.000 Kronen würde diese Lösung kosten.

Modellbild vom Gelände der Wassermühle nach dem Abriss Foto: Aabenraa Kommune

Wenn es noch innerhalb der angesetzten Abrisssumme einschließlich der 75.000 Kronen möglich sein sollte, ist auch der Erhalt des alten Tores an der Seite zum Versammlungshaus angedacht.

Ob und wie das möglich ist, lässt sich laut Verwaltung aufgrund des maroden Zustandes erst während der Abrissphase feststellen.

Modell 2 würde eine zusätzliche Investitionssumme von 500.000 Kronen bedeuten, ist dem Ausschuss von der Verwaltung aber als favorisierte Lösung vorgeschlagen worden.

Trakte der Wassermühle grenzen direkt an das Versammlungshaus an. Foto: kjt

Das Geld könnte aus dem Topf für einmalige Aktivitäten und Projekte in den Landdistrikten geholt werden, so der Ansatz.

Bei diesem Modell werden charakteristische Gebäudeteile erhalten, die die kulturhistorische Bedeutung der Wassermühle widerspiegeln, wie etwa das Stemmwerk und alte Vorrichtungen über dem Bach.

Grünanlage und kleines Geschichtscenter

Auch bei dieser Variante soll das Gelände parkähnlich mit Sitzgelegenheit und Informationsschildern angelegt werden.

Auf längere Sicht könnten die verbliebenen Mühlenelemente etappenweise von einem Neubau umschlossen bzw. überdacht werden – quasi als kleines Geschichtscenter mit Möglichkeiten für Aufenthalte und Aktivitäten, so ein weiterer Ansatz.

Ein kleines Geschichtscenter auf dem Mühlengelände ist ebenfalls ins Spiel gebracht worden. Foto: Aabenraa Kommune

Dafür bedarf es aber einer zusätzlichen Investition. Nach Einschätzung der Verwaltung hat dieses Projekt allerdings Potenzial, um Stiftungsgelder zu erhalten.

Die für das Entfernen der Wassermühle erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans  ist vom 6. Juni bis zum 6. Juli in der öffentlichen Anhörung gewesen. Im September, so der Plan, wird er den Politikerinnen und Politikern zur endgültigen Entscheidung vorgelegt.

Kritik an den Abrissplänen

Ortsansässige, historische Vereine und Denkmalschutzorganisationen haben die Abrisspläne kritisiert, weil aus ihrer Sicht ein kulturhistorisch bedeutendes Gebäude verschwindet.

Von politischer Seite wurde die Beseitigung mit dem maroden Zustand der seit Jahrzehnten leer stehenden und zunehmend verfallenden Immobilie begründet.

Der Erhalt würde eine Sanierung mit immens hohen Kosten bedeuten, und es wäre unklar, wofür man die Immobilie nutzen soll, so das Hauptargument.

Ein Verkauf der Mühle an einen Investor glückte nicht. Nicht einmal für den symbolischen Betrag von einer Krone wagte sich jemand an die Übernahme heran.

An der maroden Mühle wird vor Einsturzgefahr gewarnt. Foto: kjt
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