Landwirtschaft

Arbeitsschutz: Weniger Kontrollen „verkehrte Entwicklung“

Arbeitsschutz: Weniger Kontrollen „verkehrte Entwicklung“

Arbeitsschutz: Weniger Kontrollen „verkehrte Entwicklung“

Ritzau/hm
Kopenhagen/Nordschleswig
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Landwirt ist ein unfallträchtiger Beruf. Foto: Mads Claus Rasmussen

Die Arbeitsschutzbehörde muss mit weniger Geld auskommen. Deshalb wird weniger kontrolliert – auch in der Landwirtschaft. Für den LHN-Vorsitzenden Jørgen Popp Petersen ist das keine gute Entwicklung. Ihm liegt aufgrund schwerer Unfälle das Thema Arbeitssicherheit sehr am Herzen.

Die Arbeitsschutzbehörde (Arbejdstilsynet) hat ihre Kontrollen reduziert, berichtet Danmarks Radio. Dem Sender nach fiel in den vergangenen Jahren die Zahl der Kontrollen in den unfallträchtigen Sparten Landwirtschaft, Fischerei und in der Holzwirtschaft um 59 Prozent. In den Jahren 2014 bis 2018 seien die Mittel der Behörde um 100 Millionen Kronen gekürzt worden, so DR. Seit 2014 führten laut Danmarks Radio 31 Prozent der unangemeldeten Besuche der Arbeitsschutzbehörde in den genannten Sparten zu Anordnungen aufgrund von festgestellten Mängeln.

Für Jørgen Popp Petersen, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), geht die Entwicklung in die verkehrte Richtung. Beim LHN sei Sicherheit ein Dauerthema, so der Vorsitzende. Waren es vor einigen Jahrzehnten noch technische Mängel, die zu Unfällen führten, ist es heute seiner Einschätzung nach vielleicht nur eine kurze Unachtsamkeit, die zu Unfällen in der Landwirtschaft führt – manchmal mit tödlichem Ausgang. Die Besuche der Arbeitsschutzbehörde würden helfen, dass Landwirte bei der Arbeit mehr auf Sicherheit achteten, so der Vorsitzende. Anders als in der Vergangenheit sehe sich die Behörde heute eher als ein Partner der Landwirte, der Empfehlungen in Sicherheitsfragen gebe.

„Wichtig ist, dass wir immer wieder das Thema Sicherheit ansprechen. Die Landwirte sollten untereinander immer wieder ins Gespräch kommen. Es gibt so viele Beinahe-Unfälle, die in keiner Statistik auftauchen. Situationen, in denen der Landwirt denkt: Gerade noch mal gutgegangen“, sagt Popp Petersen. Um Landwirte auf die Gefahren hinzuweisen, die bei der Arbeit mit Tieren und großen Maschinen auf sie lauern, hatte der LHN die Aufkleberkampagne „Pas på livet -work safe“ vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Das Layout des Aufklebers ist nicht zufällig gewählt, es erinnere, so Jørgen Popp Petersen, an einen alten Sicherheitshinweis, der auf für Traktoren zu finden war.

Was die Kontrolle in der Landwirtschaft angeht, schließt Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen (Venstre) mehr Geld für die Arbeitschutzbehörde nicht aus, spricht aber im Sender von intelligenten Kontrollen. Man müsse auf die Bereiche in der Landwirtschaft schauen, wo es Probleme gebe, so Poulsen. Jørgen Popp Petersen ist jedoch der Auffassung, dass Unfälle überall in der Landwirtschaft geschehen. Seiner Einschätzung nach nimmt durch die Vergrößerung der Milchbetriebe dort das Risiko von Unfällen aber tendenziell zu.

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