Deutsche Minderheit
Viel Spaß hinter und auf der Bühne – Laienspielgruppe ist in der heißen Phase
Viel Spaß hinter und auf der Bühne – Laienspielgruppe ist in der heißen Phase
Jündewatter Laienspielgruppe ist in der heißen Phase
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Auf ein uriges Stück der Jündewatter Theatercrew können sich Laienspielfans aus nah und fern freuen. Die Gruppe besteht ausschließlich aus Frauen und hat den Probenendspurt für Auftritte im März eingeläutet. Dass einige Männerrollen spielen müssen, macht es nicht leicht.
Gemütlich, gesprächig und lustig geht es am Tisch im Deutschen Haus Jündewatt zu. Die Probenabende der Jündewatter Laienspielgruppe werden stets mit einem gemeinsamen Imbiss eingeleitet.
„Wir wechseln uns dabei ab, etwas zu essen mitzubringen“, erzählt Schauspielerin Marion Miltzow in der Jündewatter Begegnungsstätte mit Bühne.
Zum Probenabend sind alle Akteurinnen erschienen. Gendern braucht man nicht, denn die Gruppe besteht ausnahmslos aus Frauen.
Auf der Bühne bei den diesjährigen Aufführungen stehen Marion Christensen, Hella Hartung, Marion Miltzow, Karin Hansen Osmanoglu und Marion Jørgensen. Souffleuse und Regisseurin ist Gudrun Asmussen, die als erfahrenes Laienspielmitglied in Jündewatt ein Comeback feiert.
Für Requisite, Maske und andere praktischen Aufgaben haben sich Nadine Budd und Sabine Quandt zur Verfügung gestellt. Rolf Pfeifer, der in der Vergangenheit ebenfalls oft auf der Bühne zu sehen war, hält sich im Hintergrund und regelt organisatorische Dinge.
In Männerrollen
Im Bauern-Schwank „Das Spiel um Jupiter“ (siehe Infobox) gibt es zwei Männerrollen. Gespielt werden sie von Hella Hartung und Marion Christensen. Es ist nicht das erste Mal, dass in Männerrollen geschlüpft wird, denn die Gruppe musste in der Spielzeit davor zunächst ebenfalls ohne männliche Darsteller auskommen.
Sie springe gern noch einmal ein, „beim nächsten Mal darf es aber gern eine weibliche Rolle sein. Man fährt sich ja sonst fest“, bemerkt Marion Christensen während des gemütlichen Imbisses mit einem Lachen.
Für Hella Hartung sei es ganz okay, einen männlichen Part zu übernehmen. „Es ist aber schwierig, sich darauf einzustellen. Man muss auf vieles achten, damit es auch richtig herüberkommt. Es fängt bei den Bewegungen an“, so Hella Hartung.
Sie vermeide es, mit einer tiefen Stimme zu spielen. „Es ist schwierig, das durchzuhalten, und man läuft Gefahr, in bestimmten Szenen davon abzukommen“, so Hella Hartung.
„Regisseurin“ Gudrun Asmussen pflichtet bei: „Es ist besser, nicht zu tief zu sprechen, da man sonst schnell den Faden verliert, wenn man zu sehr darauf konzentriert ist.“
Sie habe sich den Schauspieler Jan Fedder (†) als Inspiration für ihre Rolle ausgesucht, verrät Hella mit einem Schmunzeln. „Ich Dieter Hallervorden“, ergänzt Schauspiel-Urgestein Marion Christensen, und schon wieder geht ein Gelächter durch die Runde.
Nach dem geselligen Imbiss-Auftakt machen sich alle sogleich ans Werk. Die Manuskripte werden herausgekramt und die Szenen konzentriert geprobt.
Fleißig Dialoge geübt
„Die Darstellerinnen können ihre Texte bereits ungewöhnlich gut. Es erleichtert das Einstudieren. Das habe ich schon ganz anders erlebt“, so das Lob von Gudrun Asmussen an die Schauspielerinnen.
Sie selbst bezeichnet sich nur als Souffleuse der Gruppe, doch die anderen sehen das anders.
„Gudrun ist bei den Proben sehr aufmerksam und sieht ganz viel. Sie gibt der Truppe immer wieder wertvolle Tipps. Es macht Spaß mit ihr“, so Darstellerin Karin Hansen Osmanoglu, ihres Zeichens Familienberaterin des Sozialdienstes im Bezirk Tingleff (Tinglev).
So sieht es auch Marion Christensen. „Gudrun hat viel Erfahrung und kommt bei den Proben auch mal auf die Bühne und spielt vor. Wir ergänzen uns alle sehr gut“, so Christensen, die von allen Seiten ein zustimmendes Kopfnicken erntet.
Zur Jündewatter Theatergruppe ist eine deutsche Zuzüglerin gestoßen. Sabine Quandt hat sich „als Mädchen für alles“ angeschlossen.
Die Vorruheständlerin ist vor drei Jahren aus Frankfurt am Main nach Dänemark gezogen und hat sich in Schmedagger (Smedager) bei Tingleff niedergelassen. „Mit Mann und sieben Hunden“, so Sabine Quandt mit einem Lächeln.
Ihr Cousin, der seinen Wohnsitz in den Norden verlegen wollte, habe sie und ihren Mann dazu animiert, mitzukommen. „Und so sind wir dann in Dänemark gelandet.“
Über Zuzüglerstammtisch zur Theatergruppe
Sie kannte bereits Familienberaterin Karin Hansen, die ihr Informationen gegeben und viel über die deutsche Minderheit erzählt hat.
„An die Laienspielgruppe bin ich aber über einen Zuzüglerstammtisch gekommen. Bei dem ist auch Nadine (Budd, red. Anm.) dabei, die vor vielen Jahren ja ebenfalls nach Dänemark gezogen ist. Sie brachte mich dazu, bei der Laienspielgruppe mitzumachen“, so die 57-Jährige.
Sie könne sich durchaus vorstellen, in der kommenden Saison eine Rolle zu übernehmen und auf der Bühne zu stehen. Und eine Männerrolle? „Ach, das würde ich auch machen“, so Frohnatur Sabine aus Unterfranken mit einem Lachen. In dieser Spielzeit wird sie aber erst einmal beim Drumherum helfen, sich um Requisiten, Maske und andere praktischen Dinge kümmern.
Heim- und Auswärtsspiele
Premiere im Deutschen Haus ist am Freitag, 15. März, beim Theaterabend des Sozialdienstes. Am Tag darauf (16. März) folgt ein weiterer Auftritt in Jündewatt beim Frühlingsfest des BDN-Ortsvereins (Bund Deutscher Nordschleswiger) und am 20. März eine Aufführung beim überregionalen Frühlingsfest des Sozialdienstes für Nordschleswig in der Deutschen Nachschule Tingleff.
Fest eingeplant ist traditionsgemäß zudem ein Auftritt bei der Dittchenbühne in der Patenschaftstadt Elmshorn.
„Das ist dann unsere Europatournee“, scherzt Laienspielerin Marion Jørgensen, eine von drei Marions in der Gruppe, und schon wieder bricht die illustre Runde in Gelächter aus.
Wenn die gute Stimmung bei den Theateraufführungen vor Publikum herüberschwappt, dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Toi, toi, toi.