Regierungspläne

Predigtgesetz: Hoffnung für Gottesdienste auf Deutsch

Predigtgesetz: Hoffnung für Gottesdienste auf Deutsch

Predigtgesetz: Hoffnung für Gottesdienste auf Deutsch

Nordschleswig/Kopenhagen
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Zukünftig sollen Gottesdienste in anderen Sprachen als Dänisch nur mit Übersetzung stattfinden können. Kirchenministerin Joy Mogensen will untersuchen, ob es für Deutsch in Nordschleswig eine Ausnahme geben soll. Archivfoto. Foto: Friedrich Hartung

Kirchenministerin Joy Mogensen (Soz.) schreibt in einer Antwort, sie wolle untersuchen ob Gottesdienste auf Deutsch in Nordschleswig auch weiterhin ohne Übersetzung stattfinden können.

Nun gibt es berechtigte Hoffnung, dass Gottesdienste der Nordschleswigschen Gemeinde auch weiterhin ohne Probleme wie bisher abgehalten werden können.

Wie „Der Nordschleswiger“ mehrmals berichtet hat, plant die sozialdemokratische Regierung ein Gesetz, nachdem Predigten auf anderen Sprachen als Dänisch übersetzt werden müssen. Nun schreibt Kirchenministerin Joy Mogensen (Soz.) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage, sie wolle untersuchen ob es für Deutsch in Nordschleswig eine Ausnahme geben kann.

„Das ist ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk“, sagt Matthias Alpen, Pastor in Hoyer/Lügumkloster und Senior der Nordschleswigschen Gemeinde.

„Das Gesetzesvorhaben hat, seit es bekannt wurde, doch erhebliche Verunsicherung ausgelöst und uns Kopfzerbrechen bereitet.“

Gespräche mit SH-Landespolitik

Alpen war mitten in einer Videokonferenz mit dem Schleswiger Bischoff Gothart Magaard zu genau diesem Thema, als ihn die Nachricht von der Ministerantwort erreichte.

„Bischoff Magaard erzählte, dass er wegen des geplanten Gesetzes auch mit der Landespolitik in Schleswig-Holstein im Gespräch sei“, so Alpen.

Wir gehen jetzt davon aus, dass dies im Gesetz auch entsprechend umgesetzt wird.

Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen

Es war die grönländische Folketingsabgeordnete Aaja Chemnitz Larsen (Inuit Ataqtigiit), die die Kirchenministerin gefragt hatte, ob eine Forderung, Predigten auf Grönländisch, Färöisch und Deutsch zu übersetzen, mit Dänemarks internationalen Verpflichtungen und den Grundrechten in Übereinstimmung stehe.

„Wir untersuchen weiterhin, wie der Gesetzesantrag formuliert werden soll, daher ist es noch verfrüht, sich zu dem konkreten Modell zu äußern. Es ist Bestandteil der Vorarbeiten zu untersuchen, ob man zum Beispiel den Sprachen der Reichsgemeinschaft (Färöisch und Grönländisch) und Deutsch in der Minderheit einen Sonderstatus in dieser Beziehung gewähren kann“, lautet die Antwort von Mogensen.

Optimismus trotz unklarer Antwort

Obwohl die Ministerin keine hundertprozentige Zusage machen will, so wertet Alpen die Antwort so, dass eine Sonderregelung für die Norschleswigsche Gemeinde vorgesehen ist. Ähnlich sieht das Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen.

„Es ist positiv, dass die vielen Aufforderungen, auf Deutsch als Minderheitensprache Rücksicht zu nehmen, bei der Regierung angekommen sind. Wir gehen jetzt davon aus, dass dies im Gesetz auch entsprechend umgesetzt wird. Schließlich garantieren sowohl die Bonn-Kopenhagener Erklärungen als auch die Sprachencharta, dass Deutsch in Nordschleswig einen besonderen Status hat“, sagt er.

Auch Alpen vertritt die Auffassung, dass es bei der Frage in erster Linie um Minderheitenrechte geht.

„Letztlich ist es vor allem eine politische Frage als eine kirchliche Frage. Wir sind dem Bund Deutscher Nordschleswiger sehr dankbar, dass er sich bei dem geplanten Gesetz frühzeitig so stark eingesetzt hat“, sagt er.

Der Hintergrund des Gesetzesvorhabens ist, dass die dänische Regierung auf diese Weise Hasspredigern entgegenwirken möchte. Nach den bislang bekannten Plänen bestand jedoch das Risiko, dass sämtliche Gottesdienste in anderen Sprachen als Dänisch betroffen sein würden. 

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