Haus und Garten

Kajas und Aksels Herz schlägt für die Knolle

Kajas und Aksels Herz schlägt für die Knolle

Kajas und Aksels Herz schlägt für die Knolle

Jägerup/Jegerup
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Kaja und Aksel Sørensen aus Jägerup sind begeisterte Hobby-Kartoffelbauern. Seit Kurzem können sie sich auch offiziell dänische Meister im Freilandkartoffelanbau nennen. Foto: Karin Riggelsen

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Auf einem alten Gutshof vor den Toren der Ortschaft Jägerup wächst sie: Dänemarks beste Kartoffel. Seit mehr als drei Jahrzehnten züchten Aksel und Kaja Sørensen die Knollen im eigenen Garten heran. Nun hat diese Leidenschaft ihnen sogar den Titel „Dänemarks Meister im Freilandkartoffelanbau“ eingebracht.

Die einen sammeln in ihrer Freizeit Briefmarken, die anderen begeistern sich für Kartoffeln. So auch Kaja und Aksel Sørensen aus Jägerup. Gerade erst sind die Eheleute von der Insel Fünen (Fyn) zurückgekehrt, wo der dänische Kartoffelrat auf Schloss Egeskov zur dänischen Meisterschaft im Freilandkartoffelanbau geladen hatte.

Bereits zum vierten Mal haben die Sørensens an dem traditionsreichen Wettbewerb teilgenommen – mit Erfolg: Nach einem zweiten Platz im vergangenen Jahr konnten die beiden in diesem Jahr den Titel „Dänischer Meister im Kartoffelzüchten“ einfahren.

Grüner Daumen

Das Gespür für Garten- und landwirtschaftliche Arbeit sei ihm von klein auf in die Wiege gelegt worden, erzählt Aksel Sørensen. „Ich habe schon immer eine Vorliebe für Landarbeit gehabt. Aber neben der Arbeit hatte ich früher keine Zeit, mich meiner Leidenschaft zu widmen“, so der ausgebildete Schmied und frühere Fernfahrer. 

Risse in der Erde seien ein Indiz für viele Kartoffeln, meint Kartoffelzüchter Aksel Sørensen, der sich über die Jahre ein enormes Fachwissen zum Anbau der beliebten Knolle angeeignet hat. Foto: Karin Riggelsen

Seit seiner vorzeitigen Pensionierung ist das anders. Nun verbringt der 70-Jährige einen Großteil seiner Freizeit auf dem kleinen Kartoffelacker in seinem Garten, wo er das ganze Jahr über Kartoffeln anbaut. Zwischen 50 und 70 Kilogramm Erdäpfel verschiedener Sorten erntet er im Jahr. „Wir müssen eigentlich nie Kartoffeln kaufen“, berichtet seine Frau Kaja.

Geteilt wird nur mit der Königin

Zum Verkauf bieten sie die Knollen jedoch nicht an, wie die gebürtige Jägeruperin erklärt: „Das ist alles für den Eigenbedarf.“ Lediglich Freunden und Verwandten werde gelegentlich etwas von ihrer Ernte abgegeben – und der dänischen Königin.

Zweimal wurde dem Ehepaar diese besondere Ehre bereits zuteil. Erstmalig im April 2020, als die dänische Meisterschaft im Kartoffelzüchten coronabedingt entfallen musste. Damit Königin Margrethe II., der traditionell die Siegerknollen des Wettbewerbs aufgetischt werden, dennoch nicht auf die beliebte Knollenfrucht verzichten muss, hatten sich die Sørensens bereit erklärt, auch ohne Wettbewerb der Regentin ihre ersten Frühkartoffeln des Jahres zu spendieren.

Aksel Sørensen hatte schon immer eine Vorliebe für Garten- und Landarbeit. Auf seinem Anwesen vor den Toren Jägerups kann er dieser Leidenschaft voll und ganz nachgehen. Foto: Karin Riggelsen

Dank ihres Triumphes bei der jüngsten Meisterschaft sind auch in diesem Jahr wieder die Kartoffeln der Sørensens auf dem Teller Ihrer Majestät gelandet. „Darauf sind wir schon ein bisschen stolz“, gesteht Aksel Sørensen und grinst.

Die besten Kartoffeln kommen aus Jägerup

Übrigens ist die dänische Königin schon mehrfach in den Genuss von Jägeruper Kartoffeln gekommen. Auch der Nachbar der Sørensens, Jan Bangert, hat mit seinen Knollen bereits zweimal den Sieg für die kleine Ortschaft nördlich von Woyens (Vojens) einfahren können. Er sei es auch gewesen, der sie überredet habe, an den Meisterschaften im Freilandkartoffelanbau teilzunehmen, verrät das Ehepaar.

Aus der Jägeruper Erde auf den königlichen Speisetisch: Schon zweimal haben die Sørensens Königin Margrethe II. mit ihren Frühkartoffeln aus fast ausschließlich biologischem Anbau beliefert. Foto: Karin Riggelsen

„Der dänische Meister wird nämlich für die kommenden drei Jahre gesperrt. Damit wir den Kartoffelzüchtern von Fünen weiterhin Konkurrenz machen konnten, sind wir schließlich hingefahren“, so die beiden Hobby-Kartoffelbauern.

Als frischgebackene Meister stehen sie nun selbst vor dem Dilemma, in den kommenden drei Jahren nicht an dem Wettbewerb teilnehmen zu dürfen. „Aber wir müssen auf jeden Fall einen Kandidaten aus der Gegend entsenden“, ist Kaja Sørensen überzeugt. „Schließlich muss Nordschleswig wieder bei der dänischen Meisterschaft vertreten sein.“

Nach diesen Regeln verläuft die  Meisterschaft 

Der dänische Kartoffelrat kürt jedes Jahr den dänischen Meister im Freilandkartoffelanbau. Die Teilnahme an dem Wettbewerb ist allen gestattet, unterliegt jedoch strengen Regeln. Die Kartoffeln müssen im Freien angebaut und ohne künstliche Wärmezufuhr mindestens 40 Tage in der Erde geruht haben.

Wer an der Meisterschaft teilnehmen möchte, muss zudem mindestens 20 Kartoffelpflanzen bereitstehen haben, von denen ein vom dänischen Kartoffelrat entsandter Kontrolleur zehn Pflanzen auswählt, die in die Wettbewerbswertung einfließen. Am Ende entscheidet das Gesamtgewicht der Erdäpfel, welcher Kartoffelbauer sich „Dänischer Meister“ nennen darf. Gewertet werden zudem nur Kartoffeln mit einer Größe von maximal 60 Millimetern, da größere Knollen nicht mehr zu den sogenannten Frühkartoffeln zählen.

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