Grenzschließungen

Apenrader Bürgermeister hat Verständnis für Grenzschließungen

Apenrader Bürgermeister: Verständnis für Grenzschließungen

Apenrader Bürgermeister: Verständnis für Grenzschließungen

Apenrade/Aabenraa
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Thomas Andresen in seinem Büro im Apenrader Rathaus Foto: Karin Riggelsen

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Der Bürgermeister der Kommune Apenrade, Thomas Andresen (Venstre), zeigt sich im Interview mit dem „Nordschleswiger“ geschockt von der schnellen Verbreitung des Corona-Virus, unterstützt jedoch die am Freitagabend verkündeten Grenzschließungen. Die nächste Woche sieht er als entscheidend an für den weiteren Verlauf der Krise.

Am Freitagabend teilte das Justizministerium die Schließung mehrerer Grenzübergänge zwischen Dänemark und Deutschland sowie intensivierte Kontrollen an den Übergängen, die geöffnet bleiben, mit.

Für den Bürgermeister der Kommune Apenrade, Thomas Andresen (Venstre), kam die Entwicklung überraschend.

Im Interview mit dem „Nordschleswiger“ sagt er am Freitagabend, dass er noch vorgestern ein Statement abgegeben habe, in dem es darum ging, dass er aufgrund der niedrigen Infektionszahlen in die landesweiten Überlegungen für eine weitere Öffnung der Gesellschaft miteinbezogen werden möchte. Doch am Freitagabend sieht plötzlich alles anders aus.

„Jetzt wurden wir von einer Welle in Kolding mit einer extrem schnell steigenden Infektionskurve getroffen. Und dann stehen wir plötzlich selber mit einer Infektionszahl dar, die aufgrund der britischen Variante des Corona-Virus auf einen Wert von über 105 angestiegen ist“, sagt Thomas Andresen.

„Der Gedanke mit den Grenzkontrollen ist ja, dass wir weiterhin die Infektionen eindämmen müssen. Deswegen haben die Grenzkontrollen auch meine Unterstützung, schließlich kennt das Corona-Virus keine Grenze. Und wir benötigen dringend eine effektive Infektionsnachverfolgung“, so Andresen weiter.

Dies gelänge am besten, wenn es möglich sei, bestimmte Infektionsketten ausschließen zu können. Und die Grenzpendler hätten seit Mittwoch die Möglichkeit, relativ einfach die Tests vornehmen zu können, die sie benötigen.

Pattburg bleibt weiterhin rund um die Uhr geöffnet, und darüber bin ich sehr froh. Letztendlich ist es wichtig, dass wir nicht in eine Situation kommen, in der es zu Engpässen an der Grenze kommt.

Thomas Andresen, Bürgermeister der Kommune Apenrade

Der Unterschied bestünde in erster Linie ja in einer intensivierten Kontrolle, und dann werde eine Reihe kleinerer Grenzübergänge geschlossen, was jedoch erforderlich sei, um die nötigen personellen Ressourcen an den größeren Grenzübergängen zur Verfügung zu haben.

„Pattburg bleibt weiterhin rund um die Uhr geöffnet, und darüber bin ich sehr froh. Letztendlich ist es wichtig, dass wir nicht in eine Situation kommen, in der es zu Engpässen an der Grenze kommt. Das Ganze wird natürlich nicht ohne eine gewisse Beeinträchtigung des dänisch-deuschen Austausches im Grenzland vonstatten gehen, aber es handelt sich um eine besonders außergewöhnliche Situation. Und ich bin sehr schockiert über die Geschwindigkeit, mit der sich die Infektion verbreitet hat“, sagt Andresen.

Wird sich die Öffnung des gesellschaftlichen Lebens verzögern?

„Ich glaube, die nächste Woche wird entscheidend dafür, wie die nähere Zukunft aussehen wird. Und da fließt unsere Möglichkeit, unsere Schulkinder zu testen, mit ein“, gibt der Bürgermeister zu bedenken.

Eigentlich sollten die Jahrgänge der 7. bis 9. Klassen demnächst wieder in die Schule zurückkehren können. Alleine dafür würden jedoch 6.000 Tests in der Apenrader Kommune benötigt werden, was eine enorme Aufgabe an alle Beteiligten darstelle.

„Wir untersuchen alle Möglichkeiten. Vonseiten der Region gibt es eine Vereinbarung, weitere Mitarbeiter für das Testen auszubilden. Aber das erfordert wirklich eine Menge Ressourcen, und da prüfen wir momentan, inwieweit Carelink dieser Aufgabe überhaupt nachkommen kann. Eine wichtige Voraussetzung ist auch, dass wir den neuen Schnelltest anwenden können, bei dem das Teststäbchen nicht so weit in die Nase eingeführt werden muss“, erläutert Thomas Andresen.

Am Dienstag findet das nächste Bereitschaftstreffen statt, auf dem alle notwendigen praktischen Fragen erörtert werden. Jedoch sei die Fähigkeit, sehr schnell Infektionsketten nachvollziehen zu können, eine Voraussetzung für eine Öffnung. „Aber bei dem Tempo, dass die britische Variante hat, muss man sehr schnell am Ball sein“, bewertet der Bürgermeister abschließend die aktuellen Herausforderungen.

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