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Böses Erwachen: Igel sind nach dem Winterschlaf gefährdet

Böses Erwachen: Igel sind im Garten stark gefährdet

Böses Erwachen: Igel sind im Garten stark gefährdet

Ritzau/eb
Dänemark
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Igel
Das Schicksal vieler Igel liegt in Menschenhand: Durch schrumpfende Lebensräume begeben sich die Tiere in Gefahr. Foto: George Kendall/Unsplash

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Autos, Gartengeräte, Rasenmäher: Nach dem Winterschlaf sind Dänemarks Igel vielen Gefahren ausgesetzt. Der WWF und „Dr. Igel” fordern dazu auf, die Tiere nach ihrem Erwachen im Frühjahr zu unterstützen.

Im April und Mai wachen Dänemarks Igel aus dem Winterschlaf auf. Doch dies erfolgt keineswegs sanft: Straßen, Städte und Landwirtschaft nehmen den Igeln ihren Lebensraum. Statt in der freien Natur leben sie nun vermehrt in Gärten und Parks. Hier sind sie auf der Suche nach Futter oder Artgenossinnen und -genossen vielen Gefahren ausgesetzt. Mit Unterstützung der Nordea-Stiftung will der World Wildlife Fund (WWF) Däninnen und Dänen verstärkt auf das menschengemachte Problem aufmerksam machen. 

„Kurz gesagt: Tieren und Pflanzen fehlt es an Platz, Ruhe und Lebensraum. Deshalb müssen wir Arten wie dem Igel so gut wie möglich dort helfen, wo sie sich aufhalten – zum Beispiel in unseren Gärten“, sagt Line Gylling, Biologin und Verantwortliche für die Natur Dänemarks beim WWF in einer Pressemitteilung. „Gleichzeitig müssen wir daran arbeiten, die natürlichen Lebensräume sämtlicher Arten in der Natur wiederherzustellen“.

Überlebenskampf im Garten

Im Herbst zieht sich der Igel unter Sträuchern oder Reisighaufen zurück. Wenn er im Frühling aus dem Winterschlaf erwacht, sollten die Menschen ihn unterstützen, sagt Sophie Lund Rasmussen, Dänemarks einzige Igelforscherin: „Zäune, die die Igel daran hindern, sich frei zu bewegen, sind eine ihrer größten Bedrohungen. Ein Loch im Zaun zum Nachbarn kann den Tieren bereits helfen“.

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Wenn sie tagsüber schlafen, steigt ihr Verletzungsrisiko, da sie von Gartengeräten und Rasenmähern getroffen werden könnten. Deshalb empfiehlt Rasmussen, auch „Dr. Igel“ genannt, Büsche und Hecken vor der Gartenarbeit gründlich zu kontrollieren. 

Bestände schrumpfen

Rasmussen und der WWF beobachten, dass die Anzahl der Igel in weiten Teilen Europas rückgängig ist – auch in Dänemark. Um den aktuellen Bestand hierzulande zu erfassen, wurde im August letzten Jahres erstmals eine Igelzählung durchgeführt. Dabei registrierte die Projektgruppe insgesamt 33.519 Tiere. 

Um die Zählung in den kommenden zwei Jahren wiederholen zu können, unterstützt die Nordea-Stiftung das Projekt mit insgesamt 2,6 Millionen Kronen. Christine Paludan-Müller, Leiterin der Förderungsabteilung der Nordea-Stiftung, sieht darin eine Möglichkeit, die Natur besser zu verstehen und zu schützen: „Der forschungsbasierte Ansatz des Projekts gibt an der Natur interessierten Däninnen und Dänen die Möglichkeit, dazu beizutragen, neues, nützliches Wissen über unsere Igel zu sammeln“.

Die diesjährige Igelzählung wird am Samstag, 10. August, stattfinden. Weitere Informationen zur Gefährdung von Igeln geben der WWF und Sophie Lund Rasmussen beim Naturmødet in Hirtshals vom 23. bis 25. Mai.

Fünf Tipps für einen igelfreundlichen Garten

1. Igel haben einen Bewegungsradius von etwa zehn bis 14 Hausgärten. Ein Loch im Gartenzaun hilft den Tieren dabei, sich frei zwischen den Grundstücken zu bewegen.

2. Tagsüber ruhen Igel gern unter Sträuchern, Hecken und Komposthaufen. Vor der Gartenarbeit sollten sie auf Tiere kontrolliert werden.

3. Rasenmähroboter sollten nur tagsüber laufen. Bestimmte Geräte erkennen kleine Tiere und verletzen sie nicht.

4. Giftige Herbizide, Schnecken- und Rattengift sind auch für Igel tödlich. Ein giftfreier Garten erhält die Artenvielfalt.

5. Wer zu den Igeln besonders freundlich sein will, schafft den Tieren im Garten aktiv Verstecke zum Nisten und Leben.

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