Die Corona-Pandemie hat zu einem veränderten Verhalten im Gesundheitssystem geführt: Immer mehr Ärzte und Patienten kommunizieren seit dem Frühjahr 2020 digital. Unter anderem werden Tausende von Sprechstunden nun per Video geführt.

Dies sei eine „notwendige und flexible Entwicklung“, meinen die Ärzte.

„Die digitale Lösung ist nicht nur während der Corona-Zeit vernünftig, sondern sollte auch in der Zeit danach verstärkt genutzt werden“, meint Morten Freil, Direktor des Dachverbandes für Patienten und Angehörige, Danske Patienter.

„Es sollte leichter sein, zum Arzt zu gehen, und das kann man durch den digitalen Kontakt“, so Freil.

Versuch weist neue Wege auf

Vor der Corona-Pandemie hatten 50 Ärzte und ihre Patienten von August 2019 bis Januar 2020 an einem Versuch teilgenommen, bei dem es darum ging, vermehrt Video-Sprechstunden durchzuführen.

Nach Ausbruch des Coronavirus nahm die Zahl der Video-Konsultationen zu: Von März bis November sind laut der Nachrichtenagentur „Ritzau“ 270.000 Arztbesuche per Video durchgeführt worden.

„Das Videotreffen gibt den Patienten eine Flexibilität, die im Alltag notwendig sein kann“, meint Freil.

Ärzteverband: „Flexible Lösung für die Zukunft“

Der Vorsitzende der Ärzte-Gemeinschaft PLO, Jørgen Skadborg, ist einig, dass die Video-Konsultationen die Zugänglichkeit zum Arzt erhöhen, und auch er sieht den Arzt-Besuch per Video als eine Chance.

„Das Angebot ist gekommen, um zu bleiben – es hat seine Berechtigung, denn es ist eine Serviceverbesserung für einige Patienten, die mit dem Arzt Kontakt aufnehmen können, ohne sich gleich von der Arbeit freinehmen zu müssen“, sagt Skadborg.

System mit Begrenzungen

Allerdings weist er auch auf einige Begrenzungen hin. Es gebe viele Dinge, von denen sich der Arzt erst einen Eindruck machen könne, wenn er oder sie dem Patienten gegenüber sitzt. Außerdem sei das Angebot so neu, dass man erst untersuchen müsse, welche Rolle Video-Sprechstunden in Zukunft in der allgemeinen Arztpraxis haben sollten.

Neben der Video-Funktion haben die meisten dänischen Ärzte und Kliniken heute bereits E-Konsultationen im Angebot. Hier können sich Ärzte und Patienten schriftlich austauschen.

Darüber hinaus haben Patienten in Dänemark via www.sundhed.dk digitalen Zugang zu ihrer Gesundheitsakte, Medizinkarte, Diagnosen und ähnlichem.