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Gegen die Regeln: Schule stellt Angebot für Pflegesektor ein

Gegen die Regeln: Schule stellt Angebot für Pflegesektor ein

Gegen die Regeln: Schule stellt Angebot für Pflegesektor ein

Hadersleben/Haderslev
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Henrik Rønnow Foto: Ute Levisen

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Die Haderslebener Handelsschule, auch als das Blaue Gymnasium bekannt, sieht sich gezwungen, ihr Kursangebot im Pflegesektor einzustellen. Damit können sich Beschäftigte dort nicht mehr fortbilden. Zugleich verlangt die dänische Bildungsbehörde STUK die Rückzahlung einer beträchtlichen Summe, was die finanzielle Lage der Schule erheblich belastet. Der Vorstandsvorsitzende betont jedoch, dass die Ursache für diese drastische Entscheidung woanders liegt.

Der Beschluss, die Kursabteilung der Haderslebener Handelsschule zu schließen, basiert laut dem Vorstandsvorsitzenden Henrik Rønnow auf der Tatsache, dass es für eine Handelsschule in Dänemark nahezu unmöglich ist, die erforderlichen Genehmigungen zur Durchführung von Pflegekursen in AMU-Regie zu erhalten.

„Die finanzielle Belastung der Kursabteilung ist für uns nicht mehr tragbar“, begründet Henrik Rønnow die Entscheidung des Vorstands, das Pflegekursangebot einzustellen.

Die Bezeichnung AMU steht für die Berufs- und Weiterbildung von Beschäftigten im öffentlichen und privaten Sektor. Das Berufsbildungscenter der Handelsschule hatte sich auf Lehrgänge für Pflegepersonal im Bereich Verwaltung und Leitung fokussiert.

Kursangebot auf tönernen Füßen

Bisher hat die Handelsschule von anderen Schulen Unterstützung erhalten, indem diese ihre Lehrgenehmigungen „ausgeliehen“ haben.

Dies entspricht jedoch nicht den geltenden Vorschriften. Vor etwa drei Jahren bereitete die Behörde für Unterricht und Qualität, STUK, bei einer Stichprobenkontrolle dieser Praxis am Haderslebener Campus ein Ende.

„Darum ist das Ganze auch bei uns ins Rollen gekommen“, erläutert Rønnow. Die strengen Vorschriften würden indes Anbieter von AMU-Kursen im ganzen Land betreffen.

Ein Fall für das Parlament

Laut Rønnow wird die Angelegenheit ein Fall für die Politik auf Christiansborg: „Auch der Verein der Berufsschulen hat sich bereits eingeschaltet.“

Der Vorstandschef bezeichnet die geltende Praxis als grotesk – zumal es dabei um Vorschriften gehe, nicht um Kursinhalte, sondern lediglich um die jeweilige Durchführungsgenehmigung für ein genau definiertes Fachgebiet: „Diese Praxis hat einen ganzen Fortbildungsbereich in Dänemark lahmgelegt.“

Da die Auflagen für die Anbieter von Pflegekursen derart streng sind, haben auch andere Schulen Weiterbildungsangebote aufgegeben.

Entscheidung schweren Herzens

In Hadersleben hat die Schule seit der STUK-Kontrolle vor circa drei Jahren ihr Angebot eingestellt. Dies hatte wiederum zu einem drastischen Rückgang der Kursanzahl geführt, was die finanzielle Grundlage der Kursabteilung auf tönerne Füße stellte.

Rønnow verhehlt nicht, dass ihm die Entscheidung schwerfällt: „Die Abteilung war profitabel und hat viele Jahre lang hervorragend funktioniert.“

Entlassungen unvermeidbar

Derzeit arbeiten der Vorstand und das Lehrerkollegium daran, alternative Aufgaben für die Festangestellten zu finden, die von der Schließung betroffen sind. Dennoch wird es, wie Rønnow ankündigt, Entlassungen geben.

Er geht von drei Betroffenen aus und betont, dass der Betrieb von „Det Blå Gymnasium“ von der Entscheidung zur Schließung der Kursabteilung nicht betroffen sein wird.

„Wir werden uns nun vollends auf unsere Hauptaufgabe konzentrieren, und das ist der Schulbetrieb! Mit Blick auf die Kurszentren wird sich etwas tun, aber wie und wann, das ist ungewiss.“

 

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