Deutsch-Dänisch

Feuer und Flamme: Dank Feuerwehr in Dänemark angekommen

Feuer und Flamme: Dank Feuerwehr in Dänemark angekommen

Feuer und Flamme: Dank Feuerwehr in Dänemark angekommen

Süderwilstrup/Sønder Vilstrup
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Timo Kramp hat schnell Anschluss gefunden in der neuen Wahlheimat. Auch an Veranstaltungen der Minderheit in Hadersleben nimmt er regelmäßig teil. Foto: Ute Levisen

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Im Vorjahr zog Timo Kramp mit Kind und Kegel samt Hund von Schleswig-Holstein nach Süderwilstrup. Dort fühlt sich die Familie heimisch und lernt fleißig Dänisch – unter anderem bei der Freiwilligen Feuerwehr Hoptrup. Gemeinsam mit ihr geht Timo Kramp inzwischen durchs Feuer.

Es ist gemütlich, mitten im Altweibersommer auf der Gartenterrasse der Familie Kramp zu sitzen. Die Sonne scheint, der Kaffeetisch ist gedeckt. Im Garten tummeln sich die beiden Kinder Klara und Fiete.

Vor anderthalb Jahren zog die vierköpfige Familie aus dem Schwentinental bei Kiel nach Süderwilstrup in die Kommune Hadersleben (Haderslev). Dänemark, vor allem in diesen Jahren Sehnsuchtsziel vieler Deutscher, kannte das Paar nicht nur aus dem Bilderbuch.

Als Kind zum Campen an der Westküste

„Von Kindesbeinen an bin ich mit den Eltern zum Campen nach Blåvand in den Urlaub gefahren", erzählt Timo Kramp.

Den Entschluss, nach Dänemark einzuwandern, hat sich das Paar reiflich überlegt – und seine Entscheidung nicht bereut: „Vieles läuft hier anders als in Deutschland, wesentlich ruhiger, entspannter eben“, sagt Kramp.

Klara (9) und ihr Bruder Fiete (7) haben sich schnell eingelebt. Am besten im neuen Land finden sie ihre Schule, die Deutsche Schule Hadersleben. Foto: Ute Levisen

Neue Erfahrung: Stressfreie Behördengänge

 Vor allem begeistert ihn, wie digitalisiert und stressfrei der Behördengang hierzulande ist. Dabei sei er vor dem ersten Besuch in einem dänischen Rathaus schon nervös gewesen, gesteht Kamp, der als Freiberufler mit Wohnsitz in Dänemark und Arbeitsplatz in Schleswig-Holstein behördlichen Kummer aller Art gewohnt ist.

Dabei war die ganze Aufregung umsonst: „Du hast ein Problem? – Wir helfen dir! Das hat die Mitarbeiterin doch tatsächlich gesagt! Ich dachte, ich höre nicht richtig", gesteht der 42-Jährige und lacht.

Elo Anton ist bereits ein betagter Herr. Hier ist er mit Frauchen Julia (39) zu sehen. Foto: Ute Levisen

Wohnen in Nordschleswig – arbeiten in Schleswig-Holstein

Die alte Heimat gehört indes auch in Nordschleswig zum Berufsalltag der Familie.

Das Paar betreibt in Schleswig-Holstein drei Praxen für Logopädie und Ergotherapie. Julia Kramp ist ausgebildete Logopädin und daher regelmäßig vor Ort – ihr Mann regelt das Geschäftliche, gern auch mal aus dem Homeoffice in Süderwilstrup.


 

Der frischgebackene Feuerwehrmann mit seinem Alarmmelder von Falck Foto: Ute Levisen

Binnen Rekordzeit ist es ihm gelungen, Teil der Gemeinschaft auf dem flachen Land zu werden. Soeben hat Kramp seine Grundausbildung zum Feuerwehrmann bestanden – und in der Freiwilligen Feuerwehr Hoptrup Anschluss bei den neuen Kameradinnen und Kameraden gefunden.

Julia, Fidde und Timo Kramp in ihrem Garten im beschaulichen Süderwilstrup Foto: Ute Levisen

Feuerwehrmann mit Leib und Seele

Der Familienvater ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Auf der Kieler Werft HDW hat er als Personalreferent die Betriebsfeuerwehr betreut – und schon damals Feuer gefangen. Bildlich gesprochen.

Recht bald nach dem Umzug hat er in der Truppe der Feuerwehr Hoptrup eine neue Gemeinschaft gefunden. Dabei sei der Einstieg nicht gerade einfach gewesen, erinnert er sich und lacht: „Anfangs habe ich nur Bahnhof verstanden. Reichsdänisch ist das eine – aber der Dialekt Synnejysk etwas ganz anderes."

Sprachen lernen mit den neuen Kameraden

Gemeinsam mit seiner Frau Julia paukt Timo Kramp jetzt an drei Tagen der Woche an der Haderslebener Sprachenschule Dänisch. Für das Ehepaar genießt das Erlernen der dänischen Sprache oberste Priorität.

„Ohne geht's nicht“, betont der Familienvater. Seine Frau Julia nickt: „Timo rennt mir im sprachlichen Sinne davon.“

Denn die Arbeit in der freiwilligen Feuerwehr ist nicht nur Ehrenamt und sinnstiftende Freizeitbeschäftigung: „Sie ist zugleich die beste Schule – und wenn ich mal etwas nicht verstehe, dann frage ich eben.“

Klara hat auch schon ein wenig Dänisch gelernt. Foto: Ute Levisen

Das nächste Ziel steht schon fest

Deutsch wird unter den Feuerwehrleuten heutzutage allerdings kaum noch gesprochen – und auch die Lehrgänge und Prüfungen bei der Bereitschaftsbehörde in Tingleff (Tinglev) musste der passionierte Feuerwehrmann auf Dänisch bewältigen. 

Das nächste Lernziel hat Timo Kramp für sich bereits abgesteckt. An die Feuerwehrgrundausbildung soll sich eine Funktionsausbildung mit Schwerpunkt Rettung anschließen. Dann darf sich der Wahl-Süderwilstruper auch Atemschutzgeräteträger nennen.

„Darauf freue ich mich, auch wenn es brenzlig werden könnte.“

 

Timo Kramp mit Hund Anton Foto: Ute Levisen
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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Orbáns Schatten reicht bis zu uns ins Grenzland“