Satire
Kunstmaler mit spitzer Feder
Kunstmaler mit spitzer Feder
Kunstmaler mit spitzer Feder
Der Apenrader Künstler Leif Gerhard Nissen ist für seine Aquarelle und Ölgemälde über die Grenzen Apenrades hinaus bekannt. Von seinen Qualitäten als Satirezeichner wusste bisher nur eine kleine Schar Auserwählter. Facebook ist seine neue Plattform.
Der 81-jährige Leif Gerhard Nissen kann auf 60 Jahre als ausstellender Künstler zurückblicken. Seine bevorzugten Materialien sind Aquarellfarben und Öl. Dass er auch mit einer „spitzen Feder“ umzugehen weiß, war bislang nur sein eher verborgenes Hobby.
„Ich habe eigentlich schon immer zu aktuellen Themen etwas gezeichnet. Wenn ich eine Idee habe, muss sie einfach raus“, erzählt der 81-Jährige. Viele Jahre blieben seine satirischen „Kritzeleien“, wie er sie nennt, zwei oder drei Menschen in seinem Umfeld vorbehalten.
Facebook entdeckt
„Dann habe ich irgendwann das Facebook als Plattform für meine Satirezeichnungen entdeckt“, erzählt Leif Gerhard Nissen.
Eine aktuelle Zeichnung nimmt die „Baumfällwut“ der Kommune Apenrade aufs Korn. Aus den drei Makrelen des Apenrader Stadtwappens hat Nissen drei Sägefische gemacht, die gerade einen Baumstamm zerteilen.
Spitze Feder und „synnejyske" Zunge
Er „garniert“ seine Zeichnungen auch gerne mit einem kleinen Gedicht. „Ich schreibe am liebsten auf ,Synnejysk´“, unterstreicht der 81-Jährige schmunzelnd. So steht unter den drei Sägefischen geschrieben:
Er det et grau
at nå’ de et har naue o lau
o’ det et sne-e,
skæ de olting ne-e!
Helt ærle: det er naue fis
o’ byt fugl o’ dye ue me’ flis
Auf Deutsch übersetzt (leider ohne Reim) heißt es in etwa:
Ist es nicht zu doll, wenn sie nichts zu tun haben und es nicht schneit, dann schneiden sie alles runter. Ganz ehrlich: Es ist doch zu dumm, Vögel und Tiere mit Holzhackschnitzel auszutauschen.
Nissen möchte mit seiner Zeichnung und seinem kleinen Vers seinen Unmut darüber zum Ausdruck bringen, dass in der Kommune Apenrade in den vergangenen Wochen und Monaten sehr viele Bäume und Büsche gestutzt und sogar gefällt wurden.
Warum gerade die?
„Es hat mich besonders geärgert, dass die Bäume entlang des Dr. Margrethesvej in Apenrade so extrem dezimiert worden sind. Das hätte meiner Ansicht nach ja gar nicht nötig getan, nun da die Telemauer jetzt doch nicht dort aufgestellt werden soll“, sagt der Künstler. „Darauf hat es schon eine ganze Reihe von Reaktionen gegeben. Meine Zeichnung ist auch bereits etliche Male geteilt worden“, freut sich Leif Gerhard Nissen, der das Stadtwappen auch schon früher für eine seiner Ideen zweckentfremdet hat.
Mundkorb für Mensch und Makrele
Dass den Mitarbeitern der Fjordskolen seitens der Apenrader Kommunalverwaltung verboten wurde, sich an der öffentlichen Diskussion zur Standortfrage zu beteiligen, hatte Nissen veranlasst, den drei Makrelen des Stadtwappens das Maul zuzubinden.
Schräge Idee: Gestapelte Telemauer
Auch für die Telemauer hätte er eine Idee: Stellt die Einzelteile übereinander, das spart Platz (und teures Fundament) und könnte gleichzeitig als Schandpfahl dienen.