Aussenpolitik

Entwicklungshelfer: Grenzjubiläum sollte Dänemark zu anderer Friedenspolitik inspirieren

Oxfam: Grenzjubiläum sollte Dänemark zu anderer Friedenspolitik inspirieren

Oxfam-Chef: Grenzjubiläum sollte Politiker nachdenken lassen

Kopenhagen
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Soldaten bei einem feierlichen Marsch durch Hadersleben (Archivbild) Foto: Karin Riggelsen

Frieden schaffen ohne Waffen: Der Chef der dänischen Hilfsorganisation Oxfam IBIS fordert die dänische Politik dazu auf, von der Volksabstimmung 1920 zu lernen und stärker als bisher auf erfolgversprechende Diplomatie zu setzen.

Der Generalsekretär des dänischen Zweiges der internationalen Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam, Kristian Weise von Oxfam IBIS, fordert die dänischen Politiker dazu auf, sich die friedliche Grenzziehung zwischen Dänemark und dem Deutschen Reich von 1920 zum Vorbild für die heutige Außenpolitik zu nehmen.

Damals habe eine demokratische Abstimmung für Frieden gesorgt. Wenn dies heute gefeiert werde, liege das auch daran, dass die Grenzziehung ein Beispiel dafür sei, dass „friedliche, langfristig angelegte Lösungen und kontinuierliche Zusammenarbeit funktionieren, wenn Konflikte gelöst werden sollen“.

Weise: Militärische Lösungen sollten nicht alleine stehen

Weise nennt die Situation in der Sahelregion im nordwestlichen Afrika als Beispiel. Hier habe Dänemark „trotz der klaren Zielsetzung, Frieden zu fordern und humanitäre Hilfe zu leisten, auf Stabilisierung und militärische Lösungen“ fokussiert. Erst im Oktober hat das Folketing beschlossen, 70 Soldaten und zwei Helikopter nach Mali zu entsenden.

Die Soldaten würden eine „gefährliche und wichtige Arbeit“ ausüben, besonders, wenn sie die Zivilbevölkerung schützen, sagt Weise. „Doch das Problem mit dem einseitigen Fokus auf militärische Lösungen ist, dass sie die grundlegenden Ursachen der Konflikte nicht angehen. Es werden sozusagen Pflaster auf die Wunden geklebt, aber selten schaffen sie anhaltenden Frieden“, so Weise.

Dänemark steckt viel Geld in die Verteidigung und nimmt häufig an internationalen militärischen Missionen Teil. Hier ein Archivbild eines F-35-Kampfjets. Foto: Ute Levisen

 

Er verweist auf die Wissenschaft: „Neue Forschung zeigt, dass langfristig angelegte Friedenszielsetzungen eine doppelt so hohe Erfolgsrate haben wie militärische Lösungen.“ Und er rechnet vor: „Mit jeder siebten Krone, die in Friedensprozesse investiert wird, werden mehr als 100 Kronen eingespart, die durch Konflikte und den anschließenden Wiederaufbau verursacht werden.“ Die hätte die Weltbank und die Vereinten Nationen nachgewiesen.

„Es gibt also jede Menge Gründe dafür, dass wir in Dänemark zurückblicken, aus unserer eigenen Geschichte und unseren eigenen Erfahrungen lernen und neue Wege mit langfristigen Lösungen vor Augen gehen, wenn wir draußen in der Welt Konflikte lösen“, sagt Weise.

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