Deutsche Minderheit

Kindergärten: Souchefin Kerstin sucht neue Wege

Kindergärten: Souchefin Kerstin sucht neue Wege

Kindergärten: Souchefin Kerstin sucht neue Wege

Tingleff/Tinglev
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Kerstin Hinrichsen war viele Jahre eine treibende Kraft im Kindergartensektor der Volksgruppe und geht nun andere Wege. Foto: Karin Riggelsen

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Nach 23 Jahren im Dienste deutscher Kindergärten hat sich Kerstin Hinrichsen für eine Neuorientierung entschieden. Im Deutschen Schul- und Sprachverein bedauert man den Schritt, zeigt sich aber auch dankbar über das langjährige Engagement der Rapstedterin, die in leitender Funktion mehrere Fusionen mitgemacht hat und zuletzt stellvertretende Leiterin der deutschen Kindergärten in der Kommune Apenrade war.

Sie habe sich diesen Entschluss den gesamten Sommer über reiflich überlegt und schließlich die Kündigung eingereicht.  

„Ich habe mich in der neuen Struktur irgendwie nicht wiederfinden können. Mit meinem Posten hat es nichts zu tun. Es ist sehr komplex. Ich möchte mich neu orientieren und eine neue Herausforderung suchen“, so Kerstin Hinrichsen zu ihrer Entscheidung, nach 23 Jahren im Dienste des Kindergartensektors im Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) einen anderen Weg einzuschlagen.

Treibende Kraft

Hinrichsen leitete viele Jahre den Deutschen Kindergarten Rapstedt und übernahm nach der formellen Zusammenlegung der Kindergärten Tingleff (Tinglev), Rapstedt (Ravsted) und Bülderup (Bylderup) zum Verbund „Wir 3“ die übergeordnete Leitung. Anfangs, vor der Schließung des Kindergartens in Renz (Rens), bestand der Verbund aus vier Betreuungseinrichtungen.

Als vergangenes Jahr eine weitere Fusion erfolgte und alle zehn deutschen Kindergärten der Kommune Apenrade (Aabenraa) in einem Bezirk vereint wurden, wurde Hinrichsen zur stellvertretenden Gesamtleiterin des Zusammenschlusses ernannt und bekam zudem die Verantwortung für die Kindergärten Bülderup und Rapstedt.

Kerstin Hinrichsen war anfangs viele Jahre in Rapstedt tätig (Archivfoto). Foto: DN

Nachfolge noch nicht geklärt

Eine offizielle Nachfolge für die Leitung dieser beiden Kindergärten sei noch nicht gefunden worden, der Posten soll aber möglichst zeitnah besetzt werden, teilt Stefan Sass, Geschäftsführer des DSSV-Kindergartensektors, auf Anfrage mit.

Ob auch der Stellvertreterposten für den gesamten Bezirk neu besetzt wird, sei hingegen unklar. Es sei denkbar, dass dieser Posten wegfällt.

„Wir sind traurig, dass sich Kerstin zu diesem Schritt entschieden hat. Sie ist kompetent und hat sich alle Jahre enorm engagiert. Ich persönlich habe eine sehr gute Zusammenarbeit mit ihr gehabt. Manchmal kommen Dinge aber anders, als man es sich wünscht. Die Trennung ist auf eine sachliche und vernünftige Art und Weise erfolgt“, sagt der Kindergartenchef.

Das betont auch Kerstin Hinrichsen. Sie knalle nicht die Tür zu und könne den über 20 Jahren, die sie für den DSSV tätig war, viel Positives abgewinnen. Sie sei einfach an einem Punkt angekommen, an dem sie sich für eine Veränderung entschieden habe, so Hinrichsen.

Leise Servus

Sie werde sich nach einer anderen Kindergartenstelle umschauen und lasse es offen, was infrage kommt. „Das könnte kommunal werden, privat oder vielleicht auch woanders in der Volksgruppe. Das lasse ich bei der Suche in Ruhe auf mich zukommen“, sagt die Rapstedterin.

Offiziell endet ihre Beschäftigung beim DSSV Ende September. „Da ich noch so viele freie Tage und Abbummeltage habe, bin ich jetzt schon raus“, bemerkt Hinrichsen.

Sie habe darum gebeten, ohne großes Abschiedsfest gehen zu können. „Ich werde mich in den Kindergärten Bülderup, Rapstedt und Tingleff noch einmal persönlich verabschieden, mehr soll es aber nicht sein“, so Kerstin Hinrichsen.

Auch dafür hat Stefan Sass Verständnis. Ganz ohne Geste lässt der Geschäftsführer die langjährige Mitarbeiterin allerdings nicht ziehen. „Ich habe es mir nicht nehmen lassen und ihr zum Abschied einen Blumenstrauß überreicht.“

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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