Online-Gottesdienst

Gott ist nicht Corona-Quarantäne

Gott ist nicht Corona-Quarantäne

Gott ist nicht Corona-Quarantäne

Apenrade/Aabenraa
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Pastorin Anke Krauskopf Foto: Anke Haagensen

Apenrades deutsche Gemeindepastorin Anke Krauskopf hatte am Sonntag ihr Debüt als Online-Pastorin. Diese Art des Gottesdienstes ist ihrer Ansicht nach in Zeiten von Corona zwar eine gute Alternative, hat aber einen entscheidenden Nachteil.

„Online-Gottesdienste werden ganz bestimmt nicht zu meiner regelmäßigen Plattform“, ist sich Anke Krauskopf sicher. Apenrades deutsche Gemeindepastorin hatte am Sonntagvormittag ihr persönliches Debüt mit einem Onlinegottesdienst, der über Facebook live gestreamt werden konnte, und jetzt über die Homepage der Apenrader Kirchengemeinde (aabenraasogn.dk) gesehen werden kann.

„Ich habe mir den Gottesdienst noch nicht selbst ansehen mögen; ich befürchte, dass ich ganz wild mit den Händen herumgefuchtelt habe“, stellt sie lachend fest.

Ratschläge von den Kollegen

Vorab vor ihrem Debüt als Online-Pastorin hatte sie sich von Kollegen beraten lassen, wie man einen solchen Gottesdienst durchführen könnte. Anke Krauskopf hatte sich daraufhin entschieden, den Gottesdienst in der Kirche von Hohe Kolstrup zu feiern – und zwar auf einem Stuhl sitzend.

„Es wäre ja auch möglich gewesen, den Gottesdienst zu Hause im Pastorat aufzunehmen, aber ich empfand den Ort Kirche allerdings als passender. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen für Hohe Kolstrup entschieden: Mein dänischer Kollege Jørgen Jørgensen hatte bereits einen Gottesdienst aus der Nicolaikirche übertragen und unsere Pröpstin hatte sich die Jürgenskirche für ihren Online-Gottesdienst ausgesucht. Ich fand es da naheliegend, mich für die dritte Kirche in der Stadt, nämlich Hohe Kolstrup, zu entscheiden. Außerdem“, so fügt Anke Krauskopf lachend hinzu, „hat die Kirche zu Hohe Kolstrup nur eine Alarmanlage, die man aus- und anschließend wieder anschalten muss.“

Anke Krauskopf hatte sich dafür entschieden, den Gottesdienst im Sitzen durchzuführen. Foto: Anke Haagensen

Die Interaktion fehlt

„Auch wenn sie nicht unbedingt meine Welt sind, so haben Online-Gottesdienst natürlich auch etwas für sich. Man erreicht auf diese Weise viel mehr und andere Menschen, als die, die sonntags in die Kirche kommen“, sieht sie als einen Vorteil dieser Alternative. So hat sie anschließend ganz viel Feedback aus dem Kirchenkreis Eutin erhalten, wo sie mal angestellt war. Ein Nachteil ist natürlich, dass Anke Krauskopf den Teil ihrer Kirchengemeinde mit den Online-Gottesdiensten nicht erreicht, der nicht so computeraffin ist. „Einige der treuen Kirchgänger sind schon etwas älter“, erläutert sie das Problem.

„Mir hat auch ganz klar die Interaktion mit der Gemeinde gefehlt. Ich kann ja vor der Kamera nicht sehen, wie hier und jetzt die Reaktion auf das Gesagte ist“, sieht Anke Krauskopf allerdings als einen entscheidenden Nachteil der Live-Stream-Gottesdienste.

Unterstützung von der Familie

Allerdings war sie nicht ganz allein in der Kirche. Sie wurde von Ehemann Dietmar und den beiden Kindern begleitet. „Das war auch ganz schön. Sie haben mir mit der Technik geholfen. Und wenn ich zu ernst aussah, haben sie mir ein Zeichen gemacht, dass ich doch lächeln soll“, erzählt die Pastorin von ihrem Online-Debüt.

„Im Kirchenkreis Eutin gibt es ein ganzes Team, dass sich professionell um die Online-Gottesdienste kümmert. Da gibt es Kameraleute, Tonmeister und so weiter. Ich finde allerdings unsere eher ,amateurhafte‘ Version hat auch etwas. Sie ist eigentlich doch charmant. Zumal wird dem Zuschauer so verdeutlicht, dass dies nur eine Übergangslösung  ist“, findet die deutsche Pastorin.

Bei Live-Streaming über Facebook können die Zuschauer während des Gottesdienstes Kommentare abgeben. Es flogen immer wieder Herzchen (Foto) und erhobene Daumen durchs Bild. Foto: Anke Haagensen

Online-Gottesdienste sind optional

Pröpstin Kirsten Kruchov Sønderby hat es übrigens jedem ihrer Pastoren freigestellt, ob er einen solchen Online-Gottesdienst feiern möchte oder nicht. „Auch wenn ich nicht der Typ bin, der sich gern vor eine Kamera stellt, so wäre es doch auch blöd gewesen, wenn ich kneife, zumal einige der dänischen Kollegen das auch gemacht haben“, stellt Anke Krauskopf fest. „Ich muss aber gestehen, dass ich diesmal doch sehr aufgeregt war“, fügt sie hinzu.

Nächster Termin: Ostermontag, 10 Uhr

Der nächste deutsche Online-Gottesdienst der Apenrader Kirchengemeinde wird am Ostermontag, 13. April, erneut aus der Kirche von Hohe Kolstrup live über die Facebook-Seite der Kirchengemeinde Apenrade (Aabenraa Sogn) übertragen. Beginn ist um 10 Uhr.

Die traditionellen Ostergottesdienste am Karfreitag und der Frühgottesdienst am Ostersonntag fallen in diesem Jahr aus.

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