Deutsche Minderheit

Europeada: In Tondern rollte der Fußball auch in Kinderhöhe

Europeada: In Tondern rollte der Fußball auch in Kinderhöhe

Europeada: In Tondern rollte der Fußball auch in Kinderhöhe

Tondern/Tønder
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Lönne, Philippa, Jonas, Iben und Ava (v. l.) aus der 1. Klasse der LAS gehörten zu den Mädchen und Jungen, die das Banner gestaltet haben. Einige von ihnen vergnügten sich auch mit dem Fußballspielen. Foto: Monika Thomsen

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Während der Halbzeitpause hatten die Kinder auf dem Spielfeld ihren Spaß. Aus der deutschen Minderheit kamen nicht nur Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern auch Freiwillige, um anzupacken.

Das Wetter spielte am Sonntagvormittag mit, als bei der Europeada die Auftakt-Partie der Frauenmannschaft vom Team Nordschleswig gegen Südtirol im Stadion in Tondern angepfiffen wurde. Es war zwar etwas kühl, der drohende Regen hielt sich zum Glück für die Kickerinnen zurück. 

Kleine und große nordschleswigsche Fans nicht nur aus Tondern, Hoyer (Højer), Lügumkloster (Løgumkloster) und vom Mittelrücken, sondern auch aus Hadersleben (Haderslev) nahmen auf der Tribüne Platz.

Am Spielfeldrand zwischen den zwei Lagern stand Karin Hansen Osmanoglu aus Osterhoist (Øster Højst). Sie gehörte zu denjenigen, die sich die Jacke mit dem Schriftzug „Volunteer“ übergestreift hatten.

Karin Hansen Osmanoglu (r.) gehörte am Sonntag zu den Freiwilligen. Foto: Monika Thomsen

Beim Würstchenverkauf gab es genügend Hände

„Ich habe mich gemeldet, da Helferinnen und Helfer gesucht wurden. Ich hatte gedacht, dass ich vielleicht beim Würstchenverkauf helfen sollte“, erzählt sie. 

Da beim Würstchen- und Getränkeverkauf, der vom Sportverein TSF betrieben wird, keine Unterstützung benötigt wurde und auch die Aufgabe als Stadionsprecherin und -sprecher besetzt war, bot die gelernte Masseurin an, bei Bedarf die müden Muskeln der Spielerinnen zu massieren. 

„Noch hatte ich nichts zu tun“, erzählt sie. Kurz darauf bricht der Jubel aus, als der Ball der nordschleswigschen Fußballerinnen in der 73. Minute im Tor der Südtirolerinnen landet.

Karin Hansen Osmanoglu hatte sich am Spielfeldrand positioniert. Foto: Monika Thomsen

Eine neue Aufgabe

„Das ist ein ganz neues Aufgabenfeld. Ich hoffe, es klappt alles“, sagt Marie Medow einige Schritte weiter. Die Bezirksvorsitzende in der Kommune Tondern wird darin eingeführt, wie sie am Montag die Kamera für den Livestream bedienen soll. 

„Es ist total schön, dass hier in Tondern Spiele ausgetragen werden“, sagt Bonni Rathje-Ottenberg. Die Schulleiterin der Ludwig-Andresen-Schule (LAS) in Tondern gehört auch zu den Freiwilligen und hat im Dreier-Team die Mannschaften in Empfang genommen.

Am Montag gibt es für Marie Medow als Kamerafrau eine Aufgabe. Foto: Monika Thomsen
Marie Medow ist konzentriert bei der Sache. Foto: Monika Thomsen

Betreuung der Teams

„Nach dem Spiel begleiten wir sie zur Mehrzweckhalle, wo sie essen werden“, erzählt sie. 

Zudem sollen die Trainerin und der Trainer zum Beispiel mit Kaffee versorgt werden. Sie freut sich, dass einige Eltern der Schule und auch Schülerinnen und Schüler vor Ort sind, um das Ereignis zu unterstützen.

Bonni Rathje Ottenberg (l.) gehört zum Team der Freiwilligen. Foto: Monika Thomsen

Kreativer Beitrag für das Minderheiten-Event

Einen Wiederkennungseffekt gab es auch für einige Erstklässlerinnen und Erstklässler, da ihr speziell für die Europeada angefertigtes Banner das Stadion schmückte. Am Montag, wenn Nordschleswigs Herren um 17.30 Uhr ebenfalls gegen Südtirol antreten, wird dort auch das Banner der Vorschule zu sehen sein. 

Lönne, Jonas, Ava, Iben und Philippa aus der 1. Klasse ließen sich nach dem Spiel bereitwillig vor ihrem farbenfrohen Banner fotografieren.

Philippa beachtete eine Spielerin besonders

„Das war gut“, beantwortet Philippa die Frage, wie es ihr gefallen hat, ihre Mutter Mathilde Gildberg Jessen auf dem Spielfeld zu sehen. Und schon düste sie zu ihr hin.

Philippa und ihre Mutter Mathilde Gildberg Jessen Foto: Monika Thomsen
Ob sie mal zum Team Nordschleswig gehören werden? Foto: Monika Thomsen

Lieber aktiv als passiv

Ein Fußball des nordschleswigschen Teams rollte auch in der Halbzeitpause auf dem offiziellen Spielfeld, da junge Kickerinnen und Kicker aus der LAS und dem Kindergarten ihr Torglück versuchten. 

Nach der Pause setzten die Mädchen und Jungen ihr Spiel auf einem benachbarten Spielfeld fort.

 

Zwei junge Anhänger vom Team Nordschleswig Foto: Monika Thomsen
Zu den Schlachtenbummlerinnen und Schlachtenbummlern gehörten Eva und Rasmus Bjørn Jessen mit ihren Söhnen Wilhelm (hinten), dreieinhalb Jahre, und Lauritz, eineinhalb Jahre. „Morgen freuen wir uns auf die Männer“, sagte Rasmus Jessen. Foto: Monika Thomsen
Drei der jungen Zuschauerinnen und LAS-Künstlerinnen: Philippa, Ava und Iben Foto: Monika Thomsen
Europeada 2024

Die Europeada 2024

  • Die Europeada ist die Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten in Europa
  • Sie wird seit 2008 alle vier Jahre vom Minderheiten-Dachverband FUEN organisiert. 
  • Das Turnier soll den sportlichen Wettbewerb mit kulturellem Austausch verbinden und die Sichtbarkeit und den Respekt gegenüber Minderheiten fördern. 
  • Die Europeada 2024 wird von den vier Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland veranstaltet: der deutschen Minderheit in Nordschleswig, der dänischen Minderheit in Südschleswig, den Friesinnen und Friesen sowie den Sinti und Roma.
  • Das Motto „Between the Seas” ist Programm: Gespielt wird an 14 Orten in Deutschland und Dänemark, zwischen Nord- und Ostsee.
  • 24 Männer- und 9 Frauenteams nehmen teil. 
  • Die Gruppenphase der Männer findet vom 30. Juni bis 2. Juli in sieben Gruppen statt, die Frauen spielen in drei Gruppen gegeneinander. Die K.-o.-Runde sowie die Platzierungsspiele finden vom 4. bis 6. Juli 2024 statt. 
  • Insgesamt werden 880 Spielerinnen und Spieler aus zwölf Ländern teilnehmen.
  • Neben der Eröffnungszeremonie und den Finalspielen ist ein weiteres Highlight der Kulturtag in der Mitte des Turniers, bei dem die teilnehmenden Minderheiten einander ihre Kulturen, Sprachen und Traditionen präsentieren. 

Mehr Infos auf europeada.eu

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