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Terror-Fall: Mobiltelefon sollte als Zünder dienen

Terror-Fall: Mobiltelefon sollte als Zünder dienen

Terror-Fall: Mobiltelefon sollte als Zünder dienen

Ritzau/kj
Holbæk
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Bei einer groß angelegten Anti-Terror-Operation am 6. Februar wurden sieben Personen in Deutschland und in Dänemark festgenommen. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Erkenntnisse aus Durchsuchungen in Deutschland und Dänemark bilden die Grundlage für Terroranklage gegen sieben Personen.

Die Staatsanwaltschaft hat am Donnerstag die Anklage in einem Terrorismusfall erhoben, in dem insgesamt 13 Personen in Untersuchungshaft sitzen.

Die Polizei fand unter anderem Chemikalien, Schusswaffen, einen Zünder und ein Mobiltelefon, das zum Zünder umgebaut worden war.

Dies wurde am Donnerstag vor dem Gericht in Holbæk bekannt gegeben, wo vier Männer und drei Frauen angeklagt sind, die bei einer groß angelegten Anti-Terror-Operation am 6. Februar verhaftet wurden. Das Gericht wird entscheiden, ob die sieben im Gefängnis bleiben sollen. Der Fall gegen die anderen sechs Verdächtigen läuft separat.

Zu Beginn der Anhörung bat der Staatsanwalt, John Catre Nielsen, Richter Peter Ahleson, die Öffentlichkeit von der Anhörung auszuschließen, damit die Ermittlungen fortgesetzt werden können. Ahleson kam dieser Aufforderung nach.

Zuvor bat die Richterin jedoch den Staatsanwalt – auf Bitten der anwesenden Presse – die Anklagepunkte in dem Fall zu verlesen. Die Vorwürfe wurden bisher geheim gehalten.

Bombenteile in Deutschland gefunden

Bei der Verlesung der Anklage erklärte John Catre Nielsen, dass bei Durchsuchungen sowohl in Dänemark als auch in Deutschland eine Reihe von Gegenständen gefunden worden war. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft deuten die Gegenstände darauf hin, dass es Pläne gab, eine oder mehrere Bomben zu zünden.

Die Polizei hat die Pläne vereitelt, als es im Februar zu Festnahmen kam, so die Anklageschrift.

Laut Anklageschrift wurden Zünder gekauft und auch Chemikalien in Form von Schwefel und Aluminiumpulver an einer Adresse in Deutschland gefunden. Fünf Kilo von jedem heißt es in der Anklageschrift.

Die Anklageschrift besteht aus zwei Anklagepunkten. Im ersten Fall werden zwei Brüder, 33 und 36 Jahre alt, angeklagt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie planten, einen oder mehrere Bombenanschläge in Dänemark oder Deutschland zu verüben.

Brüder lebten in Deutschland und Dänemark

Einer der Brüder hat eine Adresse in Deutschland, war aber in Dänemark, als die Polizei zugriff. In Deutschland fand die Polizei Schwefel und Aluminium und verschiedene Gegenstände. Aber auch bei Durchsuchungen in Dänemark wurde viel gefunden.

Die Polizei durchsuchte zudem mehrere Adressen in Dänemark, darunter eine im Anders Larsens Vej und eine im Apotekerhaven – beide in Holbæk.

Handy als Bombenzünder

Dort fand die Polizei unter anderem ein Mobiltelefon, das nach den Worten von John Catre Nielsen „verdrahtet“ war, sodass es nach Ansicht der Polizei als Zünder für eine Bombe hätte dienen können.

Es ist bekannt, dass Terroristen in der Vergangenheit Mobiltelefone benutzt haben, um Bomben zu zünden, z. B. bei dem Anschlag in Madrid im März 2004.

Bei Durchsuchungen der Polizei in Dänemark wurden auch andere Gegenstände gefunden, darunter ein Gewehr mit Zielfernrohr, eine Pumpgun und 100 Meter Zündkabel. Außerdem wurden scharfe Patronen und einige sogenannte „Langsamzünder“ beschlagnahmt.

Bei den Durchsuchungen fand die Polizei auch eine Flagge des sogenannten Islamischen Staates. Diese wurde bei einer der dänischen Adressen gefunden.

Mehrere Familienangehörige mutmaßlich beteiligt

Unter den Angeklagten sind auch die Eltern der beiden Brüder. Außerdem werden zwei Schwestern angeklagt. Eine der Schwestern ist mit einem der beiden Brüder verheiratet. Die andere Schwester ist mit einem 45-jährigen Mann verheiratet, der ebenfalls angeklagt ist.

Den Eltern, den Schwestern und dem 45-jährigen Mann werden verschiedene Formen der Beteiligung an den angeblichen terroristischen Plänen der beiden Brüder vorgeworfen. Wie die Brüder leugnen sie die Schuld.

Die Brüder haben noch einen dritten Bruder. Er wurde in Deutschland festgenommen, ist aber inzwischen wieder auf freiem Fuß. Sie haben auch eine Schwester. Sie ist zusammen mit ihrem Mann, seinen drei Geschwistern und seinem Neffen inhaftiert, die wegen eines anderen Teils des Falles inhaftiert sind.

Es ist noch nicht bekannt, wie die Anklagepunkte in diesem Teil des Falles lauten, da sie nicht in öffentlicher Sitzung verlesen wurden.

Der Artikel wurde um 12.45 Uhr aktualisiert.

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